Nach Heimpleite gegen Granada: Barça schmeißt die Liga weg!

Bedröppelt stehen sie da, die Barça-Stars um Busquets, Piqué und Griezmann
Bedröppelt stehen sie da, die Barça-Stars um Busquets, Piqué und Griezmann / Eric Alonso/Getty Images
facebooktwitterreddit

Mit der Klubführung um den jüngst neugewählten Präsidenten Joan Laporta weiterhin bequem im Wolkenkuckucksheim installiert, marschierte der FC Barcelona bis gestern stramm dem 27. spanischen Meistertitel entgegen. Doch dann sorgte eine restlos enttäuschende zweite Halbzeit gegen den FC Granada für ein jähes und schmerzhaftes Erwachen. Den Titel in Spanien hat jetzt nur noch Atlético Madrid in eigener Hand.


Dabei lief es für die Blaugrana gegen die Andalusier zunächst nahezu perfekt. Die erste wirklich gefährliche Torannäherung in der 23. Spielminute verwandelten Antoine Griezmann (Vorlage) und Lionel Messi prompt in eine frühe 1:0-Führung.

Nur dreizehn Minuten später hätte la pulga eigentlich nachlegen müssen, scheiterte aber freistehend vor Granadas Schlussmann Aaron an dessen ausgestreckter Fußspitze.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Gast aus Granada offensiv praktisch nicht stattgefunden - und defensiv alle Hände und Füße damit zu tun, die klare Überlegenheit der Hausherren zumindest nicht im Resultat widerspiegeln zu lassen.

Azulgrana ließen letzte Entschlossenheit, das Spiel vorzeitig zu entscheiden, vermissen

Dem FC Barcelona ist indes der Vorwurf zu machen, nicht noch energischer auf das wohl vorentscheidende 2:0 zu gehen. Auch im zweiten Durchgang ließen die Mannen von Ronald Koeman diese letzte Entschlossenheit vermissen.

Ganz offensichtlich war man sich seiner Sache zu sicher. Griezmann und Sergi Robert ließen nach Wiederanpfiff weitere Möglichkeiten, die Führung auszubauen, liegen.

Und so kam es am Ende so, wie es fast kommen musste: mit ihrer ersten ernsthaften Offensivaktion, begünstig durch einen fehlerhaften Versuch Minguezas einen Steilpass abzufangen, stellten die nazarís (durch den Venezolaner Darwin Machís) auf Gleichstand.

Darwin Machís
Besorgte, fast wie aus heiterem Himmel, den Ausgleich für die Gäste: Darwin Machís / Eric Alonso/Getty Images

Danach schien bei Barça irgendwie der Stecker gezogen zu sein. In bemerkenswerter Art und Weise verloren die Blaugrana völlig den Zugriff auf das Spiel. Fast wie ein angeschlagener Boxer taumelten die Spieler auf einmal über das Feld - und luden den Gast quasi dazu ein, auch noch auf den Siegtreffer zu gehen.

Der FC Granada feiert seinen ersten Sieg im Nou Camp

Den besorgte eine Viertelstunde nach dem Ausgleich der Routinier Jorge Molina (39 Jahre!) per Kopfball. Auch darauf fanden die Gastgeber keine Antwort mehr - und mussten am Ende zusehen, wie der FC Granada seinen ersten Sieg im Nou Camp in seiner Vereinsgeschichte feiern konnte.

FBL-ESP-LIGA-BARCELONA-GRANADA
Jorge Molina (Rückennummer 23) drehte das Spiel schließlich noch komplett / LLUIS GENE/Getty Images

Um so ärgerlicher für den FC Barcelona: ein mickriger Punkt hätte gereicht, um in den letzten fünf Spielen alles selbst in der Hand zu haben. So aber haben die Blaugrana diese hervorragende Ausgangslage ohne Not aus der Hand gegeben.

Denn selbst wenn sie alle restlichen Spiele gewönnen - tut Real es ihnen gleich, wären die Blancos (die den direkten Vergleich mit Barça für sich entschieden haben) der lachende Dritte.

Sieg gegen Atlético ist nun Pflicht

Die Optionen auf den Titel bleiben für die Katalanen zwar bestehen. Doch dafür bedarf es nun im direkten Duell mit den Colchoneros (8. Mai, 16.15 Uhr) unbedingt eines Sieges. Und natürlich eines Punktverlustes der Königlichen im Laufe der letzten Spiele. Sollte jedoch Atlético alle seine fünf restlichen Spiele gewinnen, wäre ihnen der 11. Meistertitel nicht mehr zu nehmen.

Überdies verloren die culés gestern Abend auch noch ihren Trainer Ronald Koeman, der in der 60. Minute von Schiri González Fuertes per Roter Karte auf die Tribüne geschickt worden war. Offensichtlich hatte sich der Holländer etwas zu sehr beim Vierten Unparteiischen beschwert. Von dieser Aggressivität ihres Trainers hätten sich seine Spieler vielleicht mal eine Scheibe abschneiden sollen.