Sommerpause? Welche Sommerpause? Es geht Schlag auf Schlag weiter!
Von Guido Müller

Die Saison ist mit dem krönenden Abschluss des Corona-Champions-League-Turniers in Lissabon gerade mal seit zwei Tagen Geschichte, da wirft die neue Spielzeit schon ihre Schatten voraus. Schon in neun Tagen (03. September, 21.00 Uhr) steht für die DFB-Auswahl das erste Spiel in der Nations League gegen Spanien in Stuttgart an.
Klar, zynisch könnte man sagen, dass der Fußball seine "Sommerpause" schon im Corona-Frühling zwischen Ende März und Anfang Juni hatte. Höhere Gewalt. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Denn der Fußball hat es während der Krise halt auch nicht geschafft, den schon vor der Pandemie sehr dichtgetakteten Terminkalender etwas zu entzerren.
Im Grunde genommen wurde gar nichts entzerrt. Mitten in den Lockdown herein erreichten uns sogar Horror-Meldungen von einem weiteren Großturnier auf Klubebene, dass in den kommenden Jahren implementiert werden soll. Die Lernkurve des Fußballs aus der Krise heraus ist diesbezüglich eher als waagerechte Ebene darzustellen.
Löw schont sechs Spieler - Luis Enrique nominiert sieben Debütanten
Aber nun ist es halt so, wie es ist. Dem Länderspiel gegen die Spanier folgt drei Tage später das Gastspiel der "Mannschaft" in der Schweiz (ebenfalls im Kontext der Nations League). Bundestrainer Löw hat seine Planungen entsprechend umgestellt. "Die durch die Fortsetzung der zurückliegenden Bundesligasaison und die Teilnahme am Finalturnier in Lissabon hoch belasteten Nationalspieler werden wir für die September-Länderspiele nicht nominieren. Ihnen wollen wir die nötige Regenerationszeit geben. Konkret gilt dies für Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Serge Gnabry und Leon Goretzka vom FC Bayern sowie Marcel Halstenberg und Lukas Klostermann von RB Leipzig", sagte Löw am vergangenen Freitag auf der Homepage des DFB.
Auch Löws spanischer Amtskollege Luis Enrique macht aus der Not eine Tugend - und hat gleich sieben (!) Debütanten (Ansu Fati (FC Barcelona), Eric García (Manchester City), Adama Traoré (Wolverhampton Wanderers), Ferran Torres (Manchester City), Unai Simón (Athletic Bilbao), Óscar Rodríguez (Real Madrid) und Mikel Merino (Real Sociedad) für den Test gegen die Deutschen nominiert. Wer aus dem anstehenden Aufeinandertreffen mit den Iberern jedoch ein Muster ohne (sportlichen) Wert ableiten will, liegt falsch.
Denn gerade solche Testspiele (nichts anderes ist die Nations League) sind ja eigentlich genau dafür da: nämlich die Spieler, die sonst etwas hintendran hängen oder noch nicht den endgültigen Schritt zum regelmäßigen Nationalspieler getan haben, genauer unter die Lupe nehmen zu können. So hat dann selbst eine solche Krise am Ende auch noch ein paar positive Effekte.