Niko Kovac erklärt Bayern-Aus: "Nicht einfach zu handhaben"

Niko Kovac hat in seiner Zeit bei den Bayern viel gelernt
Niko Kovac hat in seiner Zeit bei den Bayern viel gelernt / DANIEL ROLAND/Getty Images
facebooktwitterreddit

Niko Kovac war nur 14 Monate der Trainer des FC Bayern - obwohl er in seiner ersten Saison das Double holte, war er am Ende nicht mehr gut genug für die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters. Im Interview mit der französischen L'Equipe verrät der Kroate nun, woran er in München gescheitert ist - die nackten Ergebnisse waren es seiner Meinung nach nicht.

Im Sommer 2018 als frischgebackener Pokalsieger mit Eintracht Frankfurt wechselte der Trainer Niko Kovac zum damaligen Endspielgegner, dem FC Bayern. In seiner aktiven Karriere absolvierte Kovac immerhin 51 Spiele für die Münchener und so sollte er den gewünschten Stallgeruch mit seiner Arbeitermentalität den durch die Ära Guardiola und dem Fauxpas Ancelotti etwas verwöhnten Spielern einbläuen.

Doch statt "Mia san Mia" gab es rund um seine Personalentscheidungen immer wieder Diskussionen, die Kovac letztendlich den Job kosteten - trotz des nationalen Doubles im ersten Jahr als Bayern-Coach.

Spielweise ausgeklammert - Titel wurden gewonnen

"Wenn ein Nationalspieler nicht spielt, verliert er seinen Platz in der Auswahl, die Probleme werden größer. Es ist nicht einfach zu handhaben, aber wir sind da, um Titel zu gewinnen und wir haben drei gewonnen", sagte Kovac zu den Umständen seiner Entlassung. Durch mehrere unpopuläre Entscheidungen, besonders die damalige Degradierung von Thomas Müller zum Ersatzspieler, machte sich Kovac das Leben in München selber schwer. Seiner eigenen Aussage nach war er einfach zu sehr auf Harmonie bedacht.

Müller durfte unter Kovac oft nur von der Bank kommen
Müller durfte unter Kovac oft nur von der Bank kommen / TF-Images/Getty Images

"Man kann nicht alle glücklich machen", erkennt Kovac im Nachhinein, dass die damals nach Außen getragene resolute Art seines Führungsstils auch besser mannschaftsintern hätte angewendet werden sollen.

Nachdem er nun den Posten als Cheftrainer in Monaco übernahm, will Kovac seine Erfahrungen aus der Bayern-Zeit einfließen lassen. "Ich habe verstanden, was passiert ist und es wird mir helfen", so der 48-Jährige.

Konkret verweist er auf eine wichtige Komponente in der Zusammenarbeit seines Trainer-Staffs, der Mannschaft und der Klub-Führung - eventuell ein kleiner Seitenhieb auf seine Münchener Vergangenheit. "Loyalität ist sehr wichtig. Wir sind seit zwei Wochen hier, wir müssen Beziehungen aufbauen und das kann nur mit Vertrauen gehen. Es ist eine Regel des Lebens", gibt sich Kovac erneut sehr auf Harmonie bedacht.

Dass ihm jedoch in München vorrangig der zu defensive und wenig ideenreiche Spielvortrag der Bayern zum Verhängnis wurde, lässt Kovac unerwähnt. Jedoch werden die Ansprüche in Monaco auch andere sein, als sie der FC Bayern stellt. Seine Vorstellung von dem, was sein neues Team im Training erwarten wird, zeigt, dass Kovac seinen Stil nicht verändert hat:

"Wir haben viel Arbeit vor uns. Deshalb heißt es, Ärmel hoch krempeln."