Matthäus glaubt an Flick-Abgang: "Wird seinen Wechselwunsch offenbaren"

Lothar Matthäus glaubt nicht an eine langfristige Zusammenarbeit von Flick und Salihamidzic.
Lothar Matthäus glaubt nicht an eine langfristige Zusammenarbeit von Flick und Salihamidzic. / Alexander Hassenstein/Getty Images
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In München ist in es in der letzten Zeit auffällig ruhig geworden. Manch einer würde sogar sagen, dass es ein klein wenig zu ruhig ist. Nach den Streitigkeiten von Hansi Flick und Hasan Salihamidzic scheint man sich derzeit auf das Wesentliche konzentrieren zu wollen. Dies ist auch nachvollziehbar, zumal wir in der Bundesliga und der Champions League in den Wochen der Wahrheit angekommen sind. Das letzte Wort ist zwischen den Beteiligten aber sicher noch nicht gefallen. Lothar Matthäus glaubt nicht mehr an eine langfristige Zusammenarbeit der Streithähne und prophezeit einen Abgang von Hansi Flick.


Wenn uns die Vergangenheit eins gelehrt hat, dann die Tatsache, dass sich Differenzen zweier wichtiger Personen innerhalb eines Klubs selten aus der Welt schaffen lassen. Es ist anzunehmen, dass bei den Bayern eine Art Scheinfrieden herrscht, um die sportlichen Ziele nicht zu gefährden. Trotzdem kommt auf den Verein eine Welle zu, die irgendwann brechen wird. Jedenfalls ist es sehr unwahrscheinlich, dass zwischen Flick und Salihamidzic wirklich wieder Harmonie herrscht.

Dazu sind ihre Ansichten zu unterschiedlich und dazu ist auch zu viel vorgefallen. Auffällig ist vor allem, wie selten sich der Münchner Sportdirektor in den letzten Wochen den Medien gestellt hat. Lothar Matthäus glaubt aber eher, dass am Ende Hansi Flick von der Bildfläche verschwinden wird, zumindest was den FC Bayern betrifft. Trotz Vertrag bis 2023 hält der deutsche Rekordnationalspieler einen Verbleib für zweifelhaft. "Der Verbleib von Erfolgstrainer Hansi Flick ist meiner Meinung nach alles andere als eine reine Formalität. Die getätigten Aussagen am Wochenende von Oliver Kahn und Hansi Flick lassen nur den Schluss zu, dass nicht klar ist, ob Hansi Flick Trainer in München bleibt. Ganz im Gegenteil", so der 60-Jährige gegenüber Sky.

Kahn-Aussage lässt Bayernfans zweifeln: "Er konzentriert sich auf die aktuelle Saison"

Nach dem Sieg gegen Leipzig gab es von Oliver Kahn nämlich keine eindeutigen Aussagen zu hören. "Ich habe in den vergangenen Wochen auch das eine oder andere Gespräch mit ihm geführt. Ich konnte nicht feststellen, dass er Tendenzen in Richtung Nationalmannschaft hat. Sein Fokus liegt aktuell auf dem FC Bayern", erklärte er gegenüber Sky.

Dabei erwähnte er jedoch auch, dass sich Flick "auf die aktuelle Saison konzentriert". Vom Bayern-Trainer selbst vermisst man noch immer ein klares Bekenntnis zum Verein. Lothar Matthäus glaubt daher, dass Flicks Tendenz zur Nationalmannschaft geht, wo er mutmaßlich der Wunschkandidat wäre.

"Soviel ich weiß, ist Flick der absolute Favorit auf die Nachfolge von Joachim Löw als Bundestrainer und zwar sowohl von Oliver Bierhoff als auch von Präsident Fritz Keller. Er kennt wie kein anderer Kandidat die meisten Nationalspieler und die Strukturen im Verband. Dazu kommt sein sehr gutes Verhältnis zu den Entscheidungsträgern", erklärt Matthäus.

Matthäus prophezeit Trennung: "An eine Zusammenarbeit glaube ich nicht"

"Gerade das gute Verhältnis mit den Entscheidungsträgern könnte die Thematik am Ende entscheiden. Ein sehr gutes Verhältnis zu Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic hat er trotz der öffentlichen Entschuldigung und Beschwichtigung der vergangenen Vorfälle nicht wirklich. Man mag sich jetzt für die wichtigen Wochen zusammenreißen. An eine Zusammenarbeit über die Saison hinaus glaube ich nicht", so der frühere Bayern-Star.

Damit trifft Matthäus genau den entscheidenden Punkt. Ein großer Verein kann es sich schließlich nicht leisten, wenn zwei der wichtigsten Personen im Klub gegeneinander arbeiten. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass sich die beiden in ihren Streitpunkten groß annähern können. Lothar Matthäus zieht daraus einen eindeutigen Schluss. "Nachdem sich am Wochenende keiner klar und deutlich zur Kontinuität von Flick bei Bayern bis zum Vertragsende 2023 geäußert hat, sehe ich in der nächsten Saison entweder Brazzo oder eben Hansi für Bayern arbeiten", erklärt er in seiner Sky-Kolumne.

Matthäus glaubt an baldige Entscheidung: "Flick wird seinen Wechselwunsch offenbaren"

Die Tendenz geht dabei ganz klar in Richtung eines Flick-Abschieds, der sich laut Matthäus einfach nicht mehr mit dem Drumherum bei den Bayern wohlfühle. Eine Entscheidung könnte ihm zufolge schon bald fallen. "Ich nehme an, dass er nach den beiden Spielen gegen Paris bei Kahn und oder Rummenigge vorsprechen wird und seinen Wechselwunsch in Richtung DFB offenbaren wird", vermutet der Sky-Experte.

Dieser rechnet auch fest damit, dass es zwischen dem Coach und den DFB-Verantwortlichen bereits Telefonate gegeben hat. Um den Frieden einigermaßen zu wahren, muss Flick also wohl bald auch bei den Bayern die Karten auf den Tisch legen. Der Rekordmeister müsste den Erfolgscoach nämlich zeitig ersetzen. "Alle Beteiligten wissen, dass die Bayern im Falle eines Flick-Abgangs genügend Zeit eingeräumt werden muss, um einen Nachfolger zu finden. Und der sitzt momentan bei der zweiten deutschen Fußball-Kraft in Leipzig auf der Bank und heißt Julian Nagelsmann", ist sich Matthäus sicher. Man darf also gespannt sein, wann die Bombe in München platzt.