Löw-Nachfolge: Scheitert Flick-Wechsel zum DFB am Geld?

Der Wechsel von Flick zum DFB hängt am seidenen Faden.
Der Wechsel von Flick zum DFB hängt am seidenen Faden. / Matthias Hangst/Getty Images
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Der Weg von Hansi Flick schien klar zu sein, nachdem dieser am letzten Samstag seinen Abschied von den Bayern verkündet hatte. Seit Monaten wird der 56-Jährige als Nachfolger von Joachim Löw gehandelt. Auf dem Weg zum Bundestrainer-Job liegen jedoch noch schwere Steine im Weg. Ob diese alle zur Seite gekehrt werden können, ist derzeit völlig offen.


Der FC Bayern steht nach Saisonende also ohne Trainer da - zumindest wenn es nach den Vorstellungen von Hansi Flick geht. Allerdings hat der Bayern-Coach noch einen Vertrag bis 2023, was einen Abgang gar nicht so einfach macht. Daran ändert auch nichts, dass laut Bild-Angaben bereits 2022 beidseitig die Option auf eine Kündigung besteht.

Die Münchner dürften gar nicht begeistert darüber sein, dass sie für einen neuen Trainer, wie Julian Nagelsmann, Ablöse zahlen sollen, für Flick aber nichts bekommen. Es scheint gut möglich, dass die Verantwortlichen auf Stur schalten, nachdem sich Flick mit seinem Alleingang am Samstag ebenfalls nicht sonderlich kooperativ zeigte.

Ablöse für Hansi Flick? Wechsel zum DFB könnte am Geld scheitern

Wer Flick als Trainer haben möchte, soll also auch seinen Preis dafür zahlen. Gerade daran dürfte es beim DFB jedoch gehörig haken. Zu einem gemeinnützigen Verband passt es nicht, Ablöse zu zahlen, weshalb man selbst bereits vor Wochen ausgeschlossen hat, in einen neuen Trainer Geld zu investieren. Dies gilt im Übrigen auch andersrum. Als Sammer im Jahr 2012 vom DFB zu den Bayern wechselte, war ebenfalls keine Ablöse fällig.

Der Flick-Poker dürfte ein zähe Angelegenheit werden, deren Ausgang völlig offen ist. Dazu trägt auch das eher mäßige Verhältnis zwischen dem DFB und den Bayern bei. Vor allem nach der Ausbootung von Jerome Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller ist man in München nicht mehr ganz so gut auf die Entscheidungsträger zu sprechen. Dies gilt in besonderem Maße für Oliver Bierhoff. Bereits vor 15 Jahren bezeichnete Rummenigge den Sportdirektor als "Ich-AG vom Starnberger See", während sich Hoeneß über dessen "permanente Schlaumeierei" ausließ. Wenn man so will ist das Verhältnis eigentlich schon gestört, seitdem man sich bei der Heim-WM auf Jens Lehmann statt Oliver Kahn festlegte.

Oliver Bierhoff
Oliver Bierhoff ist bei den Bayern nicht sonderlich beliebt. Ausgerechnet er muss die Bayern-Bosse aber überzeugen. / Handout/Getty Images

Wie wir wissen kann nichts so gut verbinden, wie ein gemeinsamer Feind. Die zuletzt etwas zwiegespaltene Führungsetage dürfte also geschlossen auftreten und es dem Erzfeind Bierhoff so schwer wie möglich machen. Dieser ist unglücklicherweise ausgerechnet der Verantwortliche bei der Trainersuche. Gerade dem etwas selbstgefälligen und polarisierenden Sportdirektor werden die Münchner jedoch nicht unter die Arme greifen wollen.

Flick-Verbleib bei den Bayern ausgeschlossen

Sollte es tatsächlich die Freigabe für Flick geben, würden die Bayern dies aus Respekt vor seinen Verdiensten tun. Im Prinzip ist auch klar, dass der Weg des 56-Jährigen an der Isar zu Ende ist und ein Verbleib nur für Chaos sorgen würde. Einen Coach, der nach einer eigenen Rücktrittserklärung im Verein bleibt, dürfte es quasi noch nie gegeben hat. Die Bayern haben folglich nicht die beste Verhandlungsposition, selbst wenn Flick zu einem anderen Klub wechseln würde. Am Ende dürften es also die Bayern sein, die bei dieser Angelegenheit in die Röhre schauen.