Stimmen zum 2:1 - Atletico bereit, nach Sieg "gegen eine große Mannschaft" in Dortmund zu leiden

  • Atletico zeigt mit Blick auf das Rückspiel Respekt vor Kulisse in Dortmund
  • BVB hadert mit der Anfangsphase - und schöpft Mut aus Hälfte zwei
  • Die Stimmen nach dem 2:1 im Viertelfinal-Hinspiel zusammengefasst
Viele umkämpfte Duelle im Hinspiel
Viele umkämpfte Duelle im Hinspiel / Eurasia Sport Images/GettyImages
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"Wir haben es uns anders vorgestellt, ins Spiel zu kommen", meinte Edin Terzic nach dem 1:2 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Atletico im Gespräch mit DAZN. Was der BVB-Coach vor allem meinte: Die vielen individuellen Fehler im Spiel der Dortmunder, die den Hausherren in der ersten halben Stunde extrem in die Karten gespielt haben.

Grobe Schnitzer der BVB-Abwehr waren es auch, die zu den beiden Atletico-Treffern (4. und 32. Minute) geführt haben. "Da kannst du hier auch untergehen", meinte Kapitän Emre Can nach dem Spiel. "So kommt man eigentlich keine Runde weiter", befand Terzic.

Dass der BVB dennoch weiter alle Chancen aufs Halbfinale hat, lag an einer klaren Leistungssteigerung in Hälfte zwei. Zunächst hatte Schwarzgelb bei einer Atletico-Großchance Glück, nicht mit 0:3 in Rückstand zu gehen. Später trafen Bynoe-Gittens und Brandt noch das Aluminium, nachdem Haller für den Anschluss gesorgt hatte (81.).

Atletico zwischen Sieg gegen "große Mannschaft" und "Leiden" in Dortmund

Auf Atletico-Seite war nach Teil eins des Viertelfinals großer Respekt vor dem BVB herauszuhören. "Nach 15 Tagen ohne Spiel waren wir uns nicht sicher, wie es laufen würde. Aber wir haben Druck gemacht und in der gegnerischen Hälfte viele Bälle geklaut", lobte Diego Simeone seine Mannschaft zwar und sah "bis zur 70. Minute ein wirklich gutes Spiel".

"Am Ende hätte es auch unentschieden ausgehen können", gab der Atleti-Coach aber auch zu. "Sie haben schnelle Spieler auf den Flügeln gebracht, sie haben die Stürmer ausgetauscht. Diese Änderungen haben ihnen einen Vorteil verschafft", meinte Simeone.

Torschütze de Paul blickte nach dem Sieg "gegen eine große Mannschaft" schon auf das Rückspiel in Dortmund. "Wir wissen, wie wir dort zu leiden haben. Das ist ein unglaubliches Stadion, das großen Druck entfacht. Ich mag solche Spiele sehr.", so der Argentinier gegenüber Movistar+.

Auch Simeone erwartet im Westfalenstadion einen Hexenkessel: "Die Fans werden sie nach vorne peitschen. Wir werden leiden müssen - und vor allem die sich bietenden Räume ausnutzen."

"Es ist schade, dass wir das Tor kassiert haben und das Spiel mit dem Gefühl beendet haben, in die Defensive gedrängt worden zu sein. Wir hätten zwar das dritte Tor machen können, aber wir haben in der zweiten Halbzeit sehr gelitten. Jetzt müssen wir abwarten, wie die Atmosphäre dort wird", meinte Griezmann zum Duell.

Die BVB-Stimmen zum Spiel

1. Edin Terzic

Über das Spiel:
"Wir haben es uns natürlich ganz anders vorgestellt ins Spiel zu kommen. Die ersten 30 Minuten waren einfach nicht gut genug. Wenn du so viele Fehler machst auf diesem Niveau, dann ist es sofort schon vorbei."

"Das haben wir aber nicht akzeptiert. In der 2. Halbzeit hat man deutlich gesehen, wozu wir in der Lage sind. Jetzt geht es darum, dass Positive aus der 2. Halbzeit mitzunehmen."

Über die gute 2. Halbzeit:
"Wir haben expliziert darauf hingewiesen, was hier los sein wird. Sie lauern auf Fehler und wir haben ihnen viel zu viele Fehler gegeben. Wir hatten ihnen zweimal die Möglichkeit gegeben, einfach vor unserem Tor zu kommen. Und das nutzten sie dann eiskalt aus. Wir haben auch sehr viele Jungs dabei, die zum ersten Mal auf diesem Niveau im Viertelfinale der Champions League stehen. Das ist uns bewusst, aber viel wichtiger war die Reaktion. Das Ziel war in der Halbzeitpause, dass wir die 2. Halbzeit in den Fokus rücken und die 2. Halbzeit gewinnen. Ich glaube, wir hätte es noch verdient gehabt, den Ausgleich zu erzielen."

Über das Rückspiel:
"Wir haben heute sehr viel gespürt. Gespürt, was sie wollen und wir haben gespürt, wie es funktioniert, wenn wir klar bleiben und uns nicht aus dem Rhythmus bringen lassen. Wenn wir das jetzt über 90 Minuten und sogar über 120 Minuten aufrecht erhalten können, dann wird es nächste Woche in Dortmund sehr spannend."

2. Emre Can

Über das Spiel:
"Wir müssen damit leben. Es ist noch alles offen. Es ist nicht einfach, hier Fußball zu spielen, weil sie sehr, sehr gut verteidigen. Am Ende war das Tor sehr wichtig für uns in der zweiten Halbzeit. Wenn du in der ersten Halbzeit 2:0 hinten liegst, kannst du auch hier untergehen. Aber wir haben Moral bewiesen, waren da in der 2. Halbzeit und haben finde ich ein gutes Spiel gemacht. In der letzten Minute hätten wir vielleicht noch das 2:2 machen können. Leider ist es uns nicht gelungen. Aber nächste Woche ist noch alles offen."

Über die Fehler in Hälfte eins:
"Ich glaube viele Spieler spielen das erste Mal Viertelfinale Champions League. Hier ist es extrem schwer, extrem laut. Es ist normal und menschlich, dass einige Spieler vielleicht ein bisschen nervös waren. Man muss ehrlich sagen: Die haben uns in den Zweikämpfen in der ersten Halbzeit aufgegessen, das haben wir uns aber in der zweiten Halbzeit nicht mehr gefallen lassen, das haben wir in der Halbzeit angesprochen. Dann sind wir rausgekommen und haben ein anderes Gesicht gezeigt. Wenn wir so spielen, wie in der zweiten Halbzeit, dann kann es nächste Woche auf jeden Fall was sehr, sehr Gutes werden."

Über die Chancen im Rückspiel:
"Nicht so schlecht, wenn ich ehrlich bin. Wir müssen das Spiel gewinnen. Wir wissen das und werden alles versuchen. Es wird nicht einfach. Atletico ist keine einfache Mannschaft. Die stehen nicht umsonst im Viertelfinale, aber wir glauben an uns. Ich glaube schon, dass wir das schaffen können."

3. Sebastian Kehl

Über seine Auseinandersetzung mit Atletico-Coach Simeone:
"Wir sollten nicht über die Szene reden, sondern über das, was auf dem Platz stattgefunden hat. Da haben wir in der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht. In der Situation kommen Emotionen mal zusammen. Es ging darum, heute dagegenzuhalten, das war in der Situation der Fall. Mehr war es auch nicht. Es ging um eine Szene auf dem Platz. Das weiß er, das weiß ich und dann war es auch erledigt.“

Über Torschütze Haller:
"Es war sehr wichtig für uns, dass er heute so reingekommen ist. Er war sehr präsent, auch in der Strafraumbesetzung und in dem Moment dann natürlich auch eiskalt. Dass Sébastien nicht verlernt hat, wo das Tor steht, das wissen wir und daran arbeitet er. Er hat seine Chance heute sehr gut genutzt. Leider war er nach de Afrika Cup wieder ein paar Wochen raus, das hat ihn zurückgeworfen, weil auch da war er in einer sehr guten Verfassung. Jetzt hat er viel gearbeitet im Training, ist unglaublich professionell im Training und wartet auf seine Chance. Und wenn man ihn dann heute auch reinbringen kann und er dann auch so erfolgreich sein kann, stellt er seinen Wert für diese Mannschaft einfach unter Beweis."

4. Marcel Sabitzer

Über das Spiel:
"Die ersten 30, 40 Minuten haben wir denen klar in die Karten gespielt. Die wollten, dass wir die Bälle ins Zentrum spielen, das haben wir gemacht und immer wieder verloren und dann konnten sie sehr gut kontern. Sie haben sehr gut Qualität vorne drin. Erst als wir mehr verlagert haben, haben sie sich schwerer getan, das zuzulaufen."

Auf die Frage, ob die Mannschaft verunsichert war:
"Das muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht, aber mich beflügelt das eher. Was bitter ist, dass du dir vor dem Spiel viel vornimmst und dann solche Fehler machst. Das darf auf dem Niveau nicht passieren und wird auf jeden Fall sofort bestraft, wie man gesehen hat. Da waren sie dann eiskalt. Von daher kann man sicherlich davon [von Verunsicherung] sprechen, weil es so früh passiert ist."

Über Haller:
"Er kann uns sehr weiterhelfen. Man sieht, er eine Präsenz vorne und strahlt etwas aus. Er ist immer für ein Tor gut und das hat er heute auch wieder gemacht. Er hat ein paar gute Bälle festgemacht, gut verlagert. Beim Tor war er eiskalt. Wir sind froh, dass er wieder zurück ist."

5. Julian Ryerson

Über das Spiel:
"Die Fehler kann ich nicht erklären, das darf nicht passieren, gerade in solchen Spielen. Aber wir haben das Beste draus gemacht. Nach der Pause waren wir dominant und zu Hause ist alles möglich."


Stimmen via DAZN


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