Mainz wird wieder Mainz - hat aber noch viel Arbeit vor sich

Symbolbild: Der VfB Stuttgart war dem FSV Mainz einen Schritt voraus
Symbolbild: Der VfB Stuttgart war dem FSV Mainz einen Schritt voraus / Thomas Niedermueller/Getty Images
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Der FSV Mainz kehrt zu seinen Wurzeln zurück, wird aber weiter an sich arbeiten müssen, wenn er im Kampf um den Klassenerhalt wichtige Punkte sammeln will. Beim 0:2 gegen den VfB Stuttgart mangelte es insbesondere an klaren Torchancen.

Seitdem der FSV Mainz mit Christian Heidel, Martin Schmidt und Bo Svensson Personen mit Stallgeruch und der nötigen Identifikation ins Boot geholt hat, präsentieren sich die Rheinhessen von Woche zu Woche immer mehr wie an früheren Tagen.

Mainz ist wieder Mainz, beziehungsweise wird wieder Mainz. Das bedeutet: Verteidigt wird kompakt und aggressiv, die Intenstität ist hoch, Zweikämpfe werden überall gesucht und an der Grenze des Erlaubten ausgeführt. Hoch läuft die Mannschaft unter Svensson an, auch am Freitagabend machte sie früh Druck auf den Dreieraufbau des VfB Stuttgart, der im 3-4-1-2 durch das Vorrücken von Danny Latza, der auf der Zehn begann, gespiegelt wurde.

Daraus resultierten in der Anfangsphase der ersten Halbzeit einige Balleroberungen, doch auch unter Svensson haben die Mainzer ein Problem mit dem Toreschießen. Nach 19 Spieltagen stehen erst 18 Treffer zu Buche, im nunmehr fünften Spiel unter der Leitung des dänischen Ex-Profis blieb die Mannschaft zum dritten Mal torlos.

"Eigentlich waren wir die ersten 20 Minuten ganz gut drin, haben aber unsere Balleroberungen schlecht ausgespielt", bemängelte Latza auf der Vereinswebsite das schwache Offensivverhalten. "Wir machen dafür viel im Training und werden daran anknüpfen, weil wir zu wenige Großchancen kreieren", versprach der Kapitän. Innenverteidiger Stefan Bell wählte ähnliche Worte: "Wir müssen uns für die Balleroberungen mit mehr Abschlüssen belohnen. Man sieht, dass wir im Ballbesitz Luft nach oben haben und die Sicherheit vorne fehlt. Wir müssen mehr rausholen bei dem hohen Aufwand."

Svensson beklagt "naives" Abwehrverhalten - und mangelnde Zweikampfhärte

Denn wenn die eigenen Chancen nicht in Tore umgemünzt werden, schlägt bekanntermaßen der Gegner zu - so auch am Freitagabend in der Mercedes-Benz-Arena. Sasa Kalajdzics Kopfball nach starker Flanke von Borna Sosa (55.) bedeutete den Rückstand für die Mainzer, der einem echten Wirkungstreffer gleichkam.

Jegliche Intensität und Kompaktheit war wie verschwunden, stattdessen durfte Silas Wamangituka in der 72. Minute über das halbe Spielfeld marschieren und musste vor seinem Treffer zum 2:0 nur einen einzigen Zweikampf führen. "Wir verhalten uns einfach sehr naiv in der Szene", klagte Svensson auf der Pressekonferenz nach dem Spiel über das zweite Tor des Abends. "Insgesamt können wir mit der Leistung nicht zufrieden sein. Wenn man die Zweikampfquote in unserer Situation betrachtet, ist das zu dünn."

Alles andere als zufrieden: Bo Svensson kassierte im fünften Spiel die dritte Niederlage
Alles andere als zufrieden: Bo Svensson kassierte im fünften Spiel die dritte Niederlage / Thomas Niedermueller/Getty Images

Speziell mit dem letzten Satz wies Svensson auf eines der Hauptprobleme der 05er hin: Gegen den VfB gewann die Mannschaft lediglich 42 Prozent ihrer Zweikämpfe (via kicker) - allerdings sind diese entscheidend für das intensive, eklige und auf Umschaltmomente fokussierte Spiel. In längeren Ballbesitzphasen gelingt ihnen jedenfalls wenig, dafür mangelt es an Abläufen und Kreativität im letzten Drittel. Das unterstreicht auch die Statistik von Whoscored, wonach sechs der neun Torschüsse von außerhalb des Strafraums abgefeuert wurden. Woran Svensson in den kommenden Wochen dringend arbeiten muss, ist mehr als offensichtlich.