Shitstorm gegen Gladbachs Co-Trainer Maric - Rose nach Pleite ernüchtert

Marco Rose (l.) und Rene Maric.
Marco Rose (l.) und Rene Maric. / Pool/Getty Images
facebooktwitterreddit

Gladbachs Co-Trainer Rene Maric wurde am Dienstagabend von den TV-Kameras dabei gefilmt, wie er nach der Pokal-Niederlage gegen Dortmund mit Erling Haaland plauderte. Dafür bekam er viel Gladbacher Fan-Wut ab. Maric bezog auf Twitter selbst Stellung dazu. Cheftrainer Marco Rose war nach der Pleite ernüchtert.

Bei vielen Fans von Borussia Mönchengladbach liegen die Nerven blank. Wer nach dem Aus im DFB-Pokal nicht komplett resigniert hat, der entlud seine Wut in den sozialen Medien. Zuletzt bekam Marco Rose immer alles ab, weil der am Saisonende zum BVB wechseln wird. Jetzt aber bekam vor allem Co-Trainer Rene Maric, der mit Rose gehen wird, sein Fett weg.

Maric wird von Glabdach-Fans angefeindet

Warum? Nach der Niederlage gegen den zukünftigen Arbeitgeber zeigten TV-Bilder Maric, wie er sich mit Dortmunds Stürmer Erling Haaland unterhielt und wie sich die beiden umarmten. Für die aufgeladenen Anhänger der Fohlen natürlich ein gefundenes Fressen: "Stell dir vor, du kassierst eine bittere Niederlage und dein Trainer amüsiert sich mit dem Gegner...", schrieb ein User auf Twitter - und fügte an: "Maric, verpiss dich!"

Etwa in diesem Ton dürfte der Österreicher einige Nachrichten erhalten haben. Deshalb sah sich Maric auch dazu genötigt, selbst Stellung zu der Sache zu beziehen. "Naiv, emotional und unbedacht" sei es gewesen, schrieb er auf Twitter. "Über 90 Minuten habe ich mir die Lunge und Kehle rausgebrüllt, nachdem wir von früh bis spät das Spiel vorbereiteten. Nach Schlusspfiff stand ich am anderen Ende der Coachingzone und ein ehemaliger Spieler ist als einziger und nach Minuten zum Trösten gekommen."

Haaland und Maric arbeiteten bereits in Salzburg gemeinsam unter Marco Rose und kennen sich deshalb. Dementsprechend sei das auch Thema gewesen, genauso wie "Gesundheit, dass wir besser waren, dass wir diese Leistung häufiger und konstanter bringen wollen, Necken über seine vergebenen Torchancen".

"Ich war und bin so angefressen und traurig, dass ich nicht an irgendwelche Kameras denken konnte. Dumm", fügte er hinzu.

Maric ist sich komplett bewusst, was er mit diesen Bildern bei einigen Gladbach-Fans ausgelöst hat. Er betonte, dass er es keine Selbstverständlichkeit sei, für einen Verein wie Borussia Mönchengladbach zu arbeiten und dass er sich sehr darüber ärgere, dass "aus meiner Emotionalität und Naivität solche Einzelstandbilder entstehen konnten."

Natürlich haben diese Bilder im ersten Moment einen faden Beigeschmack. Aber wenn man es genau betrachtet, ist es gar nicht so wild: Maric und Haaland kennen sich eben, derartige Gespräche sind nach Spielen keine Seltenheit. Auch Ibrahima Traore war im angeregten Gespräch mit den Dortmundern Thorgan Hazard, ein Ex-Gladbacher und guter Freund Traores, und Marwin Hitz zu sehen.

Rene Maric hat sich nichts zu schulden kommen lassen. Seinen beschriebenen Arbeitseifer von "fast dreistelligen Stunden", wie er schreibt, nimmt man ihm definitiv ab. Jedes Jahr zu Weihnachten beantwortet er auf Twitter in einem Adventskalender viele Fragen und spendet damit Geld. Er ist schlicht ein guter Kerl, der sicher keine bösen Hintergedanken hatte. Das beweist auch sein abschließender Satz: "Ich werde die Beleidigungen insofern mit gewissem Verständnis auf- und die Verantwortung dafür übernehmen."

Situation geht an Rose "nicht spurlos vorbei"

Marics Chef Marco Rose indes war nach der Niederlage ein wenig ernüchtert: "Diese Situation fordert mich und geht natürlich nicht spurlos an mir vorüber", sagte er nach dem Spiel (via kicker). "Sechs Spiele ohne Sieg, das sind wir so nicht gewohnt. Jetzt muss ich vorangehen, um die Jungs für das nächste Spiel aufzurichten. Das kostet viel Energie und Kraft, aber die Jungs geben mir auch viel Energie und Kraft, wenn ich sehe, wie sie heute aufgetreten sind."

"Wir haben sehr viel auf den Platz gebracht, um erfolgreich sein zu können", analysierte Rose das Geschehene. Vor allem die Großchance von Ramy Bensebaini, bei der BVB-Keeper Marwin Hitz glänzend hielt, beschäftigte ihn. "Heute hat das glücklichere Team gewonnen." Mangelnde Einstellung und Überzeugung seien jedenfalls nicht der Grund für die Niederlage gewesen. Es gehe jetzt darum, "den Spirit, den wir auch heute gesehen haben, aufrecht zu erhalten".