Trotz Mega-Pleite gegen Liverpool: Solskjaer bleibt wohl United-Coach
Von Dominik Hager
Manchester United wollte nach den Transfer-Coups von Cristiano Ronaldo, Jadon Sancho und Raphaël Varane eigentlich die ganz großen Titel angreifen. Derzeit gibt es beim Star-Ensemble aber mehr Tränen als Triumphe. Der traurige Höhepunkt war die 0:5-Heimpleite gegen den FC Liverpool. Trotz all der verständlichen Kritik an seiner Person darf Coach Ole Gunnar Solskjær aber offenbar bleiben.
Nach einem Punkt aus den letzten vier Spielen macht Manchester United derzeit eine wahrlich schlechte Figur in der Premier League. Insbesondere nach der Packung gegen Liverpool dürfte fast jeder mit einem Trainerwechsel gerechnet haben.
Nach übereinstimmenden Medienberichten aus England wollen die Red Devils jedoch mit dem Norweger weitermachen. Demnach sei man in Manchester zwar enttäuscht über die sportliche Darbietung, setzt aber nun darauf, das Problem gemeinsam lösen zu können.
BBC-Redakteur Simon Stone schloss sich der Meldung an und berichtete via Twitter, dass eine Entlassung vor der Liga-Partie gegen die Tottenham Hotspurs immer unwahrscheinlicher werde. Manchester United befindet sich in einer Phase, in der ein wichtiges Spiel nach dem anderen ansteht.
Im Anschluss an das Tottenham-Match stehen mit Manchester City und Atalanta Bergamo zwei weitere schwere Gegner vor der Tür. Ein zu langes festhalten an Solskjaer könnte die Titelambitionen schon in den nächsten Wochen endgültig scheitern lassen.
Conte ein Kandidat bei Manchester United: Gary Neville ist nicht überzeugt
Sky Italia berichtete, dass der Klub mit Antonio Conte in Kontakt getreten sei. Laut Sky Sports ist diese Meldung allerdings nicht richtig. Der Coach selbst könnte sich eine Anstellung aber offenbar vorstellen, auch wenn nach 90min-Infos Zweifel bestehen.
United-Legende Gary Neville könnte mit einem Wechsel zu Conte allerdings wenig anfangen. "Ich glaube nicht, dass Antonio Conte zu Manchester United passt. Wir haben einen Trainer mit einem bestimmten Stil wie Louis Van Gaal gesehen, der hier nicht funktioniert hat", erklärte er gegenüber Sky Sports.
Überraschend ist die Aussage des 45-Jährigen nicht, da der ehemalige United-Verteidiger als guter Freund von Solskjaer gilt. Allerdings kann selbst Neville verstehen, dass einige Leute den Coach lieber noch heute als morgen entlassen würden.
"Es wird einen massiven Aufschrei von Fans und Medien geben, dass Ole entlassen werden sollte, und ich kann das nach diesem Spiel verstehen. Es war ein ungeheuer schlechter Tag, von dem es etwas Erholung braucht," stellte er klar.
Von einer erfolgreichen Wende sieht Neville den Klub zudem noch weit entfernt. "Ole sagt, dass sie nah dran sind. Ich bin nicht überzeugt, weil ich diese Spieler sehe, in denen die anderen Teams wirklich gut sind und United noch lange nicht in der Nähe ist. Der Grund, warum der Vorstand stabil bleiben wird, liegt an den Ereignissen mit Jose Mourinho und Louis van Gaal", vermutete er.
United-Fans laufen Sturm: "Ole hat die Unterstützung der vernünftigen Fans verloren"
Die Frage ist jedoch, wie lange United die eigentlich überfällige Trainer-Entlassung noch hinausziehen möchte. In der Kabine ist der 49-Jährige nicht mehr unumstritten, während das Tuch zwischen Coach und Fans längst zerschnitten ist und die daraus resultierende negative Energie auf den ganzen Verein zurückfällt.
"Ole hat in den letzten Wochen die Unterstützung sogar von den vernünftigeren Fans verloren. Es gab immer die Online-Wut, die der Verein zu ignorieren versucht hat. Wenn die gemäßigteren Fans, die seit Jahren zu den Spielen gehen, Zweifel haben, dann wird es eher besorgniserregend", befand auch United We Stand-Redakteur Andy Mitten.
In der Regel dauert es in solchen Fällen auch nicht mehr lange, bis sich der Verein gezwungen fühlt, auf der Trainerposition zu reagieren. Ist Solskjaer also nur noch ein Trainer auf Abruf?