"Rassismus ist in LaLiga normal" - Real-Star Vinicius in Valencia angegangen

Vinicius Junior wurde in Valencia rassistisch beleidigt
Vinicius Junior wurde in Valencia rassistisch beleidigt / Quality Sport Images/GettyImages
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Für Real Madrid setzte es in einer Liga-Saison zum Vergessen am Sonntag die nächste Pleite. Die Königlichen verloren mit 0:1 in Valencia. Das Ergebnis verkam allerdings zur Nebensache. Überschattet wurde es von einem - erneuten - Rassismus-Vorfall um Vinicius Junior.

Der Brasilianer wurde im Estadio Mestalla offensichtlich von einem Valencia-Fan rassistisch beleidigt. Zuvor war der Brasilianer ins Dribbling gegangen, als Valencias Verteidiger Eray Cömert einen zweiten Ball, der im Spiel war mit Absicht in Richtung von Vinicius schoss. Dabei traf er auch noch das eigentliche Spielgerät. Schiedsrichter Ricardo de Burgos zückte Gelb gegen Cömert, ging aber noch einmal an den VAR-Bildschirm, um sich die Szene anzuschauen.

Dabei kam es zu einer wilden Rudelbildung auf dem Rasen. Später sah der 22-Jährige dann noch die Rote Karte - in der siebten von insgesamt 17 (!) Minuten Nachspielzeit.

Vinicius mit schonungslosem Statement

Später rechnete Vinicius in einem Statement via Twitter mit Spanien und La Liga schonungslos ab: "Es war weder das erste, noch das zweite, noch das dritte Mal. Rassismus ist in LaLiga normal. Die Konkurrenz hält es für normal, der Verband auch und die Gegner ermutigen es. Es tut mir leid. Die Meisterschaft, die einst Ronaldinho, Ronaldo, Cristiano und Messi gehörte, gehört heute den Rassisten. Eine wunderschöne Nation, die mich willkommen geheißen hat und die ich liebe, die sich aber bereit erklärt hat, das Bild eines rassistischen Landes in die Welt zu exportieren. Es tut mir leid für die Spanier, die anderer Meinung sind, aber heute gilt Spanien in Brasilien als Land der Rassisten. Und leider habe ich für alles, was jede Woche passiert, keine Verteidigung. Ich stimme zu. Aber ich bin stark und werde bis zum Ende gegen Rassisten vorgehen. Auch wenn weit weg von hier."


Vinicius reagiert auf Rassismus von den Rängen


Die Highlights der Partie


Ancelotti gibt Vinicius Rückendeckung

Rückendeckung erhielt Vinicius Junior von seinem Trainer. "Das Spiel hätte abgebrochen werden müssen", meinte Carlo Ancelotti.

"Ich habe mit ihm gesprochen während des Spiels, weil die Stimmung im Stadion sehr aufgeheizt, sehr schlecht war. Einen Spieler auszuwechseln, weil es rassistische Vorfälle gibt, kann nicht sein. Man wechselt einen Spieler wegen seiner Leistung aus, aber nicht wegen sowas. Schlimm, dass ich darüber nachdenken musste. Solche Vorfälle gab es schon oft, aber so wie heute? Das ist noch nie passiert. Die spanische Liga hat ein ernsthaftes Problem und das ist nicht Vinícius. Was man tun muss? Ich bin nicht der Richtige, um das zu beurteilen, aber so kann kein Fußball gespielt werden", führte der Real-Coach aus.

Und weiter: "Rassismus darf keine Rolle spielen. Die einzige Lösung für mich ist, das Spiel abzubrechen. Aber dann gibt es eben diese Protokolle, die besagen, dass zuerst Verwarnungen ausgesprochen werden müssen usw. Wir hätten einfach aufhören und nach Hause fahren müssen."

Ancelotti sprach weiter über die feindselige Stimmung im Stadion: "Das Spiel abbrechen, für mich gibt es keine andere Lösung. Aber so kann ein Spiel doch nicht weitergehen, wenn ein Spieler ständig gefoult und beleidigt wird. Es ging hier nicht nur um eine Person, das ganze Stadion hat verrückt gespielt. Ich habe dem Schiedsrichter gesagt, dass ich ihn runternehmen will, doch er meinte, dass er weiterspielen müsse und wenn das nochmal passiert, dann … aber dann bekommt er Rot und das ganze Stadion brüllt ‚Affe, Affe, Affe‘."

"Wir stehen alle auf seiner Seite. Er ist logischerweise sehr traurig. Er will einfach nur Fußball spielen. Ich habe danach nicht mit ihm gesprochen, denn er war zu traurig, nicht sauer, sondern traurig. Ich habe sowas noch nie erlebt, ich habe noch nie erlebt, dass das ganze Stadion einen Spieler rassistisch beleidigt", so Ancelotti.

Mitspieler an Vinicius' Seite

Auch seine Mitspieler äußerten sich und sprachen ihre Unterstützung aus. Unter anderem auch Toni Kroos: "Das Problem besteht ja schon ein bisschen länger. In dem Ausmaß von heute war es natürlich sehr viel. Da muss man versuchen, den Jungen zu schützen. Natürlich wäre es für ihn einfacher, wenn er versucht einen Ticken cooler zu bleiben bei all dem, was da drum herum passiert. Also für ihn selbst, nicht für irgendjemand, sondern für ihn und für uns. Aber es ist schon ein Unterschied, ob jemand ausgebuht oder gefoult wird oder ob man rassistisch beleidigt wird."

(Zitate via realtotal.de)