Spielabbruch wegen Gladbacher Schmähbanner? Diskussionen um Schiedsrichter Ittrich

Schiedsrichter Patrick Ittrich wird von den Gladbacher Fans kritisiert
Schiedsrichter Patrick Ittrich wird von den Gladbacher Fans kritisiert / Alex Grimm/GettyImages
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Borussia Mönchengladbach hat das Samstagabendspiel gegen RB Leipzig mit 3:0 gewonnen. Für Aufregung sorgte ein beleidigendes Banner im Gladbacher-Fanblock, das sich gegen RB Leipzig, Max Eberl und Marco Rose richtete. Für Schiedsrichter Patrick Ittrich ging die Wortwahl der Borussia-Anhänger zu weit. Der Unparteiische drohte mit einem Spielabbruch und zwang die Fans dazu, das Spruchband zu entfernen. Nach der Partie äußerten sich sowohl Ittrich selbst auch auch der Verein "Fanhilfe Mönchengladbach".


"Ein Hurensohnverein stellt nur Hurensöhne ein" - so lautete die Botschaft, die einige Gladbacher Anhänger auf dem betreffenden Banner aussandten. Über die Stadionlautsprecher ließ Schiedsrichter Patrick Ittrich kurz vor der Halbzeitpause dazu auffordern, das Banner zu entfernen - andernfalls drohe im schlimmsten Fall ein Spielabbruch. Angesichts der 2:0-Führung wollten die Fohlen-Anhänger dieses Risiko nicht eingehen und fügten sich der Aufforderung.

Nach der Partie stellte sich die Frage, wie wahrscheinlich ein Spielabbruch tatsächlich gewesen war. Im Interview mit Sky wurde Ittrich auf den sogenannten Drei-Stufen-Plan des DFB angesprochen. Dieser sieht vor, wie der 43-Jährige bestätigte, dass ein Spielabbruch als dritte Stufe erst dann in Erwägung gezogen werden kann, wenn zuvor das Spiel unterbrochen wurde (Erste Stufe) bzw. die Mannschaften in die Kabine geschickt wurden (Zweite Stufe).

Der Spielabbruch sei "das letzte Mittel", erklärte Ittrich. "Es muss auch verhältnismäßig sein." Der gebürtige Hamburger fuhr jedoch fort: "Aber bei Spruchbändern, auf denen Beleidigungen oder Schmähungen oder solche Äußerungen zu sehen sind, habe ich eine relativ kurze Leine. Ich finde, dieser rechtsfreie Raum muss sowohl im Internet als auch im Stadion unterbunden werden. Da muss auch klar dagegen vorgegangen werden."

Ittrich weiter: "Ich finde, der Drei-Stufen-Plan sollte schon eingehalten werden. Aber ich finde, wir müssen auch relativ deutlich gegen solche Sachen vorgehen. Hier sind Kinder im Stadion, hier sind Menschen, die wollen Fußball sehen. Diese Fläche Fußball zu nutzen, um seine Beleidigungen und verschmähenden Äußerungen rauszuposaunen, das muss aufhören."

Der Verein "Fanhilfe Mönchengladbach" warf dem Referee vor, den Drei-Stufen-Plan des DFB zu missachten und "ein Unverständnis für Fankurven [zu zeigen], das einem BuLi-Schiri unwürdig" sei:

Kritik erntete Ittrich auch von den Sportjournalisten Mara Pfeiffer und Max-Jacob Ost:

Zugleich gab es von vielen Fans und Usern auch Zustimmung:


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