Nach Zoff mit Szalai: Mainz-Coach Beierlorzer verliert Rückhalt seiner Spieler

Mainz 05 hangelt sich von Eklat zu Eklat
Mainz 05 hangelt sich von Eklat zu Eklat / Alex Grimm/Getty Images
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Seit Montag ist Ádám Szalai vom Spiel- und Trainingsbetrieb des FSV Mainz 05 freigestellt. Laut Vereinsmitteilung habe dies vor allem sportliche Gründe. Die Bild-Zeitung spekuliert derweil über finanzielle Streitigkeiten. Der kicker kennt den wahren Grund: das Verhältnis zwischen der gesamten Mannschaft und Trainer Achim Beierlorzer scheint geschädigt. Der Übungsleiter verliert den Rückhalt seiner Spieler.

Mittwochnachmittag, 16 Uhr. Erneuter Arbeitsbeginn der Mainzer Kicker. Am zweiten Spieltag erwarten die Nullfünfer Aufsteiger VfB Stuttgart. Die Schwaben dürfen keineswegs unterschätzt werden. Trainer Beierlorzer möchte seine Jungs bestmöglich auf die Partie vorbereiten. Aber, Pustekuchen! Das gesamte Team bleibt in der Kabine - möchte nach der Suspendierung Szalais und dessen Einzeltraining bis zur Klärung der Sachlage streiken.

Klare Sache der Mainzer Spieler: Szalai darf nicht, also trainiert der Rest auch nicht
Klare Sache der Mainzer Spieler: Szalai darf nicht, also trainiert der Rest auch nicht / TF-Images/Getty Images

"Das Training der Profimannschaft am Mittwochnachmittag hat nicht wie geplant stattgefunden. Ursache waren emotionale Diskussionen innerhalb der Mannschaft um Ádám Szalai, der am Nachmittag nicht mit der Profimannschaft trainieren sollte", erklärt der Klub am Mittwochabend via Pressemitteilung die missliche Lage. Zunächst wolle man das Geschehen intern kommunizieren, ehe man sich auf der Pressekonferenz am Donnerstagmittag zu Wort meldet, heißt es weiter.

Corona-Geld nicht der einzige Zündstoff

Wie die Bild-Zeitung aus Spielerkreisen erfahren haben will, war der Suspendierungsgrund Szalais kein rein sportlicher, sondern ist auf den pandemiebedingten Gehaltsverzicht zurückzuführen. Demnach hatte sich Szalai als Mitglied des Mainzer Mannschaftsrats besonders dafür eingesetzt, dass die versprochenen Nachzahlungen des Gehalts nicht - wie aktuell geplant - ausbleiben. Für Sportvorstand Rouven Schröder ein Dorn im Auge. Die Konsequenz: Szalai bleibt erst einmal zu Hause.

Trainer-Spieler-Verhältnis am seidenen Faden

Die gut informierte Sportzeitschrift kicker nennt derweil ganz andere Gründe. Atmosphärische Gründe, die das Wohlwollen innerhalb eines jeden Klubs steuern. Demnach hänge das Verhältnis zwischen Spieler und Trainer am seidenen Faden. Bereits in der Rückrunde hatte es einige Auseinandersetzungen zwischen Szalai und Beierlorzer gegeben. Am Ende sicherten sich die Rheinhessen nur knapp den Klassenerhalt.

Im DFB-Pokal noch Torschütze, aktuell aussortiert: 05-Torjäger Szalai (32)
Im DFB-Pokal noch Torschütze, aktuell aussortiert: 05-Torjäger Szalai (32) / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images

Dabei ist Szalai allerdings keinesfalls der alleinige Miesepeter. Auch seine Mannschaftskollegen scheinen nicht mehr voll und ganz hinter ihrem Chefcoach zu stehen. Der aktuelle Trainingsstreik untermauert diese These ungemein. Bei den Nullfünfern gilt es nun, sich vernünftig auszusprechen, damit der Saisonauftakt nicht nach hinten losgeht. Das klappt nur ohne angespannte Gemüter mit Explosionsgefahr.