Frust in Manchester: Wechselgedanken, miese Stimmung und Trainings-Ärger
Von Yannik Möller
Das 1:1 gegen Newcastle hat bei Manchester United tiefer liegende Probleme aufgezeigt. Die Moral innerhalb des Teams scheint stark beschädigt zu sein, dazu kommen notwendige Anpassungen unter Ralf Rangnick. Der Trainer hat viele Probleme zu bewältigen.
Blickt man zurück auf die Resultate der letzten Spiele in der Premier League, so könnte das 1:1-Unentschieden gegen Newcastle United als kleiner Ausrutscher für Manchester United gewertet werden. Im Dezember wurden - mit der Ausnahme vom Montag - alle Liga-Partien gewonnen. In der Champions League wurde zudem der Gruppensieg erreicht.
Gerade deshalb hat dieses sogar noch ziemlich glückliche Remis gegen den Vorletzten so einige Brüche innerhalb der Mannschaft aufgezeigt. Schon alleine die Körpersprache bei einigen Spielern war besorgniserregend. Dazu zählten auch Cristiano Ronaldo und Bruno Fernandes. Zwei derjenigen, die eigentlich vorbildlich vorweggehen müssten.
Beide wurden dafür auch scharf von Gary Neville angegangen. "Er ist wieder davongelaufen", regte sich der Ex-Profi über CR7 auf, nachdem dieser nach Abpfiff schnell in den Katakomben verschwand. Dazu sei "das Gejammer von Fernandes" ein Problem für das Team. Werden jüngere Spieler von den älteren Profis so angesehen, als seien sie nicht gut genug, sei das "verheerend" für das Klima, so Neville weiter.
Es sind Probleme wie diese, die zeigen, dass intern in der Mannschaft so manche Dinge im Argen liegen. Innerhalb der Kabine scheint eine ziemlich schlechte Stimmung zu herrschen. Dahingehend meldete sich Neville am Mittwochmorgen bei Twitter nochmals zu Wort: "Etwas hat gegen Norwich nicht gestimmt und erst recht nicht gegen Newcastle. Veranstaltet ein Meeting ohne die Trainer und schafft die Probleme aus der Welt!"
Spieler-Frust, geplante Wechsel und Probleme mit dem Nachmittags-Training
Passend dazu die neuen Berichte der Daily Mail. Das Blatt hat im englischen Fußball vielleicht nicht den zuverlässigsten Ruf, zeigte zuletzt aber, ein gutes Gefühl für interne Vorgänge bei United zu haben. Berichtet wird unter anderem über den Frust mancher Spieler aufgrund von geringen Einsatzzeiten.
Keeper Dean Henderson möchte offenbar in Kürze das Gespräch mit Ralf Rangnick suchen. Der Trainer hatte sich zuletzt schon offen zu den Wechselgedanken von Anthony Martial geäußert. Eric Bailly soll Zweifel an seiner Vertragsverlängerung im letzten Jahr zeigen und auch Jesse Lingard ist mit seiner Rolle nicht wirklich zufrieden. Donny van de Beek scheint durch die fehlende Beachtung Ole Gunnar Solskjaers schon länger einen Wechsel in Betracht zu ziehen.
Personelle Probleme und Unruheherde, für die Rangnick zwar nicht verantwortlich ist, die er aber nun befrieden muss. Alles andere als eine einfache Aufgabe, hat er der gesamten Mannschaft zugleich noch seine Idee vom passendsten Spielstil zu verdeutlichen. Das gegenüber einem Team zu schaffen, das in sich uneins ist, ist eine große Herausforderung.
Selbst das nachmittags leicht nach hinten verschobene Training unter dem 63-Jährigen soll laut Daily Mail für Schwierigkeiten sorgen. Dass nun erst um 17 Uhr trainiert wird (oftmals als zweite Einheit des Tages) sorge für Unruhe unter den Spielern, da sie dann erst im Dunkeln nach Hause kommen.
Schnell merkt man: trotz insgesamt guter Ergebnisse in den letzten anderthalb bis zwei Monaten gibt es bei den Red Devils einen ganzen Haufen ungelöster Spannungen. Allen voran die Mannschafts-Hygiene scheint stark gelitten zu haben.