Laporta ein Jahr im Amt: Barça-Präsident zieht Bilanz und gibt Ausblick

Seit einem Jahr im Amt: Barça-Präsident Joan Laporta
Seit einem Jahr im Amt: Barça-Präsident Joan Laporta / AFP7/GettyImages
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Am 7. März 2021 wurde Joan Laporta zum Präsidenten des FC Barcelona gewählt. In einem ausführlichen Interview mit Barça TV hat der 59-Jährige nun auf das erste Jahr seiner Amtszeit zurückgeblickt.

90min fasst Laportas wichtigste Aussagen für euch zusammen (zitiert via Mundo Deportivo):


Das erste Jahr im Amt:

"Es war ein Jahr, in dem sich viel getan hat. Es ist eines der intensivsten Jahre in meinem Leben. Wir haben es sehr intensiv gelebt. Mal aufregend, mal stressig, mal ängstlich, immer darauf bedacht, die Dinge gut zu machen".

Der neue Trainer Xaxi:

"Ich war mir sicher, dass er eines Tages Trainer sein würde, und ich hoffte, dass es mit mir als Präsident sein würde. Xavi ist sehr souverän, er macht seine Sache hervorragend. Er kennt den Verein, er liebt ihn, er respektiert die Entscheidungen, er hat die Persönlichkeit, sich nicht beeinflussen zu lassen, er weiß ganz genau, wie wir spielen sollten, und er ist ein akribischer Arbeiter. Er liebt den Fußball und identifiziert sich mit allem, was Barça ist. Ich bin sehr froh, einen Trainer wie ihn noch viele Jahre lang zu haben. Ich bin überzeugt, dass er uns viel Freude bereiten wird.
Was Xavi getan hat, um die Mentalität der Mannschaft und der Spieler zu verändern, hat unsere fußballerische DNA zurückgebracht. Unseren Fans gibt das große Hoffnung."

Titelambitionen:

"Wir wollen mehr als nur die Copa del Rey gewinnen. Die Mentalität, die seit der Ankunft Xavis in der Mannschaft herrscht, stimmt mich zuversichtlich. Nicht nur, was die mittel- und langfristige Zukunft angeht, sondern auch die unmittelbare Gegenwart. In der Liga wird es schwer, aber auch die Europa League kann uns in dieser Saison Freude bereiten."

Die Entscheidung, Mateu Alemany als Geschäftsführer und Jordi Cruyff als Technischen Direktor zu installieren:

"Hintergrund der Entscheidung war, dass wir Leute mit nachgewiesener Erfahrung und Talent in den Büros haben wollen. Mateu Alemany ist eine Person mit nachgewiesener Erfahrung, klug, ein guter Verhandlungspartner, der sehr viel über die Welt des Fußballs weiß. Jordi Cruyff hat ein anderes Profil, er arbeitet eher als Technischer Direktor, sportlicher, fußballerischer. Die Kombination von Mateu als Sportdirektor und Jordi als Technischer Direktor, der mit dem Trainer zusammenarbeitet, ist eine gute Sache. Ich bin damit sehr zufrieden. Ohne große finanzielle Mittel haben sie Hervorragendes geleistet. Das hat dazu beigetragen hat, Xavis Spielräume zu vergrößern und die Mannschaft wettbewerbsfähiger zu machen."

Die letzte Transferperiode:

"Es war nicht einfach. Wir hatten in vielerlei Hinsicht einen zu großen Kader. Wir müssen den Kader nach gezielten Kriterien verstärken, aber vernünftig bleiben. Unser Gehaltsvolumen war das größte weltweit. Diese Zahlen waren nicht tragbar. Mit viel Arbeit und Geschick haben wir passende ablösefreie Spieler verpflichtet. Das ist nicht einfach. Außerdem haben wir Gehälter festgelegt, die unser Budget nicht sprengen."

Der Abgang von Messi:

"Es war schmerzhaft. Wenn ich Bilanz ziehe, ist es die traurigste Entscheidung von allen, und ich hätte sie nie treffen wollen, aber ich bereue es auch nicht, weil ich den Verein über alles stellen wollte, sogar über die Trainer und den besten Spieler der Geschichte. Und wir mussten es tun. Denn die Situation, die wir geerbt haben, ist so, wie sie war. Und so sehr wir auch gewillt und entschlossen waren, wir stießen auf eine Realität. Danach mag es so ausgesehen haben, als wäre Barça am Ende, aber diejenigen unter uns, die Barça lieben, wissen, dass die Geschichte weitergeht und wir mit harter Arbeit und gut durchdachten Entscheidungen den Weg zum Erfolg fortsetzen können."

Die Entlassung von Ronald Koeman:

"Am Ende der Saison hatte ich meine Zweifel, und ich habe es ihn wissen lassen. Er wollte weitermachen, wir befanden uns in einer bestimmten wirtschaftlichen und sportlichen Situation, und aus Respekt vor der Persönlichkeit Koemans haben wir ihm eine Chance gegeben. Letztendlich weist die Zeit einen manchmal in die Schranken und lässt einen Dinge sehen, die man vorher nicht gesehen hat. Aus Respekt vor ihm und weil er den Pokal gewonnen hatte, dachten wir, wir könnten es probieren. Aber es kam ein Moment, in dem ich sah, dass es uns nicht gut ging und dass wir eine weitere schmerzhafte Entscheidung treffen mussten. Es gab einige Gegenstimmen, aber ich habe versucht, sie dazu zu bringen, zwar alle Beteiligten zu respektieren, aber die Interessen des Vereins in den Vordergrund zu stellen."

Die kürzlich geäußerte Kritik von Koeman in seine Richtung:

"Ich war 1992 in Wembley. Und das Tor in der 111. Minute werde ich nie vergessen. Ich werde Koeman immer als denjenigen in Erinnerung behalten, der uns den ersten Europapokal beschert hat, als einen Trainer, der den Mut hatte, junge Leute in die Mannschaft zu holen. Das ist auch ein Verdienst von Ronald. Wenn es ihm jetzt weh tut, hoffe ich, dass er darüber hinwegkommt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

Der Erfolg der letzten Wochen:

"Ich genieße es. Der Grund liegt in der veränderten Mentalität, die uns besser spielen lässt, uns mehr Chancen verschafft und uns zu Toren verhilft, und genau das hat uns gefehlt. Xavi spielt mit dem System, das uns schon einmal zum besten Klub der Welt gemacht hat. Wir sind noch nicht auf dem höchsten Niveau, und Xavi weiß, dass wir unser Niveau steigern müssen, um auf dem höchsten Niveau zu sein. Wir sollten zufrieden sein, denn die Mannschaft macht Fortschritte. Wir freuen uns auf das Barça, das wir von früher kennen. Gegen Athletic haben die Leute gesungen, und ich möchte, dass diese Freude erhalten bleibt."

Der Weg mit jungen Talenten:

"Wir bauen ein großes Team mit einheimischen Spielern auf, die bereits eine große Gegenwart haben und eine noch bessere Zukunft haben werden. Unser Ziel ist es, eine Mannschaft zu formen, die viele Jahre lang besteht, die sehr gut spielt, viele Tore schießt und viele Titel gewinnt, und dass die Menschen glücklich sind. Pedri, Ansu und alle anderen Spieler mit einer gewissen Erfahrung, aber auch junge Spieler, die den Durchbruch bislang noch nicht geschafft haben, aber trotzdem eine große Karriere vor sich haben, machen uns Hoffnung."

Die angestrebten Vertragsverlängerungen mit Gavi und Araujo:

"Diese Verlängerungen hängen von der Entscheidung der Spieler ab. Wir mussten wirtschaftliche Vernunft walten lassen. Deshalb bin ich den Spielern, die schon verlängert haben, sehr dankbar, weil sie verstehen und schätzen, worum es bei Barça geht. Das ist es, was ich von den Spielern verlange. Wenn sie bei Barça bleiben wollen, werden sie bleiben. Neben der sportlichen Karriere, die sicher sehr gut sein wird, wissen sie, dass sie auch finanziell anerkannt und geschätzt werden und einen guten Vertrag erhalten. Ich hoffe, dass es mit Gavi und Araujo genauso sein wird wie mit Pedri, Ansu Fati und Nico. Ich hoffe, dass wir eine für beide Seiten zufriedenstellende Einigung erzielen können, aber ich bestehe darauf, dass Barça an erster Stelle steht.


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