Spielerin des Monats Oktober: Barbara Dunst im Porträt

  • Barbara Dunst mit herausragenden Leistungen im Oktober
  • Eintracht-Spielerin findet ihren Torriecher
  • Schießt Dunst ihre Farben sogar zur Meisterschaft?
Barbara Dunst ist die 90min-Spielerin des Monats Oktober
Barbara Dunst ist die 90min-Spielerin des Monats Oktober /
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Barbara Dunst ist im Oktober unsere Spielerin des Monats! Die Mittelfeldakteurin von Eintracht Frankfurt befand sich in den vergangenen Wochen in Topform und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ihr Klub nach schwachem Saisonstart zurück in die Erfolgsspur gefunden hat. Auch mit der österreichischen Nationalmannschaft wusste Dunst zu überzeugen.

Dunsts goldener Oktober in Zahlen

Barbara Dunst hat im Oktober acht Pflichtspiele bestritten. Mit der Eintracht gelangen ihr in sechs Partien vier Siege. Dabei erzielte die gebürtige Grazerin beeindruckende sechs Tore und steuerte auch noch drei Vorlagen bei. Mit Österreich trat Dunst in der Nations League zwei Mal gegen Portugal an - und zweimal gingen die ÖFB-Frauen mit 2:1 als Sieger vom Platz. Dunst stand in beiden Begegnungen in der Startelf und erzielte im Hinspiel das wichtige 2:0.

Dass die Frankfurterin zu derart furiosen Leistungen imstande sein würde, war weder nach den ersten Partien der laufenden und schon gar nicht nach der Vorsaison zu erwarten. Zwar gehörte Dunst auch im letzten Jahr zu den unangefochtenen Stammkräften der Eintracht. In insgesamt 25 Pflichtspielen markierte sie aber lediglich einen Treffer - also einen Bruchteil der Ausbeute aus allein diesem Oktober.

Gleich zwei Mal schaffte Dunst auch den Sprung in die 90min-Elf der Woche:

Seit vier Jahren bei der Eintracht

Die Österreicherin ist seit Sommer 2019 für Frankfurt aktiv und hat bislang 107 Partien für die SGE bestritten (davon 24 noch für den Vorgängerverein 1.FFC Frankfurt). Zuvor trug Dunst das Trikot des MSV Duisburg (2017-2019) und von Bayer Leverkusen (Januar bis Sommer 2017).

Ihr ersten Schritte im Seniorenbereich machte die Mittelfeldspielerin bei Union LUV Graz (2012-2014), ehe sie nach St. Pölten wechselte. Im Januar 2017 folgte dann der Schritt nach Deutschland zu Leverkusen. Ausgebildet wurde Dunst in der Jugend des SV Anger.

Ihr Debüt für die österreichische Nationalmannschaft feierte sie vor fast genau acht Jahren am 25. Oktober 2015 im EM-Qualifikationsspiel gegen Israel. Insgesamt stand Dunst trotz ihrer erst 26 Jahre schon 73 Mal für ihr Heimatland auf dem Feld. Als jüngstes Highlight darf die Teilnahme an der Europameisterschaft 2022 in England gelten, als das ÖFB-Team in der Gruppenphase den Favoriten Norwegen ausschaltete und sich erst im Viertelfinale in einem engem Duell mit 0:2 gegen Deutschland geschlagen geben musste.

Barbara Dunst
Dunst bei der EM im Spiel gegen Deutschland und Giulia Gwinn / Justin Setterfield/GettyImages

Stärken und Schwächen

In den vergangenen Jahren ist Dunst nicht als herausragende Einzelkönnerin, vielmehr als kampfstarke Teamplayerin in Erscheinung getreten. Bei der Eintracht bekleidet sie als Rechtsfuß die halblinke Position im Mittelfeld, gefällt dort mit ihrer Laufstärke und ihrem Siegeswillen. Was Dunst außerdem auszeichnet, sind ihre Standardstärke, ihre gefährlichen Distanzschüsse und ihre Mentalität auf und außerhalb des Platzes.

Genau diese charakterlichen Qualitäten hebt auch Trainer Niko Arnautis hervor, der Dunst anlässlich ihrer Vertragsverlängerung bis 2025 im September über den grünen Klee lobte. "Barbara Dunst hat sich hier in den vergangenen vier Jahren herausragend entwickelt, sowohl sportlich als auch in ihrer Persönlichkeit – sie ist eine großartige Fußballerin und ein toller Mensch, der total zu Eintracht Frankfurt passt und sich mit der Region und dem Verein absolut identifiziert", schwärmte der SGE-Coach und zählte einige weitere Stärken seiner Spielerin auf:

"Sie spielt einen emotionalen, leidenschaftlichen, aber auch kreativen Fußball, ist eine Straßenkickerin, von denen es nicht so viele gibt. Darüber hinaus hat sie vor allem im Eins-gegen-eins große Qualitäten."

Verbesserungsbedarf hat - bzw. hatte - die österreichische Meisterin von 2015 und 2016 vor allem in Sachen Torgefahr. Nur ein Treffer in der Vorsaison, wie oben bereits geschildert, sind auf ihrer Position zu wenig. Darüber hinaus nahm Dunst im letzten Jahr zu selten maßgeblichen Einfluss aufs Eintracht-Spiel. Die 26-Jährige fiel selten ab, wirklich nennenswerte Offensivaktionen gingen von ihr aber ebenfalls zu selten aus.

Etwas überraschend kommt auch Arnautis' Lob für Dunsts vermeintliche Eins-gegen-eins-Qualitäten. Genau dafür fehlt es der Mittelfeldspielerin an der nötigen Schnelligkeit und Dribbelstärke. Dunst ist keine Nicole Anyomi, die mit ihrer Dynamik die Gegenspielerinnen einfach so stehen lassen kann. Dass sich die 26-Jährige im Oktober plötzlich so treffsicher zeigte, hat andere Gründe.

Dunst sucht in dieser Spielzeit häufiger den Weg in die Spitze und taucht öfter im gegnerischen Sechzehner auf als noch in der Vorsaison. Dadurch kommt sie auch auf mehr Abschlüsse aus vielversprechenden Positionen - und dank ihrer guten Schusstechnik landen viele dieser Versuche direkt im Netz.

Mit der Eintracht zur Meisterschaft?

Das ist ein wesentlicher Grund, warum die Eintracht vier der letzten fünf Begegnungen für sich entscheiden konnte und sich nach zwei Niederlagen zum Start (0:2 bei der SGS Essen und 2:4 in Wolfsburg) wieder an die Spitzengruppe in der Frauen-Bundesliga herangepirscht hat. Hinzu kommt der erstmalige Einzug in die Gruppenphase der UEFA Women's Champions League (UWCL), zu der Dunst einen maßgeblichen Teil beigetragen hat. Im Qualifikations-Rückspiel bei Sparta Prag glückte ihr ein lupenreiner Hattrick.

Frankfurt ist mit dem realistischen Ziel in die Saison gestartet, erneut den dritten Platz und damit die UWCL-Quali zu erreichen. Als Hauptkonkurrent um den Platz hinter dem FC Bayern und dem VfL Wolfsburg gilt dabei die TSG Hoffenheim. Allerdings hat der Saisonstart gezeigt, dass sowohl die Bayern als auch der VfL verwundbar sind. Vollkommen unmöglich ist es also nicht, die Dominanz des Topduos zu brechen und vielleicht sogar für einen Überraschungscoup zu sorgen. Die Fans - vor allem die der Eintracht - hätten sicher nichts dagegen.

Auch in der Champions League dürfen sich die Anhänger berechtigte Hoffnungen machen. Dunst und Co. müssen in der Gruppe A zwar gegen den schier übermächtigen Titelverteidiger FC Barcelona ran. Gegen die anderen beiden Gruppengegner, Benfica Lissabon und den FC Rosengard, muss sich die Arnautis-Truppe aber keineswegs verstecken. Gut möglich, dass die Mannschaft bei ihrem UWCL-Debüt direkt die K.o.-Runde erreicht.

Zum Problem könnte allerdings die geringe Kaderbreite werden. Ob das Team der Doppelbelastung gewachsen ist, müssen die kommenden Wochen zeigen. Zweifel sind durchaus angebracht. Das gilt jedoch weniger für Barbara Dunst. In den vergangenen sechseinhalb Jahren hat unsere Spielerin des Monats so gut wie kein Spiel verpasst, war praktisch nie verletzt. Es spricht also nichts dagegen, dass sie ihren fantastischen Leistungen im Oktober weitere Galaauftritte folgen lässt.


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