Fazit zu Schalkes Transferfenster: Der Konkurrenzkampf lebt!

Rouven Schröder
Rouven Schröder / Christof Koepsel/GettyImages
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Für Schalke ging es auf dem Winter-Transfermarkt darum, einzelne Stellen im Kader nochmals zu verstärken. Ein Plan, der aufgegangen ist. Wirft man einen Blick auf die Mannschaft, wird der interne Konkurrenzkampf zu einer der größten, eigenen Waffen.


Dass Schalke in diesem Transferfenster nicht nochmal einen halben Kader-Umbruch vornehmen, sondern die Mannschaft an nur einzelnen Stellen weiter verbessern möchte, war abzusehen und völlig logisch. Gewohnt geräuschlos konnte Rouven Schröder die Transfers abwickeln.

Schlussendlich stehen bei S04 drei Neuzugänge und zwei Abgänge zu Buche. Timo Becker ist an Hansa Rostock ausgeliehen worden, weil für ihn keine Einsatzzeiten in Aussicht standen. Dries Wouters, erst im Sommer verpflichtet worden, wurde zu KV Mechelen in seine belgische Heimat verliehen. Der Defensivspieler konnte nicht überzeugen, sollte über die Rückrunde aber Spielpraxis sammeln.

Auf der anderen Seite wurde Marius Lode ablösefrei verpflichtet. Der norwegische Innenverteidiger ist schon jetzt ein Transfer für die kommende Saison. Bei ihm wird vor allem sein sehr guter Spielaufbau hervorgehoben. Mit Andreas Vindheim kam ein weiterer Norweger nach Gelsenkirchen. Er spielt auf der rechten Seite und konnte bei seinem Debüt sowie im Testspiel während der Länderspielpause überzeugen.

Lee Dong-Gyeong
Lee Dong-Gyeong hat sich Schalke angeschlossen / Han Myung-Gu/GettyImages

Am Deadline-Day wurde noch die Leihe mitsamt Kaufoption (wie bei Vindheim) von Dong-gyeong Lee eingetütet. Der Südkoreaner ist im offensiven Mittelfeld zuhause und könnte nach Saisonende bei den Knappen bleiben. Welche Rolle er innerhalb des Teams einnehmen wird, etwa als möglicher Stammspieler-Kandidat, bleibt allerdings noch abzuwarten.

Drei Neuzugänge, die Schalke im Winter nicht einen Cent gekostet haben: Bei Vindheim und Lee gibt es keine Leihgebühr, Lode kam ablösefrei. "Nur" das Gehalt kommt als Kostenfaktor hinzu. Somit hat Sportdirektor Schröder mal wieder sehr gute Arbeit geleistet.

Auf Schalke lebt der Konkurrenzkampf

Dieses Winter-Transferfenster kann auf S04 bezogen unter einem Titel stehen: Konkurrenzkampf. Nun, da die Mannschaft vollends steht und die Mission Aufstieg angegangen werden muss, gibt es lediglich eine einzige Position, wo es einen ganz klaren Stammspieler gibt. Und das ist die linke Seite mit Thomas Ouwejan.

Ansonsten ist alles umkämpft. Mit dem Verbleib von Malick Thiaw und der Lode-Verpflichtung, ist die bislang gesetzte Dreierkette nicht mehr allzu unumstößlich. Rutscht ein Verteidiger in ein Formtief, gibt es quantitativ sowie qualitativ adäquaten Ersatz.

Malick Thiaw
Malick Thiaw bleibt auf Schalke / Stuart Franklin/GettyImages

Auf rechts duellieren sich zurzeit vor allem Vindheim und der voraussichtlich unterlegene Reinhold Ranftl, doch kehrt auch Mehmet Aydin nach Verletzung demnächst zurück. Im Mittelfeld können Rodrigo Zalazar und Blendi Idrizi zwar gute Argumente aufbieten, doch mischt Lee diesen Block nochmals neu auf. Auch Danny Latza wird sich dort einmischen können, wenn er wieder einsatzbereit ist.

Überraschend ist jedoch, dass es keinerlei Bewegung im Sturm gab. Das war die Kader-Region, in der Schröder am lautesten über etwaige Transfer-Bemühungen nachgedacht hat. Der ausgebliebene Neuzugang im Angriff hat jedoch sehr gute Gründe.

Einerseits sind Marius Bülter und Simon Terodde längst nicht mehr die einzigen ernsthaften Optionen. Marvin Pieringer hat sich über die letzten Spiele in den Vordergrund spielen können. Vermutlich ist er zurzeit der formstärkste Stürmer auf Schalke - obwohl er zunächst eher Backup war.

Andererseits ist Darko Churlinov zuletzt in die Rolle als Angriff-Alternative hineingewachsen. Somit gibt es genug Optionen für Dimitrios Grammozis, auch in qualitativer Sicht, um sich einen guten Sturm zu basteln.

Darko Churlinov
Darko Churlinov bietet eine weitere Sturm-Option / Stuart Franklin/GettyImages

Dieser allseits vorherrschende Konkurrenzkampf kann eine sehr mächtige Waffe werden. Es wird sich auch auf die Leistungen auf dem Platz auswirken, wenn sich die Spieler untereinander zu Höchstleistungen antreiben. Schließlich wollen sie sich alle zeigen, alle wollen am Wochenende in der Startelf stehen. Keiner kann sich seiner Rolle zu sicher sein, alle müssen sich Woche für Woche beweisen.

Ein vermeintlich kleiner Aspekt im Kampf um die Rückkehr in die Bundesliga. Allerdings könnte dieser interne Ansporn wichtige Prozente bringen, um in der laufenden Rückrunde ordentlich Punkte einzusammeln. Dass es diese Aussicht gibt, ist nicht zuletzt der Verdienst der Winter-Transferphase und somit auch von Schröder.

Schalke kann sich mit dieser personellen Ausgangslage ruhigen Gewissens zufriedengeben. Nun liegt es am Trainerteam und an der Mannschaft, diese guten Voraussetzungen mitsamt der dem Aufstiegs-Ziel entsprechenden Qualität auch in gute Spiele und wichtige Punkte umzuwandeln.


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