Star-Verkauf für Weltklasse-Neuner? Das Verkaufs-O-Meter der Bayern-Offensive

Sollten sich die Bayern von einem Flügelstürmer trennen?
Sollten sich die Bayern von einem Flügelstürmer trennen? /
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Beim FC Bayern ist eine Erkenntnis gereift: Es braucht einen Weltklasse-Mittelstürmer. Eine weitere Erkenntnis, die folgen könnte: Auf einen Spieler auf den breit besetzten Offensiv-Positionen könnte man durchaus verzichten, um wichtige Einnahmen für die Torjäger-Suche generieren zu können. Doch welche FCB-Stars kämen in Frage? Das Verkaufs-O-Meter der Bayern-Offensive.

Wenn ein Trainer im Verlauf eines Spiels Namen wie Sadio Mané, Serge Gnabry oder Leroy Sané einwechseln kann, wird schnell klar, dass es sich um einen absoluten Top-Kader handeln muss. In der Tat ist die Offensive des FC Bayern München in der Spitze und Breite überragend besetzt. Kaum ein Aufgebot in Europa dürfte über eine solche Qualität verfügen. Nicht nur in der Offensive: Auch die Abwehr und das zentrale Mittelfeld bieten ähnlich gute Optionen.

Will man einen Schwachpunkt im FCB-Kader ausmachen, ist das eindeutig die Neuner-Position. Nach dem Abgang von Robert Lewandowski verzichtete man in München auf einen direkten Nachfolger. Stattdessen kam mit Mané ein Spieler, der seine Stärken eher auf dem Flügel hat. Dank Routinier Eric Maxim Choupo-Moting konnte man dieses Neuner-Vakuum bislang aber recht gut auffangen.

Mit 77 Toren stellt der Rekordmeister die beste Offensive der Liga. 2,85 Treffer pro Spiel erzielen die Bayern im deutschen Oberhaus. Zum Vergleich: In der Vor-Saison hatte man nach 27 Spieltagen lediglich vier Tore mehr auf dem Konto. In der Königsklasse schossen die Bayern in bislang acht Partien 21 Tore - was einen Schnitt von 2,625 Treffern pro Spiel ergibt.

An diesen Zahlen ist demnach abzulesen, dass Neu-Trainer Thomas Tuchel nicht unbedingt ein Offensiv-Problem hat. Bei der Qualität seiner Spieler ist das aber auch wenig verwunderlich. Hinwegtäuschen sollten diese Zahlen aber nicht von der Tatsache, dass die Mittelstürmer-Position - anders als der Rest des Kaders - eben nicht weltklasse besetzt ist.

Und so ist es auch wenig verwunderlich, dass die FCB-Bosse zu dem Schluss gekommen sein sollen, im Sommer einen neuen Torjäger zu verpflichten. Choupo-Moting ist schon 34 Jahre alt, verletzungsanfällig und sollte bei einem Klub wie dem FC Bayern auch nur ein Backup sein. Vor allem in großen Spielen tut es jedem Team gut, wenn man einen überragenden Mittelstürmer zur Verfügung hat - so wie etwa Manchester City nun mit Erling Haaland.

Die leichten Probleme sah man auch schon bei einigen Spielen in der Bundesliga, wo die Bayern zwar überlegen waren, zahlreiche Gelegenheiten aber nicht nutzen konnten. Ein "Weltklasse-Knipser" hätte sicherlich für den ein oder anderen Punkt mehr gesorgt und die Ausgangslage im Titelrennen aus Bayern-Sicht entspannter gestaltet.

Das Problem bei der Suche nach einem Torjäger im Bayern-Format: Sie sind sauteuer! Gut möglich, dass man für einen solchen Neuner das eigene Transfer-Credo brechen (bzw. weiter aufweichen) und eine Ablöse bezahlen muss, die sich im Bereich von 80 bis 110 Millionen Euro bewegt.

Die Bayern als vernünftig wirtschaftender Klub haben sich dagegen immer gesträubt. Auch wenn Investitionen wie die 80 Millionen Euro für Lucas Hernandez oder die bis zu 77 Millionen Euro für Matthijs de Ligt zeigen, dass auch in München kräftig investiert werden kann - sollte man den passenden Spieler ausgemacht haben.

Die Kandidaten für die Mittelstürmer-Postion sind bekannt: Harry Kane, Victor Osimhen, Goncalo Ramos, Randal Kolo Muani. Vor allem der SGE-Stürmer wird aktuell heiß gehandelt, wohingegegen vor allem Kane wohl kein realistische Optionen (weil nochmals teurer) sein soll. Das gilt im Prinzip auch für Osimhen. Laut Sky-Reporter Florian Plettenberg hätte der Nigerianer aber großes Interesse an einem FCB-Wechsel im Sommer. Beim Rekordmeister mag man den Stürmer sehr.

Als Gedankenanstoß für alle FCB-Fans: Auch über einen Romelu Lukaku sollte man zumindest mal nachdenken. Im richtigen Umfeld könnte der Belgier auch auf Vereinsebene wieder explodieren. Mit seiner wuchtigen Art und der Fähigkeit, Bälle zu halten, könnte er sehr gut nach München passen.

Sei's drum. Will man einen Stürmer verpflichten, muss ein großer Batzen vom legendären Festgeldkonto aufgebraucht werden. Möglicherweise zu viel, um einen solchen Spieler zu bekommen, ohne selbst signifikante Transfereinnahmen zu generieren. Blickt man auf den aktuellen Kader, muss das aber auch gar nicht sein. Ein Abgang in der Offensivreihe hinter dem Torjäger würde dem Bayern-Kader nicht sonderlich wehtun - eine ausreichende Breite wäre immer noch vorhanden.

Mit einem Star-Verkauf könnte Einnahmen erzielt werden, mit denen es deutlich einfacher wäre, einen neuen Weltklasse-Mittelstürmer zu verpflichten. Die Verkaufskandidaten in der Bayern-Offensive im Check:

1. Serge Gnabry

Serge Gnabry
Serge Gnabry / Alexander Hassenstein/GettyImages

Im vergangenen Sommer hat Gnabry nach langem Hin und Her bis 2026 verlängert und gehört seither zu den Topverdienern im Team.

Sportlich kann das der 27-Jährige nur unregelmäßig rechtfertigen. Gesetzter Stammspieler ist Gnabry längst nicht mehr.

Derzeit kann man ihn gut und gerne hinter Musiala, Coman, Sané und Mané nur noch als Option Nummer fünf bezeichnen. Allein hier sollten die Glocken schrillen!

Mit einem Marktwert in Höhe von 55 Millionen Euro, einem sehr guten Ruf in England und einer langen Vertragslaufzeit erscheint Gnabry als idealer Verkaufskandidat - zumal er sportlich verzichtbar wäre.

Bietet ein Klub eine Summer ab 50 Millionen Euro, sollte Brazzo durchaus in die Verhandlungen treten. Vielleicht kann er bis zu 70 Millionen Euro herausschlagen - einigen Premier-League-Vertretern wäre ein solches Angebot durchaus zuzutrauen.

Verkaufs-O-Meter: 7/10

2. Leroy Sané

Leroy Sane
Leroy Sané / Matthias Hangst/GettyImages

Laut kicker ist Leroy Sané offen für eine Vertragsverlängerung. Sein aktuelles Arbeitspapier ist noch bis 2025 gültig (Marktwert: 70 Mio. Euro). Gespräche über einen neuen Vertrag bis 2027 könnten im Herbst geführt werden, heißt es.

Das allein impliziert bereits, dass man nicht über einen Verkauf von Sané nachdenkt.

Wirklich heiß scheint das Thema tatsächlich nicht zu sein. Zwar wandelt der 27-Jährige zwischen Genie und Wahnsinn. Mit seinen Qualitäten kann er aber immer wieder ein Unterschiedsspieler sein.

Das einzige Szenario für einen Sommer-Verkauf wäre ein "unmoralisches Angebot". Das müsste dann aber schon weit über Marktwert im Bereicht zwischen 80 und 100 Millionen Euro liegen. Aus seiner Zeit in England hat er in der Premier League zwar ein gutes Standing, dass ein Klub eine solche Summe bietet, ist aber unwahrscheinlich.

Verkaufs-O-Meter: 3/10

3. Sadio Mané

Sadio Mane
Sadio Mané / Helge Prang - GES Sportfoto/GettyImages

Noch konnte Sadio Mané nicht an seine glanzvollen Liverpool-Tage anknüpfen und in München zünden.

Mit 31 Jahren würde ein Verkauf des Senegalesen sicherlich die geringsten Einnahmen bringen (Vertrag bis 2025, Marktwert: 45 Mio. Euro).

Doch nicht nur aus finanziellen Gesichtspunkten wäre ein Verkauf im Sommer eher unsinnig. Auch sportlich sollte Mané den Bayern noch einiges geben können. Vor allem dann, wenn er auf der linken Offensivseite eine klar festgelegte Rolle bekommt und von einem Weltklasse-Mittelstürmer im Zentrum profitieren kann.

Verkaufs-O-Meter: 2,5/10

4. Kingsley Coman

Kingsley Coman
Kingsley Coman / Alexander Hassenstein/GettyImages

Der "King" ist in dieser Spielzeit der stabilste Außenstürmer im Bayern-Kader. Mit dem 26-jährigen Franzosen haben die Bayern Anfang 2022 bis 2027 verlängert. Bei einem Marktwert von geschätzten 65 Millionen Euro würde ein Verkauf wohl locker bis zu 80 Millionen Euro bringen.

Darüber nachdenken sollten die FCB-Verantwortlichen aber nicht. Coman kann immer den Unterschied ausmachen und ist im Dribbling kaum zu stoppen. Zudem kann er sogar als Schienenspieler eingesetzt werden, was Tuchel noch mehr Optionen bietet.

Seine Klasse wiegt den Faktor Einnahmen deutlich auf. Und auch seine Verletzungsanfälligkeit ist durchaus weniger geworden.

Verkaufs-O-Meter: 2/10

5. Mathys Tel

Mathys Tel
Mathys Tel / Alexander Hassenstein/GettyImages

Mit seinen erst 17 Jahren hat Tel bereits angedeutet, über welches Potenzial er verfügt. Ein Verkauf des Franzosen wäre ziemlicher Quatsch, nachdem man sich vergangenen Sommer im Werben gegen zahlreiche Topklubs durchgesetzt hat.

Tel kann in Zukunft sowohl eine Option über den Flügel sein, als auch auf der Neun. Hier könnte er zeitnah mindestens die Choupo-Moting-Rolle einnehmen. Die Offensiv-Zukunft sollten die FCB-Bosse nicht verscherbeln.

Verkaufs-O-Meter: 1/10

6. Jamal Musiala

Jamal Musiala
Jamal Musiala / Helge Prang - GES Sportfoto/GettyImages

Nein! Einfach Nein!

Jamal Musiala ist der Bayern-Superstar der nächsten zehn bis 15 Jahre!

Verkaufs-O-Meter: 0/10