RB Leipzig: Kein Werner? Kein Problem - bis jetzt
Von Stefan Janssen
Einen Torjäger wie Timo Werner zu ersetzen, ist nahezu unmöglich. RB Leipzig hat es bis hierhin sehr gut hinbekommen und die Last auf viele Schultern verteilt - doch das birgt auch Gefahren.
34 Pflichtspiel-Tore muss man erst einmal ersetzen. Vor dieser kniffligen Aufgabe stand RB Leipzig im Sommer, nachdem Timo Werner zum FC Chelsea gewechselt war. Und auch Patrik Schick, der immerhin zehnmal traf, ging - das darf nicht vergessen werden. Dass das nicht mit einem einzigen Spieler zu machen ist, war im Vorhinein klar. Also kamen mit Hee-chan Hwang und Alexander Sörloth gleich zwei neue Stürmer. Beide zusammen bringen es Stand jetzt auf genau zwei Tore. In der Bundesliga, in der Werner im Vorjahr 28 Mal getroffen hat, sind beide noch komplett erfolglos.
Ein Problem für RB? Bislang nicht wirklich: 24 Tore in der Liga sind zwar nicht überragend und deutlich weniger als zum gleichen Zeitpunkt 2019/20, immerhin aber noch der fünftbeste Wert. Erzielt werden die Treffer jetzt nicht mehr hauptsächlich von einem Spieler, die Last des Werner-Abgangs ist in der Tat auf viele Schultern verteilt worden: 15 verschiedene Torschützen gibt es bereits in allen Wettbewerben, der erfolgreichste ist Linksverteidiger Angelino, der den Ball siebenmal im gegnerischen Gehäuse unterbrachte. Unter dem Strich bringt das sogar einen Zähler mehr als in der vergangenen Saison nach 13 Spielen.
Es braucht einen konstanten Schützen
Über den Berg ist Leipzig damit aber noch nicht, ein verlässlich treffender Torjäger ist nämlich durch nichts zu ersetzen. Wenn immer wieder andere die Tore schießen müssen, ist die Gefahr groß, dass es zu oft keinem gelingt. Konstanz ist das Stichwort. RB fehlt bislang ein verlässlicher Knipser. Vor allem Sörloth sollte es sein, ist es aber noch überhaupt nicht. Das hat in dieser Saison bereits Punkte gekostet, wie am vergangenen Samstag, und könnte es auch erneut. Zu einem ganz großen Wurf wird es so nicht reichen.
Bis hierhin hat RB den Abgang Timo Werners sehr gut verkraften können. Trainer Julian Nagelsmann muss jetzt aber einen Weg finden, vor allem Sörloth in die Spur zu bringen, denn sonst könnte der fehlende Torjäger langfristig zum Problem werden. Ein Linksverteidiger als bester Schütze ist normalerweise kein gutes Zeichen.