Schalke plant mit Winter-Backup für Terodde - was ist mit Pieringer?
Von Yannik Möller
Simon Terodde ist für Schalke der wohl wichtigste Spieler. Im Winter soll ein Ersatz für den 33-Jährigen verpflichtet werden, wofür das DFB-Pokal-Geld von Vorteil wäre. Die Planung stellt jedoch die Perspektive von Marvin Pieringer in Frage.
Die Abhängigkeit von ihm hat sich in den letzten Spielen zwar etwas gelöst, trotzdem ist und bleibt Simon Terodde für Schalke 04 von immenser Bedeutung. Das ist zwar vor allem durch seine zahlreichen Tore der Fall - schon jetzt hat er elf Mal getroffen und zwei Treffer vorbereitet -, aber längst nicht nur.
Seine Erfahrung hilft S04 auf dem Platz und in der Kabine. Dort geht er als Leader voran, weiß die Mannschaft durch seine Einstellung hinter sich zu versammeln. Immer wieder ist zu hören: das alles macht Terodde für die Knappen so gut wie unersetzlich. Ein Ausfall des Rekordtorschützen der 2. Bundesliga wäre ein herber Verlust.
Offenbar will sich Schalke auf dieses Szenario besser vorbereiten, wenngleich natürlich gehofft wird, dass es erst gar nicht eintritt. Die Bild berichtet, dass im Winter ein Ersatz für Terodde verpflichtet werden soll. Die Entscheidung dazu sei "intern längst gefallen", heißt es.
So wollen Sportdirektor Rouven Schröder und Co. die Lücke schließen, die unter anderem durch den Verkauf von Matthew Hoppe (für 3,5 Mio. Euro zu RCD Mallorca) entstanden ist. Ein Transfer, der allein schon durch das finanzielle Volumen unumgänglich war. Sergi Enrich wurde als potenzieller Ersatz erst anvisiert, der Plan spätestens nach den Fan-Protesten wegen der Vergangenheit des Spielers aber abgeblasen.
Dem Bericht zufolge ist das Preisgeld für das Erreichen des Achtelfinals des DFB-Pokal nicht in die Planungen eingerechnet. Man plant also ausdrücklich nicht mit Geld, das noch gar nicht erspielt wurde. Ein positiver Nebeneffekt, war das doch ein großer Fehler der letzten sportlichen Leitungen.
Die 500.000 Euro, die S04 beim Einzug in die nächste Runde bekommen könnte, würden natürlich den Handlungsspielraum vergrößern. Das verstärkt auch nochmal die Bedeutung des Duells mit 1860 München am Dienstagabend (18:30 Uhr): Grammozis plant keine Rotation, sondern sieht das Spiel als weiteres, sehr wichtiges Pflichtspiel.
Neuer Terodde-Backup auch Konkurrenz für Pieringer
Das Vorhaben, im Winter einen Backup für Terodde zu holen, stößt andererseits aber auch auf Fragen. Selbstverständlich ist die personifizierte Torkanone ein nicht zu ersetzender Bestandteil des Kaders. Allerdings würde für Sturmpartner Marius Bülter mindestens ebenso ein Ersatz benötigt werden, hat er doch einen ziemlich unterschiedlichen Spielstil.
Und mit Marvin Pieringer hat man einen großen, jungen Stürmer im Team, der rein vom Stil eher an Terodde als an Bülter anknüpfen könnte. Der 21-Jährige hat noch keinen einzigen Startelfeinsatz für die Gelsenkirchener zu verbuchen. Nicht überraschend, ist das Sturmduo vor ihm doch klar gesetzt - und das auch völlig zurecht.
Doch spürt man bei jeder Einwechslung, dass er sich beweisen möchte. Eine Einstellung, die ihm Grammozis auch schon öffentlich attestiert hat. Seine Zeit werde früher oder später ohnehin kommen, so der Trainer zum damaligen Zeitpunkt sinngemäß. Diese Perspektive würde mit einem weiteren und damit direkten Terodde-Ersatz aber in noch weitere Ferne rücken.
Dennoch scheint ihm - zumindest aktuell - noch nicht zugetraut zu werden, im Falle eines Terodde-Ausfalls funktionieren zu können. Das ist einerseits zwar nicht allzu kurios, ist Pieringer doch noch ein sehr junger Stürmer mit vergleichsweise wenig Profi-Erfahrung. Andererseits sollten das Situationen sein, in denen er zur Verfügung stünde.
Und das, obwohl S04 eigentlich mit Pieringer plant. Zwar ist er nur vom SC Freiburg ausgeliehen, doch soll es eine Kaufpflicht geben, die unter gewissen Bedingungen greift. Die Sport Bild sprach vor Kurzem davon, dass diese Bedingungen recht einfach erfüllt werden sollen. Ein Verbleib auf Schalke gilt also als wahrscheinlich.
So müsste er sich mit dem neuen Angreifer um den dritten Platz duellieren. Es wäre eine schwierige Aufgabe, schließlich würde dem Neuen vermutlich eher zugetraut werden, direkt in die Startelf zu springen. Pieringer wird sich wohl noch länger gedulden müssen.