Barça wollte Nagelsmann und Rangnick - ein weiteres Indiz für die Entfremdung

Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick sollten den FC Barcelona beglücken
Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick sollten den FC Barcelona beglücken / ROBERT MICHAEL/Getty Images
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Während der FC Barcelona seine eigentlich eingeplanten Einkünfte aus der Super League vorerst vergessen muss, ist der hochverschuldete Klub dennoch nicht gewillt, kleinere Brötchen zu backen. Neben den aktuellen Verhandlungen um einen Verbleib von Lionel Messi kamen nun auch weitere Pläne ans Licht, die sich angesichts der wirtschaftlichen Lage der Katalanen nur mit einem Kopfschütteln begleiten lassen.


Über eine Milliarde in der Kreide und dennoch auf dicke Hose machen, statt sich um eine dringend benötigte Auffrischung des eigenen Kaders und die strukturellen Probleme des Vereins zu kümmern. So ungefähr lässt sich das Gebaren des FC Barcelona in verkürzter wie süffisanter Form zusammenfassen.

Mehr als 1.000 Millionen Euro an Verbindlichkeiten haben die Katalanen in den letzten Jahren des Überschwangs angehäuft, doch abseits der absurden Vorstellung, sich über eine krachend gescheiterte Vision einer gelddruckenden Elite-Liga zu sanieren, scheinen den Machern der Blaugrana keine weiteren Ideen einzufallen.

Mit Vollgas in den Untergang - wenn schon, denn schon. Nicht nur die völlig weltfremden Vertragsdetails im Kontrakt von Lionel Messi lassen auf einen von allen guten Geistern verlassenen wirtschaftlichen Sachverstand schließen. Auch die aktuellen Bemühungen, den 33-jährigen Argentinier weiter an sich zu binden und dabei ein horrendes Angebot aus Paris zu überbieten, lassen nur einen Schluss zu: Insgeheim müssen Präsident Joan Laporta und einige weitere Verantwortliche glühende Anhänger von Real Madrid sein.

Denn inmitten der wirtschaftlichen Schieflage hätte man wohl auch keine Kosten gescheut, um sich Julian Nagelsmann als nächstes Symbol der "Überlegenheit" anheften zu dürfen.

Nagelsmann und Rangnick auf dem Zettel - was kostet die Welt?

Denn wie der katalanische Sender Esport3 nun erfahren haben will, soll Barça bis vor wenigen Tagen stark daran interessiert gewesen sein, den nun zum FC Bayern abwandernder Leipziger Trainer zu verpflichten. Im Duo mit Ralf Rangnick als Sportdirektor sollte das ehemalige Leipziger Gespann für den Erhalt der goldenen Zeiten stehen.

Dass diese Zeiten jedoch längst vorbei sind und einen Schuldenberg verursacht haben, der sogar von der Leipziger Innenstadt aus zu sehen ist - geschenkt. Was sind schon 25 Millionen Euro für einen Trainer?

Julian Nagelsmann
Julian Nagelsmann sollte Barcelona schmücken / ODD ANDERSEN/Getty Images

Wenn der FC Bayern, der diesen Betrag für Nagelsmann auf den Tisch legte, in der Folge bereits Abstriche auf dem Transfermarkt ankündigt, dann nennt man dies folgerichtig. Zudem hat der deutsche Rekordmeister keine derart hohe Veranlassung, sich den Kuckuck vom Hintern zu halten, wie es in Barcelona der Fall ist.

Doch auf spanischer Seite hätte man gerne das volle Paket. Messi, Aguero, Nagelsmann - und alles bitteschön auch als großartigen Erfolg und geschicktes Verhandeln verstehen! Die Verbindlichkeiten stehen ja nur auf dem Papier und werden ohnehin in den nächsten Jahrzehnten angefangen abzutragen.

Von sich aus wird ein Klub wie Barcelona dieses Handeln solange an den Tag legen, bis dem Einhalt geboten wird. Dass die spanische Regierung auch ein Interesse am Fortbestand der Institution FC Barcelona hat, macht die Sachlage nicht weniger kompliziert.

Es bleibt einem letztlich nur, auf die spanischen Anhänger zu hoffen, die ihr im Clásico regelmäßig präsentiertes Herzblut auch in dieser Thematik lautstark und zielgerichtet nach außen tragen sollten. Denn nachvollziehbar ist das alles schon lange nicht mehr.