Sven Mislintat verteidigt Strafstoß für den VfB: "...dann ist es ein klarer Elfmeter"

Kann den Ärger um den späten Elfmeter für den VfB Stuttgart nicht nachvollziehen: Sven Mislintat
Kann den Ärger um den späten Elfmeter für den VfB Stuttgart nicht nachvollziehen: Sven Mislintat / Lars Baron/Getty Images
facebooktwitterreddit

Das Bundesligaspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach (2:2) wurde durch einen Foulelfmeter in der Nachspielzeit entschieden. VfB-Sportdirektor Sven Mislintat verteidigte die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns am Sonntagvormittag im Doppelpass.

In einem über 90 Minuten offenen Spiel stand der VfB Stuttgart unmittelbar vor der vierten Heimniederlage im neunten Spiel. Dank der Tore von Lars Stindl (35.) und Denis Zakaria (61.) führte die Gladbacher Borussia mit 2:1, doch unmittelbar vor Spielende ging VfB-Angreifer Sasa Kalajdzic im gegnerischen Strafraum zu Boden und Schiedsrichter Dr. Felix Brych entschied nach Sichtung der TV-Bilder auf Strafstoß - den Silas Wamangituka sicher verwandelte.

Die Entstehung sorgte bei den Gästen für mächtig Ärger - denn Kalajdzic lehnte sich zunächst in Gegenspieler Ramy Bensebaini, der den Angreifer daraufhin umklammerte. Jedoch lehnte sich Kalajdzic in Bensebaini, weil er kurz zuvor von Mitspieler Waldemar Anton am Fuß getroffen wurde und dadurch ins Stolpern geriet. In der Review-Area bekam Brych allerdings keine Szene zugespielt, die den entsprechenden Kontakt zwischen Anton und Kalajdzic gezeigt hat.

Den Strafstoß in der Nachspielzeit verwandelte Silas Wamangituka sicher zum 2:2-Ausgleich
Den Strafstoß in der Nachspielzeit verwandelte Silas Wamangituka sicher zum 2:2-Ausgleich / Pool/Getty Images

"Das ist eine absolute Frechheit, ich weiß gar nicht, was man sich dabei denkt", tobte Jonas Hofmann nach dem Schlusspfiff bei Sky (zitiert via kicker). "Der Spieler läuft einfach nur rückwärts. Breel Embolo zum Beispiel wird 50-mal im Spiel so gefoult, und wir kriegen kein einziges Foul. Und in der 94. Minute pfeift dieser Schiedsrichter - oder besser gesagt kriegt er einen Hinweis, es wäre ein klares Foul und eine klare Fehlentscheidung", so der Offensivspieler weiter.

Brych erklärte eine Stunde nach Abpfiff, dass Bensebaini "ein hohes Risiko" eingegangen sei, der Kontakt zwischen Kalajdzic und Anton jedoch "mitentscheidend war" (via kicker). Diesen habe er auf dem Platz aber nicht wahrgenommen, "weil man ja nur auf einen Bereich des Körpers gucken kann. Ich habe nur die Hände gesehen, mir war es aber vom Gefühl her einen Tick zu wenig", erklärte der Unparteiische, der von "einer komplexen Szene" sprach: "Der Verteidiger geht das Risiko, das war von ihm auch nicht besonders clever. Der Kontakt unten ist uns leider verborgen geblieben."

Mislintat "hätte Randale gemacht, wenn er ihn nicht gegeben hätte"

Für VfB-Sportdirektor Sven Mislintat gibt es hingegen keine zwei Meinungen, dass dieser Strafstoß zurecht gepfiffen wurde: "Wenn der Videoschiedsrichter eingreift, dann ist es ein klarer Elfmeter", sagte er in der Sport1-Sendung Doppelpass. Bensebaini habe "naiv verteidigt" und Kalajdzic "zu lange" gehalten, so der 48-Jährige. "Man muss im Sechzehner extrem vorsichtig sein. Man muss die Jungs darauf schulen, dass sie im Strafraum smarter werden. Ein Foul im 16-Meter-Raum ist spielentscheidend. Er hält ihn mit zwei Armen fest. Ich hätte Randale gemacht, wenn er ihn nicht gegeben hätte."

Auf den Kontakt zwischen Kalajdic und Anton wollte er allerdings nicht eingehen. Es sei fraglich, ob der Angreifer wegen des Kontaktes mit dem Innenverteidiger oder wegen des Klammerns von Bensebaini zu Boden gegangen sei, sagte Mislintat.