Matondo vor Schalke-Abgang: Die richtige Entscheidung!

Rabbi Matondo steht kurz vor einer Leihe zu Stoke City
Rabbi Matondo steht kurz vor einer Leihe zu Stoke City / Soccrates Images/Getty Images
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Die Zeichen verdichten sich, dass Schalke 04 in der Rückrunde Rabbi Matondo in Richtung England abgeben wird. Es ist eine richtige Entscheidung, und das nicht nur wegen möglicher Einsparungen, sondern primär wegen der sportlichen Entwicklung. Beim S04 kann man ihm diese nicht bieten, während er (noch) nicht helfen kann. Ein Kommentar.

Im Januar 2019, also vor rund zwei Jahren, wechselte Rabbi Matondo aus der U23 von Manchester City zum FC Schalke 04. Stolze neun Millionen Euro bezahlte man für den damals 18-Jährigen, der zu diesem Zeitpunkt noch kein Profi-Spiel für die Cityzens absolviert hatte. Es war der leise und sehr vorsichtige Traum, langfristig gesehen vielleicht ein eigenes Juwel nach Vorbild von Jadon Sancho bekommen zu haben. Auch der Dortmund-Star kam aus der Jugend von City, ging für knapp acht Millionen Euro zum BVB. Dass beide gute Freunde sind, nährte die Vergleiche ohnehin.

Soweit ist es aber nie gekommen, auch nicht im Ansatz. Allerdings braucht man Matondo auch gar nicht mit Sancho vergleichen, zu verschieden sind die Herangehensweisen, die Spielweisen und die Grundlagen bei den beiden Mannschaften in den letzten zwei Jahren gewesen. Nun, im Januar 2021, steht der Waliser vor einer Leihe nach England. Bild, Sky und die WAZ berichteten zuletzt: Der Zweitligist Stoke City soll für die nächsten sechs Monate die sportliche Heimat des Youngsters werden.

Schalke trifft die richtige Entscheidung - und muss sich als schlechtes Umfeld begreifen

Aus S04-Sicht ist das eine richtige und völlig nachvollziehbare Entscheidung. So hart es auch klingen und so jung der heute 20-Jährige auch noch sein mag: Er kann Schalke in der Rückrunde nicht helfen. Als Flügelspieler ist er sowieso Teil einer bei den Knappen fast ausgestorbenen Art. Über die letzten Jahre wurde auf diese Rollen kaum gesetzt, im nächsten Halbjahr, wenn es rein um das Halten der Klasse in der Bundesliga geht, wird sich das nicht ändern.

Dazu kommt, dass Matondo bislang nicht die Entwicklung genommen hat, die man sich erhofft hat - kurz- wie langfristig. Das mag zum Teil natürlich an ihm liegen, zu einem nicht zu unterschätzendem Teil aber auch am Verein selbst. Nicht nur die Trainer und die eigene Spielphilosophie (insofern vorhanden), sondern auch die sportliche Situation haben ihm kein gutes Umfeld bieten können. Bis auf die Hinrunde der letzten Saison fand sich der vierfache Nationalspieler Wales' immer in einem Krisen-Umfeld wieder. Wie soll sich ein so junger Spieler bei seinem ersten Profiklub dann auch spürbar positiv entwickeln?

Zum großen Durchbruch beim S04 ist es für Rabbi Matondo nie gekommen
Zum großen Durchbruch beim S04 ist es für Rabbi Matondo nie gekommen / INA FASSBENDER/Getty Images

So leid es einem auch tun mag, so ist das Leihgeschäft doch eine etwas verschachtelte Win-Win-Situation. Sowohl für Schalke als Verein, als auch für den gebürtigen Liverpooler. Königsblau kann etwas Gehalt einsparen, auch wenn es vergleichsweise nur sehr wenig sein wird, da er noch unter seinem ersten S04-Vertrag spielt. Matondo kann dem Umfeld für einige Zeit entkommen, in dem es auch in den nächsten Wochen und Monaten - so zumindest die aktuelle Vermutung - Enttäuschung nach Enttäuschung geben wird.

Stoke City findet sich derzeit im oberen Drittel der Championship wieder. Dort kann er etwas untertauchen und bestenfalls befreit aufspielen und mehr Spielpraxis aufsaugen. Je nachdem, wie die Saison für Schalke zu Ende geht, ist es vielleicht der erste Teil eines festen Abschieds im Sommer. Ein zunächst vielversprechendes Projekt, wenn man einen Spieler mal nett gemeint so bezeichnen darf, wäre gescheitert - mal wieder. Man muss einsehen, dass man für die allermeisten Spieler schlichtweg kein gesundes Umfeld bietet. Gute Spieler kommen und fallen in ein Loch, vermeintlich schlechte Spieler gehen und blühen woanders auf. Welcher S04-Anhänger kennt dieses Gefühl nicht?

Fürs Erste, und darauf kommt es ganz aktuell an, ist der Schritt zur Halbjahresleihe jedoch der richtige. Und das auch für beide Seiten. Es dürfte auch nicht mehr lange dauern, bis dieser Plan offiziell in die Tat umgesetzt wird. Am Wochenende fehlte Matondo bereits im Aufgebot, offiziell wegen Magen-Darm-Problemen. Am Sonntags-Training nahm er ebenfalls nicht teil, da er sich offenbar bereits in England befindet.