Schalke plant ohne neuen Spielmacher: Die gerechtfertigte Chance für Ouedraogo

  • Zalazar-Abgang soll ohne neuen Zehner aufgefangen werden
  • Ouedraogo wird Stück für Stück herangeführt

Assan Ouedraogo
Assan Ouedraogo / Christof Koepsel/GettyImages
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Den Verlust von Rodrigo Zalazar möchte der FC Schalke ohne die Neuverpflichtung eines Zehners auffangen. Stattdessen rücken Dominick Drexler und auch Assan Ouedraogo in den Fokus. Das ist ein ebenso gutes wie verdientes Zeichen an den Youngster. Ein Kommentar.

Mit Rodrigo Zalazar verliert Schalke 04 einen Spieler, der die Fähigkeit hatte, mit einzelnen Aktionen und Geniestreichen ein Spiel zu entscheiden. Im Kopf sind vor allem der 3:2-Siegtreffer gegen den FC St. Pauli geblieben, der den Aufstieg besiegelt hat. Oder die gefühlvolle Hereingabe auf Dominick Drexler, der kurz vor dem Abpfiff gegen Werder Bremen zum Sieg einschieben konnte.

Solche Momente mag der 23-Jährige insgesamt vergleichsweise wenig gezeigt haben, dafür, dass er diesen Ruf eines potenziellen Unterschiedsspielers genossen hat. Und trotzdem war er einer der ganz wenigen Spieler auf Schalke, denen man solche Momente zutrauen konnte. Auch wenn die etwa sechs Millionen Euro an Ablöse finanziell betrachtet ein guter Deal sind: Der Klub verliert nach Marius Bülter ein weiteres Stück an Qualität. Sie beide wären in der 2. Bundesliga sehr wichtige Säulen gewesen.

Kein direkter Zalazar-Ersatz: Schalke mit mehr Vertrauen für Ouedraogo

Wie geht Königsblau also mit dem Abgang des Uruguayers um? Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wird es keinen Eins-zu-eins-Nachfolger geben. Also keinen Zehner, keinen kreativen Spielmacher.

Stattdessen, das war frühzeitig klar, wird es eher auf einen weiteren Achter hinauslaufen. Einen Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive. Dafür steht Lino Tempelmann in den Startlöchern. Seine Verpflichtung dürfte noch im Laufe des Freitags über die Bühne gehen.

Dass kein neuer Zehner geholt wird, bedeutet in dieser Rolle automatisch einen Fokus auf Drexler - und auch auf Assan Ouedraogo. Sky-Reporter Dirk große Schlarmann formulierte es wie folgt: "Der Plan von Thomas Reis für die Zehn: Drexler und nach und nach dann Ouedraogo."

Das 17-jährige Eigengewächs, das schon jetzt einen sehr guten Eindruck in der Mannschaft und auch bei den Fans hinterlassen konnte, scheint dann doch früher mehr Vertrauen zu bekommen. Bislang wurde von Reis und auch von Gerald Asamoah vorrangig auf die Bremse gedrückt. Bloß nicht verheizen, keine Überfrachtung, erstmal abwarten.

Forzan Assan Ouedraogo
Ouedraogo bei der U17 des S04 / Christof Koepsel/GettyImages

Keine Frage des Alters: Ist Ouedraogo gut und fit genug, dann sollte er auch spielen

Sätze, die man auf Schalke gut kennt, wenn es um junge, aufstrebende Talente geht. Deshalb reagierten viele Fans auch zurecht enttäuscht über die augenscheinlich noch fehlende Profi-Perspektive für Ouedraogo. Das hat sich jetzt aber geändert. So wie es aussieht, dürfte er im Reis'schen 4-3-3 doch früher oder später zu seinen zumindest halbwegs regelmäßigen Einsätzen kommen.

Und das ist absolut der richtige Schritt. Es sollte bezüglich der Einsätze doch viel weniger auf das Alter an sich und dafür mehr auf das Können und die Leistungen geachtet werden. Und trotzdem sollten die Erwartungen nicht allzu hoch hängen, kein neuer Heilsbringer ausgerufen werden.

Otto Rehagel war es, der einst sagte: "Es gibt keine jungen und alten Spieler, nur gute und schlechte." Wenn das Eigengewächs also gut genug ist, um mit den Profis in der 2. Liga um den erhofften Wiederaufstieg mitzuspielen, dann sollte er das auch tun. Wer gut genug und zugleich auch fit ist, der sollte aufspielen - egal ob er 17, 25 oder 34 Jahre alt ist. Das muss alleine schon im Sinne des ganzen Vereins die Devise sein.

In der bisherigen Vorbereitung hat Ouedraogo einen guten Eindruck hinterlassen. Dem Vernehmen nach sind auch seine Mitspieler von ihm begeistert. Bis zum Liga-Auftakt in exakt zwei Wochen wird Schalke noch zwei Testspiele absolvieren. Je größer die Rolle, die der Youngster in diesen Partien spielt, desto besser sind seine Aussichten auf Pflichtspiel-Einsätze.


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