Kai Havertz vor Leverkusen-Abgang: Warum ein Wechsel jetzt Sinn macht

Kai Havertz möchte Bayer Leverkusen zur kommenden Spielzeit verlassen
Kai Havertz möchte Bayer Leverkusen zur kommenden Spielzeit verlassen / Matthias Hangst/Getty Images
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Kai Havertz gilt als eines der größten Talente des deutschen Fußballs - ziemlich sicher sogar weltweit. Medienberichten zufolge würde der 21-Jährige Bayer 04 Leverkusen in der Sommerpause gerne verlassen. Im Gespräch als potenzielle Abnehmer sind Real Madrid und der FC Chelsea. Warum ein Wechsel entgegen der Meinung vieler Experten jetzt Sinn macht.

Rund 100 Millionen Euro müsste ein Verein auf den Tisch legen, sollte er Kai Havertz verpflichten wollen. So viel fordert Bayer Leverkusen für sein Toptalent - trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie. Eine Menge Holz für einen zwar talentierten, aber verständlicherweise nicht immer konstanten Offensivspieler, der in der abgelaufenen Spielzeit auf zwölf Tore und sechs Vorlagen kommt.

Havertz will in die Champions League

Zwei Vereine scheint das nicht zu stören. So sollen allen voran der FC Chelsea und La-Liga-Spitzenreiter Real Madrid weiter einen Transfer des jungen deutschen Nationalspielers forcieren. Havertz selbst soll nicht abgeneigt sein und ebenfalls einen Wechsel anstreben - Stichwort Champions League.

Diese hat Bayer Leverkusen höchstwahrscheinlich verpasst (nur bei einem Europa-League-Sieg noch möglich) und damit wohl auch das größte Argument bezüglich eines Verbleibs des gebürtigen Aacheners verloren. Denn eines steht fest: Havertz will sich bereits in der kommenden Saison in der Königsklasse mit den Besten der Besten messen. Dass Leverkusen für solche Ambitionen nicht mehr der richtige Klub ist, hat sich spätestens im DFB-Pokalfinale gezeigt, in dem man chancenlos einem weiteren Havertz-Liebhaber, dem FC Bayern unterlag.

Für den Spieler soll also der nächste Schritt in einer bisher fehlerlosen Vita folgen. Und entgegen vieler Meinungen könnte die Situation, wie sie die Coronakrise hervorgerufen hat, perfekt sein, um zu einem europäischen Spitzenklub zu wechseln. Denn: Die Pandemie ist an keinem Verein spurlos vorbeigezogen. Auch nicht an den ganz Großen, die zwar nach wie vor das nötige Kleingeld besitzen, um sich gezielt zu verstärken, aber eben auch nicht auf Teufel komm raus Geld aus dem Fenster schmeißen wollen, um mal zu schauen welche der neuen Verpflichtungen sich denn sportlich und finanziell rentiert.

Weniger Konkurrenzkampf als zu anderen Zeiten

Heißt für Havertz: Bei einem Wechsel zum FC Chelsea oder Real Madrid muss man zwar nach wie vor um einen Stammplatz kämpfen, aber sich eben nicht auch noch mit einem Überangebot an Neuzugängen messen. Der FC Chelsea beispielsweise hat für die nächste Saison bisher zwei Namhafte Transfers zu vermelden. Das ist zum einen Hakim Ziyech, der von Ajax Amsterdam in die Premier League wechselt und zum anderen Timo Werner, Nationalmannschaftskollege von Havertz und Bekannter aus der Bundesliga.

In London könnte Kai Havertz mit Timo Werner auf Torejagd gehen
In London könnte Kai Havertz mit Timo Werner auf Torejagd gehen / Maja Hitij/Getty Images

Beide spielen darüber hinaus von Natur aus auf einer anderen Position als der Noch-Leverkusener, was einen Konkurrenzkampf unter den Neuzugängen schon von Beginn an ausschließt. Im offensiven Mittelfeld müsste sich zwölfmalige Bundesliga-Torschütze Stand jetzt lediglich mit Mason Mount um Minuten streiten, was nach einer mehr als machbaren Aufgabe klingt.

Und auch bei den Königlichen ist die Situation für Neuzugänge derzeit wohl so gut wie lange nicht mehr. Seit Superstar Cristiano Ronaldo den Verein verlassen hat, haben sich die Hierarchien bei den Königlichen aufgeweicht. Klar, mit Sergio Ramos hat man immer noch einen waschechten Anführer im Kader, doch gerade offensiv bieten sich für viele Spieler im Augenblick große Chancen.

Jetzt oder nie

Der letztjährige Königstransfer Eden Hazard enttäuschte bisher auf ganzer Linie und kam auch verletzungsbedingt bisher noch nicht in Fahrt in der spanischen Liga. Dennoch: Ein Tor in 19 Partien sind für einen 100-Millionen-Euro-Transfer viel zu wenig. James Rodriguez? hat im Verein keine Zukunft mehr und auch Isco saß im offensiven Mittelfeld nie so fest im Sattel wie er es sich gerne gewünscht hätte.

Insgesamt ist das offensive Mittelfeld in Madrid derzeit nicht so galaktisch besetzt wie zu manch anderer Zeit. Für Havertz also durchaus eine komfortable Situation. Denn zumindest in Madrid ist die Champions League in der nächsten Saison sicher. Und auch die Blues sind derzeit auf einem guten Weg die Königsklasse klarzumachen. Der vielseitige Offensivspieler kann sich also, sollte es zu einem dieser beiden Vereine gehen, entspannter auf die neue Spielzeit vorbereiten, als wenn er erst wechseln würde, wenn sich die Corona-Lage beruhigt hat, und die großen Klubs Europas wieder aus allen Rohren feuern auf der Jagd nach Neuzugängen.

Um eines nicht unerwähnt zu lassen: Gründe, noch mindestens ein Jahr in Leverkusen zu bleiben, gibt es viele. Nicht zuletzt das schon bekannte und entspannte Umfeld in dem es sich bisher prächtig entwickeln ließ. Dennoch bietet die aktuelle Zeit wohl eine riesige Chance für junge Spieler es jetzt mit einem Wechsel auf das nächste Level zu versuchen. Aus diesem Grund ist auch für Havertz nun der Zeitpunkt gekommen. Das nötige Talent bringt er auf jeden Fall mit.