Nach Akanji-Schock: Der BVB hat nur eine echte Alternative

Emre Can (l.) ist aktuell die einzige Alternative zu Manuel Akanji
Emre Can (l.) ist aktuell die einzige Alternative zu Manuel Akanji / Lars Baron/Getty Images
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Wegen eines Muskelfaserrisses muss der BVB vorerst auf Manuel Akanji verzichten. Damit bleibt Edin Terzic wie beim Revier-Derby gegen den FC Schalke 04 (4:0) nur noch die Option, Emre Can in die Innenverteidigung zu ziehen.

Personell bleibt die Defensive eine große Baustelle des BVB, allen voran in der Innenverteidigung geht der von Edin Terzic trainierte Kader auf dem Zahnfleisch. Mit Mats Hummels, Manuel Akanji und Dan-Axel Zagadou stehen drei gelernte Spieler für die Zentrale zur Verfügung, jedoch wird Zagadou immer wieder vom Verletzungspech verfolgt.

Der 21-jährige Franzose, der seine Qualitäten in der vergangenen Saison eindrucksvoll zur Schau gestellt hat, fehlte im Mai vergangenen Jahres wegen eines Außenbandanrisses im Knie, kehrte erst Ende Juni zurück - ehe er aufgrund einer erneuten Knieverletzung den Start in die laufende Spielzeit vom Sofa aus verfolgen musste. Erst im Dezember war Zagadou wieder auf dem Platz, nach acht Einsätzen über 273 Minuten war allerdings schon wieder Schluss - seit seinem Einsatz gegen den FSV Mainz 05 am 16. Spieltag setzt ihn ein Muskelfaserriss außer Gefecht.

BVB und Zagadou am Scheideweg

Mit Ausnahme von ein paar Wochen kann Terzic daher nur auf Hummels und Akanji bauen, letztgenannter muss aktuell jedoch ebenfalls passen. Auch der Schweizer erlitt einen Muskelfaserriss, bekannt wurde die Verletzung vor dem Revier-Derby, das der BVB am Samstagabend mit 4:0 gewann. In der Innenverteidigung spielte daher Emre Can neben Mats Hummels, dabei ist der deutsche Nationalspieler eigentlich im defensiven Mittelfeld zuhause - doch Terzic sind die Hände gebunden.

Vom Verletzungspech verfolgt: Wie wird der BVB über die Saison hinaus mit Dan-Axel Zagadou planen?
Vom Verletzungspech verfolgt: Wie wird der BVB über die Saison hinaus mit Dan-Axel Zagadou planen? / Pool/Getty Images

Selbst wenn Zagadou in den kommenden Tagen oder Wochen zurückkehren sollte, kann Terzic es sich nicht leisten, ihn ins kalte Wasser zu werfen. Denn der 1,96 Meter große Defensivspezialist wäre aufgrund seiner vielen und langwierigen Verletzungen nicht auf Anhieb imstande, sein Leistungsniveau abrufen und würde darüber hinaus wegen der hohen Belastung einen erneuten Ausfall riskieren.

In Anbetracht dessen, dass sein Vertrag im Sommer 2022 endet, stehen Zagadou und der BVB vor einer schwierigen Entscheidung. Denn das Potenzial des Franzosen ist hinlänglich bekannt, bloß kann er es aufgrund der vielen Rückschläge nur selten abrufen. Für die Breite wäre daher mindestens ein vierter Innenverteidiger notwendig - oder aber man würde sich von Zagadou trennen, einen Ersatz verpflichten und erneut mit drei Innenverteidigern in die neue Saison gehen.

Terzic hat nur diese eine Option

Solange Akanji ausfällt, kann Terzic folglich nur auf Can zurückgreifen - denn die daraus resultierende Lücke im Mittelfeld kann trotz des Achillessehnenrisses von Axel Witsel kompensiert werden. Thomas Delaney steht auf der Sechs zur Verfügung, an seiner Seite oder vor ihm können Jude Bellingham und Mahmoud Dahoud spielen, auch Julian Brandt, der im 3-4-2-1 der vergangenen Saison auf der Doppelsechs gespielt hat, wäre eine mögliche Option.

In Anbetracht der entscheidenden Wochen in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und der Champions League dürfte der Interimstrainer jedoch darauf hoffen, dass Akanji schnellstmöglich zurückkehrt. Weitere Verletzungen würden die Sorgen in der Defensive nur verschlimmern - und die Saisonziele gefährden.