Torwart-Dilemma auf Schalke: Verunsicherung und offene Perspektive

Die drei Schalke-Keeper: Michael Langer, Markus Schubert, Ralf Fährmann (v.l.n.r.)
Die drei Schalke-Keeper: Michael Langer, Markus Schubert, Ralf Fährmann (v.l.n.r.) / DeFodi Images/Getty Images
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Mit dem geplatzten Transfer von Alexander Schwolow bleiben auf Schalke nur verunsicherte Torhüter zurück: Weder Markus Schubert, noch Ralf Fährmann genießen das volle Vertrauen. Nun sollen sie sich in den Testspielen beweisen - muss am Ende doch noch ein Keeper verpflichtet werden?

Seit dem letzten Spieltag der vergangenen Saison war klar: Schalke 04 möchte Alexander Schwolow unbedingt verpflichten, weil er die neue Nummer eins werden sollte. Wochenlang gab es Gespräche mit dem Torwart und dem SC Freiburg - schlussendlich hat Königsblau zu lange warten müssen, sodass sich der 28-Jährige doch noch anders entschieden hat.

Schalke verpasst Schwolow-Wechsel: Offene Torwart-Situation muss sich klären

Was bleibt beim S04 zurück? Neben dem dritten Keeper Michael Langer nur zwei höchst verunsicherte Torhüter, die wissen, dass sie nicht das normalerweise zwingend notwendige Vertrauen seitens des Trainerteams spüren. Weder Markus Schubert, noch Ralf Fährmann sind für die nächste Saison eigentlich im Tor erwünscht - ansonsten hätte es die intensiven Verhandlungen mit und um Schwolow nie gegeben. Es war absehbar, dass einer der beiden zur Nummer zwei wird und der jeweils andere (zwischenzeitlich per Leihe) wechselt.

Torwart-Training auf Schalke: Es bleiben Lückenfüller
Torwart-Training auf Schalke: Es bleiben Lückenfüller / DeFodi Images/Getty Images

Nun geht es in die Saisonvorbereitung und Schalke braucht einen neuen Plan. Den hat Sportvorstand Jochen Schneider gegenüber der Bild grob skizziert: "Wir gehen nun mit den beiden in die Vorbereitung und schauen uns ihre Leistungen in den Testspielen an." So werden Schubert und Fährmann ihre Chancen bekommen, um doch noch das Vertrauen der sportlichen Führung zu bekommen.

Sollten sie das nicht schaffen, so soll sich der Klub die Option, doch noch einen Neuzugang zu holen, offen halten. Sven Ulreich vom FC Bayern war bereits ein mögliches Thema, soll jedoch zunächst - während der Bemühungen um Schwolow - ausgeschlagen worden sein. Sollte es doch nicht als notwendig angesehen werden, einen weiteren Torwart zu verpflichten, könnte das Transfer-Budget aber auch in die großen Baustellen Rechtsverteidiger und Offensive investiert werden.

Fährmann und Schubert verunsichert: Torwart-Karussell birgt große Gefahren

Wirft man einen genaueren Blick auf die beiden Keeper, die sich nun zeigen müssen, so offenbart sich das wahre Dilemma auf Schalke. Schubert sollte in der letzten Saison eigentlich noch gar nicht (so häufig) spielen, musste es aber, weil Alexander Nübel zwischenzeitlich gesperrt und dann durch grobe Fehler nahezu abgesetzt war. Durch das mehrfache Wechsel-Spielchen im Tor, vor allem nach der Rückkehr Nübels während der Geisterspiele, dürfte der 22-Jährige sehr verunsichert sein - von außen betrachtet wurde er von Trainer David Wagner bereits in seinem ersten Jahr demontiert.

Markus Schubert fehlt das Vertrauen des Trainerteams
Markus Schubert fehlt das Vertrauen des Trainerteams / DeFodi Images/Getty Images

Es ist sehr schwierig sich vorzustellen, dass Wagner Schubert nun den Rücken stärken, von seinen Stärken reden und ihn als klare Nummer eins betiteln könnte. Niemand vergisst einfach so das halbe Jahr, in dem der gebürtige Freiberger mehrmals rein und wieder raus musste, während er der Mannschaft keine Sicherheit vermitteln konnte.

Gleichzeitig hat aber auch Fährmann nicht den besten Stand, um es vorsichtig auszudrücken. Schon im letzten Sommer ging Schalke eindeutig mit dem Duo um Nübel und Schubert in die Saison. Die Verantwortlichen, die diese Entscheidung gefällt und getragen haben, sind die gleichen. Der bei vielen Anhängern beliebte Torwart ließ sich verleihen und trainiert bereits seit der Corona-Pause wieder in Gelsenkirchen - nach einem ganzen Jahr ohne Spielpraxis (insgesamt drei Einsätze).

Ralf Fährmann wird sich als Nummer eins wieder etablieren wollen
Ralf Fährmann wird sich als Nummer eins wieder etablieren wollen / Christof Koepsel/Getty Images

Wagner und Schneider wollten im Sommer eine Art Schnitt im Tor vornehmen. Dieses Vorhaben hat durch den Wechsel Nübels, das Verunsichern Schuberts, die Rückkehr Fährmanns und den geplatzten Wechsel des als klare Nummer eins vorgesehenen Schwolow große Risse bekommen. Um eine erneute Hängepartie in der kommenden Saison zu vermeiden, wird viel Überzeugungsarbeit notwendig sein: Schließlich wissen Fährmann und Schubert am besten, dass eigentlich nicht mit ihnen geplant wurde.