Neapel stellt Gattuso frei: Ersetzt die Milan-Legende Pirlo bei Juventus Turin?

Für Gennaro Gattuso ist Schluss in Neapel.
Für Gennaro Gattuso ist Schluss in Neapel. / Gabriele Maltinti/Getty Images
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Bereits vor dem letzten Spieltag in der Serie A stand fest, dass aus dem Top-Trio AC Mailand, Juventus Turin und SSC Neapel ein Team in den sauren Apfel beißen muss. Am Ende traf es Neapel, weil der Klub nicht über ein 1:1 gegen Verona hinauskam und als Tabellen-Fünfter die Champions League verpasste. Leiden muss darunter, wie könnte es anders sein, vor allem der Trainer. Der Ex-Klub von Diego Maradona entschied sich dafür, sich von Gennaro Gattuso zu trennen.


Nach zwei Jahren trennen sich die Wege von Trainer Gennaro Gattuso und dem SSC Neapel. Trotz einer in Summe einigermaßen ansprechenden Saison verpasste der Klub das Saisonziel Champions League auf den letzten Drücker.

Neapel-Präsident Aurelio De Laurentiis zögerte nicht lange und teilte dem früheren italienischen Nationalspieler und den Anhängern mit, dass seine Amtszeit beendet sei. Dies tat er jedoch auf eine etwas eigenwillige Art und Weise, indem er seinen Entschluss kurzerhand twitterte.

"Ich bin über diese beiden Saisons glücklich, ich danke dir für die Arbeit und wünsche dir noch viele Erfolge. Liebe Grüße an deine Frau und die Kinder", ließ er via Twitter verlauten.

Trennung mit Gattuso deutete sich an: Der Italiener kam nicht an seine Vorgänger heran

Es ist jedoch nicht ganz klar, ob die Trennung bereits im Vorhinein besprochen wurde. Gänzlich überrascht dürfte Gattuso von der Entscheidung jedenfalls nicht sein. Schließlich besaß der 43-Jährige nur noch einen Kontrakt bis Saisonende. Zudem berichteten auch die Medien immer wieder, dass es für den Coach eng werden wird.

Mit Rang sieben und fünf in der Endabrechnung entpuppte sich die gemeinsame Zusammenarbeit als weniger erfolgreich, als man vermutlich gehofft hatte. Die beiden Vorgänger Maurizio Sarri und Carlo Ancelotti schafften es schließlich, in vier Jahren drei Vize-Meisterschaften und einen dritten Platz einzufahren. Während Ancelotti mit dem Team 79 Punkte holte und Sarri sogar durchschnittlich 86 Zähler erlangte, brachte es Gattuso nur auf 62 und 77 und einen Punkteschnitt von 1,89.

Auf den Spuren von Andrea Pirlo? Gattuso könnte Juve-Coach werden

Nach seiner Freistellung ist die frühere Milan-Legende also nun wieder auf dem Trainermarkt. Es erscheint wahrscheinlich, dass der frühere Mittelfeldspieler bereits bald einen neuen Job findet. Besonders spektakulär wäre wohl ein Intermezzo bei Juventus Turin. Dort steht Andrea Pirlo schließlich seit Monaten in der Kritik und muss möglicherweise seinen Hut nehmen. Wie auch Pirlo, der als Milan-Legende bereits als Spieler den Sprung zum Erzfeind gemacht hat, könnte Gattuso die gleiche brisante Entscheidung treffen.

Die italienische Zeitung Tuttosport berichtet sogar, dass der 43-Jährige die erste Wahl bei Juve wäre, sollte Pirlo den Klub verlassen. Gattuso habe sich schließlich "als guter Ideengeber und starke Persönlichkeit" erwiesen. Ob sich die Tür zu Juve wirklich öffnet ist jedoch unklar, zumal auch Real-Coach Zinedine Zidane als möglicher Pirlo-Nachfolger gehandelt wird.

Gattuso hat weitere Optionen in der Serie A: Kommt er in Florenz unter?

Noch konkreter erscheint für Gattuso ein Wechsel nach Florenz. Die italienische Quelle sportface.it berichtete bereits vor mehreren Wochen, dass der frühere Abräumer sich mit dem Klub auf einen Zweijahresvertrag mit Option auf ein drittes Jahr geeinigt haben soll. Der Deckel dürfte hier aber noch lange nicht so geschlossen sein, wie es das Portal vermutete. Rein sportlich wäre Juventus Turin sicherlich die interessantere Wahl, zumal sich La Viola zuletzt eher als graue Maus der Liga präsentierte.

Siimone Inzaghi
Die Amtszeit von Simone Inzaghi könnte ebenfalls beendet sein. / Marco Rosi - SS Lazio/Getty Images

Möglicherweise könnte aber auch bei Liga-Rivalen Lazio Rom eine Tür aufgehen. Der Vertrag von Trainer Simone Inzaghi läuft schließlich ebenfalls im Sommer 2021 aus.

"Wenn es nicht um diesen Verein ginge, hätte ich nicht so lange gewartet, um meine Zukunft zu klären, aber ich hänge sehr an diesem Verein", sagte der Trainer der Biancoceleste nach der Niederlage gegen Sassuolo: "Wir werden uns am Mittwoch mit Lotito (Lazio-Präsident) treffen, aber ich warte schon seit 16 Monaten auf diese Verlängerung. Für mich waren es aber wunderbare Jahre, in denen wir drei Trophäen nach Hause gebracht haben", fuhr er fort.

Worte, die ein wenig nach Abschied klingen. Allerdings ist nicht klar, ob der Tabellen-Sechste Gattuso überhaupt in Betracht zieht. Letztlich sei jedenfalls gesagt, dass dieser in seiner Spielerlaufbahn wesentlich mehr erreicht hat als bislang als Trainer.