Schalke im McKennie-Poker: Schneider muss standhaft bleiben

Weston McKennie wird Schalke voraussichtlich noch in diesem Sommer verlassen
Weston McKennie wird Schalke voraussichtlich noch in diesem Sommer verlassen / DeFodi Images/Getty Images
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Die Fronten sind geklärt: Weston McKennie möchte Schalke gerne verlassen, S04 würde ihn abgeben, Hertha möchte ihn haben. In den Verhandlungen geht es primär um die Ablösesumme. Königsblau kann und sollte standhaft bleiben, was die eigenen Forderungen betrifft - auch trotz notwendiger Einnahmen.

Im Poker um Weston McKennie geht es um die Ablösesumme. Der FC Schalke 04 kann Einnahmen momentan sehr gut gebrauchen, ist für eigene Transfer-Aktivitäten sogar abhängig von ihnen. Das ist auch gleichzeitig der Grund, weshalb einem Abgang des Mittelfeldspielers kein grundsätzlicher Riegel vorgeschoben wird: Vergleichsweise hohe Einnahmen bei einem zwar schmerzhaften, aber nicht das Grundgerüst erschütternden Abschied.

Als Favorit sticht derzeit Hertha BSC heraus. Eigentlich war und ist die Premier League das Ziel des US-Amerikaners, doch das Interesse aus England schien zuletzt abzunehmen. Zwar soll auch AS Monaco durchaus interessiert sein am Youngster, doch ernsthafte Verhandlungen kamen bislang nicht zustande. Wie es üblich ist: Berlin möchte weniger Zahlen, als Schalke fordert. Keine Überraschung, gewöhnliches Geschäft.

Die letzten Trainingseinheiten auf Schalke?
Die letzten Trainingseinheiten auf Schalke? / DeFodi Images/Getty Images

Während S04 auf der einen Seite etwa 25 Millionen Euro sehen möchte, würde der Hauptstadtklub wenn möglich knapp unter 20 Millionen Euro zahlen. Ein gewisses und nicht allzu kleines Druckmittel haben sie: Es ist bekannt, dass die Knappen nach solchen Summen nahezu lechzen und sie brauchen, um eigene Baustellen im Kader anzugehen. Bei gleichzeitig schwindenden Interessenten (zumindest öffentlich) kann Berlin Druck ausüben nach dem Motto: Entweder eine kleinere Summe, oder gar keine.

Schalke muss Stärke zeigen: Hertha-Millionen für McKennie-Transfer

Schalke allerdings kann, soll und muss eigentlich standhaft bleiben. Dass der Klub das Geld sehr gut gebrauchen könnte, ist ebenso klar wie offensichtlich. Nichtsdestotrotz darf man die Rahmenbedingungen nicht aus den Augen verlieren: McKennie wird in Kürze erst 22 Jahre alt und besitzt somit noch eine Menge Entwicklungspotenzial. Dazu ist er flexibel einsetzbar und sein Vertrag ist langfristig bis 2024 datiert. Die Vertragsverlängerung im Vorjahr von Sportvorstand Jochen Schneider zahlt sich nun aus.

Aspekte und Fakten, die trotz der finanziellen Abhängigkeit nicht vergessen werden dürfen. Selbst der Marktwert des Nationalspielers beläuft sich schon auf 20 Millionen Euro - unter diesen gegebenen Umständen einen jungen Spieler nicht für mehr abzugeben, wäre eine falsche Entscheidung.

Beim ersten S04-Test wurde Weston McKennie geschont
Beim ersten S04-Test wurde Weston McKennie geschont / DeFodi Images/Getty Images

Während die Alte Dame vom notwendigen Geld Schalkes weiß, ist es andersherum aber auch bekannt, dass die Hertha einen Investor mit einigen Millionen Euro hinter sich stehen hat. Ein McKennie-Transfer würde dem Verein keinerlei Sorgen bereiten. Eine Art Druckmittel, dass die jeweiligen Positionen etwas aufweicht und mit dem S04 durchaus spielen kann.

Der angeschlagene Revierklub muss an seinen Forderungen festhalten und kann das auch. Selbst wenn sich schlussendlich ein Deal mit Berlin zerschlagen sollte, wird es noch andere Vereine im Hintergrund geben, die McKennie gerne unter Vertrag nehmen würden - auch wenn man zurzeit nicht von so vielen hört. Vor allem im Ausland genießt er einen guten Ruf als junges Talent, darauf kann man sich verlassen. Hartnäckig bleiben ist die passende Devise - einen bald 22-Jährigen mit vier Jahren Vertrag unter Wert abgeben wäre keine Option. Geduld ist gefragt!