Nach Donnarumma-Verpflichtung: Torwart-Chaos bei PSG nimmt unfassbare Züge an

Europameister Gianluigi Donnarumma ist einer von acht Torhütern bei Paris Saint-Germain
Europameister Gianluigi Donnarumma ist einer von acht Torhütern bei Paris Saint-Germain / Visionhaus/Getty Images
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Bei Paris Saint-Germain, dem vielleicht reichsten Klub der Welt, spielt Geld nicht die ganz große Rolle. Dies fällt schnell auf, wenn man sich den aktuellen Kader des französischen Vize-Meisters ansieht. Während andere Klubs Schwierigkeiten haben, alle Positionen doppelt zu besetzen, verfügen die Pariser nach der Verpflichtung von Gianluigi Donnarumma unfassbarerweise über acht Torhüter.


Die Frage muss schon erlaubt sein, ob PSG die italienische Nummer eins, Gianluigi Donnarumma, überhaupt benötigt. Im Tor mangelte es dem französischen Hauptstadt-Klub eigentlich weder an der Qualität noch an der Quantität.

Prinzipiell bringt schon das Duell Keylor Navas gegen Donnarumma genügend Konfliktpotenzial mit sich. Der Torhüter aus Costa Rica hat mit drei Champions-League-Titeln sowie Meister-Titeln in Spanien und Frankreich schließlich einiges auf dem Kerbholz stehen und wird sich mit der Ersatzbank nicht zufrieden geben.

Was macht PSG mit Aréola und Rico?

Alphonse Areola
Alphonse Areola kehrt nach seiner Leihe zurück / Robbie Jay Barratt - AMA/Getty Images

Allerdings ist Navas nicht der einzige Pariser Keeper, der in eine eher unerwünschte Rolle fallen könnte. Die ehemalige Nummer eins, Alphonse Aréola, kehrt nach einer Fulham-Leihe ebenfalls zunächst zurück und besitzt noch einen Vertrag bis 2023. Gerüchten von Sky Sports zufolge hat jedoch West Ham Interesse am französischen Schlussmann signalisiert und soll an einer Leihe mit Kaufoption arbeiten. Für Aréola wäre dies sicherlich eine interessante Option, wenngleich die Pariser wohl eher einen Verkauf beabsichtigen.

Zudem kann Paris Saint-Germain derzeit auch noch auf Sergio Rico setzen. Die einstige Nummer eins vom FC Sevilla fungierte im Vorjahr als Vertreter für Keylor Navas, kam jedoch nicht über zehn Liga-Einsätze hinaus.

Der Spanier dürfte mit seiner Rolle eigentlich auch nicht länger glücklich sein, vor allem wenn man bedenkt, dass er sogar zur Nummer drei oder gar vier degradiert werden könnte. Selbst wenn es für den Torwart zuletzt nicht mehr so gut lief, ist er noch immer erst 27 Jahre alt und könnte bei einem anderen Klub seine Karriere erfolgreich als Nummer eins fortsetzen.

Neben den potenziellen Nummer-eins-Keepern stehen allerdings auch noch unbekanntere Namen im Pariser Kader. Neben dem bereits 30-jährigen Alexandre Letellier, der im Vorjahr als Nummer drei verpflichtet wurde, stehen mit Marcin Bulka (21), Garissone Innocent (21) und Denis Franchi (18) drei weitere Youngster zur Verfügung. Letzterer wurde gerade erst aus der U19 nach oben gezogen, während Bulka und Innocent von einer Leihe zurückkehren.

Duell mit Donnarumma oder Wechsel: Was wird aus Keylor Navas?

Bei der derzeitigen Überbesetzung muss man sich schon fragen, ob auf dem PSG-Trainingsgelände überhaupt genügend Tore zur Verfügung stehen. Es ist jedenfalls davon auszugehen, dass noch mehrere Keeper den Verein verlassen werden.

Besonders spannend wird natürlich sein, ob Navas den Konkurrenzkampf mit Donnarumma eingeht oder sich einen neuen Klub sucht. Die Nummer eins der abgelaufenen Saison wurde in den letzten Monaten mit Manchester United in Verbindung gebracht. Laut Telefoot soll Mauricio Pochettino mit dem Routinier als Nummer eins planen - doch ob man Donnarumma nach dieser EM auf die Bank setzen kann und wird? Höchst fraglich!

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Die Zukunft von Keylor Navas ist ungewiss / FRANCK FIFE/Getty Images

Um zur anfänglichen Frage zurückzukommen, ob die Donnarumma-Verpflichtung überhaupt nötig war, kann die Antwort trotz allem nur "ja" lauten. Der italienische EM-Held ist mit seinen 22 Jahren ganze zwölf Jahre jünger als Navas. Der als "Spieler des Turniers" ausgezeichnete Torhüter gilt nicht erst seit der EM als größtes Torwart-Talent seiner Generation.

Mit seinen 215 Serie-A-Einsätzen für die AC Mailand verfügt er zudem bereits jetzt über immense Erfahrung und zählt zu den absoluten Weltklasse-Torhütern. Den vielversprechendsten Keeper für die nächsten 10-15 Jahre nicht zu holen, wäre schon eher fahrlässig gewesen, zumal dieser sogar ablösefrei kam.

All das ändert aber nichts daran, dass PSG selbstverständlich zu viele Keeper hat und in diesem Sommer noch einige Verkäufe tätigen muss. Ansonsten besteht ein Konfliktpotenzial, das die Ziele des Klubs nur gefährden würde.