Sieg über Frankreich: "Genau die Art, wie wir Fußball spielen wollen"
Von Alina Ruprecht

26.835 ZuschauerInnen waren es am Ende. So viele, wie schon lange nicht mehr bei einem Spiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft auf heimischem Rasen. Neben dem guten Ergebnis von 2:1 gegen starke Französinnen wirkt besonders die begeisterte Atmosphäre nach, die am Freitagabend in Rudolf-Harbig-Stadion nach. 90min hat die wichtigsten Aussagen von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach Abpfiff der Neuauflage des EM Halbfinals vom Sommer zusammengefasst.
Zum Spielverlauf: "Mit vielen Torchancen auf beiden Seiten, mit heftigen, intensiven Duellen, mit viel Tempo. Wir haben ein bisschen gebraucht, um ins Spiel reinzukommen, das hat man gemerkt. Die Spielanlage war gut, aber die Präzision, die Genauigkeit... wir haben viele Bälle ein bisschen zu früh weggespielt, dann mussten wir hinterherlaufen und erstmal reinfinden und Sicherheit kriegen. Das hat dann nach 20, 25 Minuten ein bisschen besser geklappt - aber Frankreich hat es eben auch gut gemacht. Sie haben uns hoch gepresst, zugestellt, mehr agiert und uns mehr gestresst als das im Halbfinale [der EM] der Fall war. Dann haben wir zum richtigen Zeitpunkt mit einer Standardsituation das 1:0 gemacht, die wir wirklich genauso spielen wollten. Das ist natürlich fantastisch, dass das so aufgegangen ist."
Verbesserungen: "Wir haben ein bisschen korrigiert, zwei, drei Sachen angesprochen, aber auch den Spielerinnen gesagt, dass wir wirklich komplett die Umschaltmomente brauchen. Dass wir aber auch die Spielruhe brauchen, dass wir lieber den gezielten Ball nach vorne spielen in der Spieleröffnung und dann auf den ersten und zweiten Ball gehen. Da hatten wir viele Möglichkeiten und das 2:0 war ein fantastisches Tor. Das ist genau die Art, wie wir Fußball spielen wollen. Und dann haben uns reingeworfen in viele Defensiv-Momente."
Zum Endstand: "Wir haben mit allem, was wir haben, verteidigt und am Ende gibt es dann den Elfmeter, wo Merle [Frohms] Stein und Bein schwört, dass sie sie nicht berührt hat. Von daher war es aber auch irgendwie ein verdientes Tor, finde ich, für Frankreich, weil sie doch auch richtig gute Möglichkeiten hatten. Wenn man das ganze Spiel über die 92 Minuten sieht, finde ich, dass wir mit der Vielzahl der klareren Aktionen speziell in der zweiten Halbzeit verdient gewonnen haben.“
Zu den Fans: "Es sollte ja so sein. Wenn da eine Nationalmannschaft spielt - und ich finde egal in welcher Sportart - sollte das Publikum da sein und die Mannschaft als Nation auch unterstützen. Es ist die Lust auf tollen Fußball, den wir spielen. Das ist die Lust, am Freitagabend in ein tolles Stadion zu gehen, einen tollen Gegner zu sehen und zu wissen: "Das Spiel war das Halbfinale der EM und da wollen wir dabei sein." Das andere ist aber auch das Emotionale. Wenn man schaut, wer hier alles ist, dann sind es eben genau die Gesichter, die wir sehen wollen: viele junge Mädchen, aber auch die Jungs, die Familien, die Menschen, die Lust haben, unsere Nahbarkeit auch zu begleiten und zu unterstützen. Wir haben das nicht nur heute im Stadion gemerkt, sondern die ganze Woche in der Stadt. Das ist ein Miteinander. Das ist etwas, was uns die Fans zurückgeben wollen, aber was wir auch teilen wollen mit eben dem, dass wir an und über unsere Grenzen gehen. Von daher ist es sehr schön, dass es heute so war, auch in einem fantastischen Fußballstadion."
Über die Zukunft: "Das gehört dann auch dazu und ich hoffe natürlich, dass die kommenden Heimspiele, die wir dann 2023 haben, genauso angenommen werden. Wir haben jetzt zwei Auswärtsspiele im November und dann treffen wir uns irgendwann erst im Februar - wir wollen das aber aufrechterhalten. Und es liegt an uns, und das liegt dann auch an attraktiven Spielen in der Champions League, wo unsere Nationalspielerinnen mehrheitlich unterwegs sind. Und auch da kann ich alle Leute nur auffordern: Schaut euch diese Spiele an, es sind interessante Gruppenkonstellationen. Wir freuen uns auf mehr und haben das heute mit der ersten Sekunde, wo wir aus dem Bus gestiegen sind, aber auch schon über die gesamte die Woche sehr genossen."
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