"Tabula Rasa" beim FC Bayern? Kahn wurde schon vor einem Jahr angezählt

Oliver Kahn hat beim FC Bayern schlechte Karten
Oliver Kahn hat beim FC Bayern schlechte Karten / Lars Baron/GettyImages
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Der FC Bayern taumelt geradezu dem Saisonende entgegen und klammert sich bis dahin an die Meisterchance. Aus diesem Grund steht insbesondere die Führungsriege um Oliver Kahn, Herbert Hainer und Hasan Salihamidzic in der Kritik. BR-Sportreporter Florian Eckl glaubt sogar an eine "Tabula Rasa" in der Vorstandsebene. Demnach könnten Kahn, Hainer UND Salihamidzic im Sommer ihren Job verlieren. Besonders brenzlig ist die Situation aber anscheinend bei Oliver Kahn.

Erstmals wurden nach dem Ausscheiden in der Champions League Gerüchte über ein zeitnahes Aus von Kahn beim FC Bayern laut. Informationen der Sport Bild zufolge hat der Titan die Zeichen erkannt und versucht sich aktuell im Aufsichtsrat Rückendeckung zu holen. Schließlich weiß er genau, dass bei der Aufsichtsratsitzung am 22. Mai auch sein Anteil an der Krise diskutiert werden wird.

Dem Sport-Bild-Artikel zufolge ist es jedoch nicht das erste Mal, dass Kahn als Vorstandsvorsitzender kritisch hinterfragt wird. Bereits am 9. Mai 2022 soll eine Sitzung mit Hainer und Uli Hoeneß stattgefunden haben, bei der Kahn klargemacht wurde, dass er sein Auftreten ändern muss. Insbesondere wurde er dazu aufgefordert, kommunikativer zu werden, den Klub nach außen besser zu vertreten, aber auch Empathie für die Mitarbeiter zu erzeugen.

Als versteckte Botschaft konnte dabei herausgelesen werden, dass Kahn seinen Stil ändern muss. Ansonsten müsse das Gremium seiner Kontrollfunktion nachgehen und seinen Posten als Vorstandsvorsitzenden in Frage stellen. Schon damals wurden mögliche Nachfolge-Kandidaten wie Oliver Mintzlaff und Christian Seifert genannt.

Kahn kann Zweifel nicht vollständig beseitigen

Kahn soll jedoch die Kritik akzeptiert haben und zeigte sich einsichtig und kämpferisch. Daraufhin veränderte er seinen Kommunikationsstil und wurde medial (zumindest zwischenzeitlich) präsenter. Alle Zweifel hat Kahn jedoch nicht ausräumen können. Einer der Vorwürfe lautet, dass er sich bevorzugt mit seinen eigenen Leuten umgibt und mit anderen Mitarbeitern kaum Austausch pflegt. Aus diesen Grund beklagten auch schon viele Mitarbeiter die fehlende Bindung zum Boss. Dies entspricht nicht dem Grundgedanken des FC Bayern, der sich ja öffentlich gerne für das Familiäre und Zwischenmenschliche auf die Schultern klopft.

Klar ist, dass am 22. Mai nicht nur das sportliche Abschneiden analysiert wird, sondern auch, ob in der internen Zusammenarbeit alles so läuft, wie es laufen sollte. Für Kahn wird es in diesen Punkten schwer, Argumente zu sammeln. Der Vorstandsvorsitzende kann lediglich das wirtschaftliche Ergebnis als Trumpfkarte ausspielen. Mit 835 Millionen Euro Umsatz steuert der Verein auf eine Rekordmarke zu. Demnach kann der FCB im Sommer wieder "Klotzen statt Kleckern".

Ob Kahn dann noch die Geschicke leitet, ist allerdings unklar.

Die Rolle von Hoeneß bei der Kahn-Zukunft - Comeback von Rummenigge?

Ganz entscheidend dürfte hierbei sein, wie sich der im Aufsichtsrat sehr mächtige Uli Hoeneß positioniert. Dieser gilt seit jeher vor allem als Salihamidzic-Freund und würde sich bei der Frage "Kahn oder Salihamidzic" wohl hinter den Sportvorstand stellen. Hoeneß soll zudem ein Kritiker des Kahn-Projekts "Bayern Ahead" sein.

Zuletzt wurde sogar über eine Rückkehr von Hoeneß und/oder Karl-Heinz Rummenigge spekuliert. Insbesondere über Rummenigge, der ja der unmittelbare Vorgänger von Kahn ist, soll an der Säbener Straße viel gesprochen werden. Dieser befindet sich im Ruhestand und möchte sich Zeit für seine Familie nehmen. Dass er zum Wohle des FC Bayern nochmal zurückkehren würde, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Rummenigge wäre ähnlich wie einst Jupp Heynckes keine Lösung auf Dauer, könnte aber dabei helfen, wieder Ruhe in den Verein zu bekommen.


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