Klub-Präsident schlägt Schiedsrichter - Süper Lig verschiebt alle Spiele nach Prügel-Skandal

  • Ankaragücü-Präsident Faruk Koca dreht durch
  • Koca und zwei Mittäter prügeln auf Schiedsrichter ein
  • Der türkische Verband verschiebt alle Süper-Lig-Spiele und kündigt harte Strafen an
Ankaragücü-Präsident Faruk Koca mit dem Faustschlag ins Gesicht von Schiedsrichter Halil Umut Meler
Ankaragücü-Präsident Faruk Koca mit dem Faustschlag ins Gesicht von Schiedsrichter Halil Umut Meler / Anadolu/GettyImages
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Skandal im türkischen Fußball. Beim Süper-Lig-Duell zwischen Ankaragücü und Rizespor (1:1) kam es nach dem Schlusspfiff zu einer Prügelattacke gegen Schiedsrichter Halil Umut Meler. Die türkischen Schiedsrichter streiken, der Verband verschob alle Spiele in allen Ligen auf unbestimmte Zeit.

Der 37-Jährige wurde zunächst von Ankaragücü-Präsident Faruk Koca niedergestreckt, ehe zwei weitere Männer Meler auf dem Boden gegen den Kopf traten. Es kam zu einer Rudelbildung, Verantwortliche und Spieler schützten den auf dem Boden liegenden Schiedsrichter dabei. Meler wurde mit Kopfverletzungen und einem Bluterguss unter dem Auge ins Krankenhaus gebracht.

Ankaragücü-Boss Koca und seine Mittäter wurde sofort festgenommen. Ein Skandal im türkischen Fußball, der auch die Politik auf den Plan rief. Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya (55) sowie Justizminister Yılmaz Tunç (52) teilten mit, dass die Ermittlungen aufgenommen wurden. Der türkische Fußballverband hat bereits "härteste" Strafen angekündigt. Alle Liga-Spiele wurden auf unbestimmte Zeit verschoben.

"In Abstimmung mit unserem Staat wurden alle Strafverfahren, die sie verdienen, gegen die Verantwortlichen und Anstifter dieses unmenschlichen Angriffs eingeleitet. Der verantwortliche Klub, der Klubpräsident, seine Manager und alle Schuldigen, die Halil Umut Meler angegriffen haben, werden auf das Härteste bestraft", heißt es in einem Statement des Verbandes.

Auch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (69) meldete sich via Social Media zu Wort: "Sport bedeutet Frieden und Brüderlichkeit. Sport ist unvereinbar mit Gewalt. Wir werden niemals zulassen, dass Gewalt im türkischen Sport Einzug hält."

"Als Sportverein MKE Ankaragücü sind wir traurig über den Vorfall, der sich heute Abend ereignet hat. Wir entschuldigen uns beim türkischen Fußballpublikum und der gesamten Sportgemeinschaft", teilte der Klub über X mit.

Der Ex-Bundesliga-Star und heutige Antalyaspor-Trainer Nuri Sahin meldete sich ebenfalls zu Wort. "Ich verurteile die Tat auf unseren Schiedsrichter Halil Umut Meler aus tiefstem Herzen und wünsche ihm eine baldige Genesung. Ich möchte, dass bekannt wird, dass ich als Fußballer bei diesem Vorfall bis zum Ende an seiner Seite stehe", schrieb Sahin auf Instagram.