Nach Pokal-Aus: Für Zidane wird es ungemütlich - doch der sieht "keine Schande"

Zinedine Zidane.
Zinedine Zidane. / Soccrates Images/Getty Images
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Nach dem Aus in der Copa del Rey gegen einen Drittligisten steht vor allem Real Madrids Trainer Zinedine Zidane scharf in der Kritik. Für ihn selbst ist das Ausscheiden aber keine Schande, seine Mannschaft habe alles versucht.

Der eine oder andere Journalist dürfte seine Augen, oder noch eher die Ohren, gerieben haben, als er Zinedine Zidane nach dem peinlichen Pokal-Aus von Real Madrid beim Drittligisten CD Alcoyano (1:2 nach Verlängerung) auf der Pressekonferenz sprechen sah und hörte: "Es ist keine Schande. So etwas kann im Fußball immer passieren. Wir dürfen uns davon nicht verrückt machen lassen."

"Die Spieler haben alles gegeben"

Das mag ja sein, aber Zidane legte noch nach: "Die Spieler haben alles gegeben. Es ist ein schwerer Moment, weil wir ausgeschieden sind. Wir müssen mehr tun, als wir getan haben. Aber wir haben wirklich alles versucht." Wie bitte? Real Madrid hat beim Drittligisten alles versucht und ist dann nach großem Kampf gescheitert? Klingt irgendwie seltsam.

Findet auch die Marca, die ins andere Extrem geht und bereits den Abgesang auf Zidane angestimmt hat: sein Zyklus bei Real Madrid sei abgeschlossen. Die Abnutzung von Zidane und einiger Spieler sei so groß, dass selbst die Titel in La Liga und der Champions League aktuell nicht möglich seien. An Rücktritt denke Zidane aber nicht, auch die Bosse würden ihn nicht feuern. Stattdessen würde nach Saisonende der Umbruch eingeleitet.

Was dem Trainer jetzt natürlich vor allem um die Ohren fliegt, ist sein Umgang mit jungen Talenten und auch einigen Spielern aus der zweiten Reihe. Die Mannschaft wird an vielen Stellen immer älter, trotzdem bekommen Spieler wie ganz aktuell Martin Ödegaard kaum mal eine Chance und wollen den Abflug machen. Zudem gebe es laut Marca Akteure wie Isco oder Marcelo, die, wenn sie gegen einen Drittligisten im Pokal dann mal ran dürfen, auch keine Lust mehr haben, ihr Allerbestes zu geben. Nicht für diesen Trainer, der sie ansonsten links liegen lässt.

Zidane (r.) folgt seinen Spielern nach dem Pokal-Aus mit gesenktem Kopf in die Kabine.
Zidane (r.) folgt seinen Spielern nach dem Pokal-Aus mit gesenktem Kopf in die Kabine. / Quality Sport Images/Getty Images

Zidane jedenfalls ist sich der Diskussion um seine Person bewusst: "Wenn du verlierst, wird immer darüber gesprochen. Ich übernehme Verantwortung. Was passiert, passiert - das muss man akzeptieren." Dass der Franzose gefeuert wird, erscheint aber unrealistisch. Dafür war er schlicht viel zu erfolgreich und noch sind ja zwei Titel zu vergeben, die einen höheren Stellenwert haben als die Copa del Rey.

Zidane glaubt noch an das Vertrauen in der Mannschaft

"Abgesehen von den letzten Spielen haben wir in dieser Saison viel Gutes gezeigt. Wir müssen uns daran erinnern, wozu wir fähig sind", wollte Zidane nicht alles schlecht reden lassen. Wie bei der Marca stellte sich aber auch auf der Presskonferenz die Frage, ob Zidanes Botschaften die Mannschaft noch erreichen würden. "Das müssen sich die Spieler fragen", entgegnete der 48-Jährige: "Aber ich denke, dass sie es tun."