Der große Kader-Umbau auf Schalke: Ein erstes Zwischen-Fazit zu den Neuzugängen

Rouven Schröder hat eine sehr ordentliche erste Transferphase hingelegt
Rouven Schröder hat eine sehr ordentliche erste Transferphase hingelegt / Christof Koepsel/Getty Images
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Mit dem nun geschlossenen Transferfenster hat Schalke eine große Herausforderung bewältigen müssen. Nahezu die ganze Mannschaft musste ausgetauscht werden, zahlreiche Neuzugänge wurden geholt. Manch einer überzeugt schon jetzt voll und ganz, andere enttäuschen eher.


Es war der größte Kaderumbau in der Geschichte von Schalke 04. Eine riesige Herausforderung für alle Verantwortlichen: nahezu die gesamte vorige Mannschaft musste abgegeben und damit eine fast gänzlich neue zusammengestellt werden. Dabei stand natürlich Rouven Schröder im Fokus.

Nun ist die Transferphase beendet. Es wird höchstens noch einen derzeit vertragslosen Spieler als Ersatz für den Abgang von Matthew Hoppe geben. Mehr aber auch nicht. Der Kader steht somit, das erste Fazit ist klar: für die 2. Bundesliga verfügt Königsblau über eine sehr ordentliche Mannschaft. Eine, mit der man fast schon zwangsweise im Aufstiegsrennen eine Rolle spielen muss.

Aber natürlich war nicht jeder Neuzugang gleich. Der eine war besser und wichtiger, schlägt auch jetzt schon voll ein. Ein anderer enttäuscht vielleicht bislang. Dazu gibt es darüber hinaus neue Spieler, die ein großes Überraschungspotenzial haben.

Die Transfers auf Schalke: Terodde überzeugt - Ranftl enttäuscht

1. Die Toptransfers: Simon Terodde und Thomas Ouwejan

Thomas Ouwejan, Simon Terodde
Thomas Ouwejan und Simon Terodde sind die bisher besten S04-Neuzugänge / Christof Koepsel/Getty Images

Mit der Verpflichtung von Simon Terodde war längst klar, wofür er geholt wird. Für Tore, Tore und noch mehr Tore. Der 33-Jährige ist der personifizierte Zweitliga-Torjäger - das hat er schon jetzt bei S04 bewiesen.

In den fünf Liga-Partien hat er bereits sechs Treffer erzielt, dazu kommen sogar noch zwei Vorlagen. Selbst aus eher schlechten Zuspielen macht er noch eine sehr gute Torchance. Deshalb gehört er zweifelsohne schon jetzt zu den Toptransfers dieses Sommers.

In diese Kategorie dürfte auch Thomas Ouwejan fallen. Der Niederländer war zuvor weitestgehend unbekannt. Inzwischen hat er sich schnell einen Namen machen können. Durch seine Offensivaktionen als Linksverteidiger ist er für das Team sehr wertvoll.

Nicht zu vergessen die Stärke seiner Standards: egal ob es Ecken oder Freistöße sind - es gibt kaum einen ruhenden Ball seinerseits, der keine größere Gefahr entwickelt. Auch er hat schon zwei Vorlagen vorzuweisen.


2. (Noch) unterschätzt: Marius Bülter und Ko Itakura

Marius Buelter, Florian Kastenmeier
Gegen Düsseldorf erzielte Marius Bülter ein Tor und legte ein weiteres auf / Frederic Scheidemann/Getty Images

Im Sturm steht Terodde so sehr im Fokus, dass die wichtige Arbeit von Marius Bülter derzeit etwas untergeht. Dabei ist der teuerste Sommer-Einkauf (etwa 800.000 Euro) selbst sehr wichtig für den Angriff.

Mit zwei Assists und zwei eigenen Toren war er bereits selbst mehrmals im Fokus. Er ist immer anspielbar und kann seine Mitspieler gut in Szene setzen. Deshalb ist er auch gesetzt im Zweier-Sturm.

Ko Itakura hat zwar erst anderthalb Spiele für Schalke absolviert, doch sollte seine Qualität nicht unterschätzt werden. Dass er eine sehr große Unterstützung für die Defensive sein kann, war bereits am vergangenen Wochenende zu sehen.

Sein Können in Abwehr und Spielaufbau war auch bei Olympia und zuvor in der Eredivisie bestens zu erkennen.


3. Bislang enttäuschend: Reinhold Ranftl und Dries Wouters

Reinhold Ranftl
Reinhold Ranftl kann sich auf Schalke noch gar nicht beweisen / Thomas Eisenhuth/Getty Images

Eigentlich sollte Reinhold Ranftl der Flankengeber der Knappen werden. Immerhin war das ein Titel, den er in Österreich regelmäßig hielt. Bisher kann er das aber überhaupt nicht abrufen. Obwohl er durch die Dreierkette automatisch die erste Wahl für Rechtsaußen sein müsste, ist er nicht einmal Stammspieler.

Zwar hat er drei Partien aus der Startelf heraus bestritten. Doch nur gegen den HSV spielte er durch. Gegen Kiel folgten nur 45 und gegen Regensburg 62 Minuten. Aufgrund der fehlenden Akzente seinerseits spielt er noch kaum eine Rolle.

Auch Dries Wouters kam unter anderen Vorzeichen. Es brauche noch Stabilität und ein besseres Aufbauspiel - da könne der Innenverteidiger, der auch im defensiven Mittelfeld agieren kann, bestens helfen. Die ernüchternde Bilanz: 25 Liga-Minuten. Ansonsten ist er nur Bankwärmer.

Malick Thiaw scheint gesetzt, Marcin Kaminski überzeugt still und heimlich. Mit Ko Itakura gibt es nun sehr gute Konkurrenz. Die Verpflichtung des Belgiers scheint zurzeit nach hinten loszugehen.


4. Überraschungspotenzial: Rodrigo Zalazar und Marvin Pieringer

Marvin Pieringer
Marvin Pieringer muss auf seine Einsatzchancen geduldig warten / BSR Agency/Getty Images

Rodrigo Zalazar kam unter so manchem Jubel zum S04. Dennoch hat er noch größeres Überraschungspotenzial: trotz seiner erst 22 Jahre hat er für die zweite Liga eine sehr große Qualität. Schafft Schalke einen beständig offensiven Stil mit viel Ballbesitz, kann Zalazar zum Unterschiedsspieler werden.

Ein Potenzial, das er bislang nicht so wirklich hat ausfüllen können. Und das, obwohl er schon jetzt eine gute Unterstützung für die Offensive des Klubs ist.

Fast gänzlich anders gestaltet sich die Situation bei Marvin Pieringer. Der ausgeliehene Stürmer wurde bisher nur dreimal für jeweils wenige Minuten eingewechselt. Nicht, weil er den Anforderungen keineswegs gewachsen wäre. Noch ist Schalke einfach zu abhängig von der Klasse des Bülter-Terodde-Duos.

Früher oder später wird er in den Fokus des Trainers rücken. Dann kann der 21-Jährige zeigen, dass auch er nur wenige Torchancen braucht, um den Ball unterzubringen. Dazu bringt er eine gewisse Kopfballstärke mit.