Klopp spielt Meister-Chancen herunter - Situation in Liverpool nicht mit BVB vergleichbar

Jürgen Klopp
Jürgen Klopp / Clive Brunskill/GettyImages
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Ungewohnt zurückhaltende Töne: Jürgen Klopp hat schon jetzt erklärt, es sei sehr unwahrscheinlich, dass der FC Liverpool in dieser Saison die Premier League gewinnt.


Die Reds sind - gemessen an ihren eigenen Ansprüchen - miserabel in die neue Saison gestartet und haben vor dem Duell am Sonntag beim FC Arsenal bereits 13 Punkte Rückstand auf Tabellenführer Manchester City (der aber auch zwei Spiele mehr absolviert hat).

Liverpool hat nur zwei seiner ersten sieben Ligaspiele in der neuen Saison gewonnen. Vor der Reise ins Emirates Stadium verriet Klopp, dass er seine Mannschaft nicht mehr als Titelanwärter ansieht.

"Sieht es aus heutiger Sicht so aus, als würden wir am Ende des Jahres Meister werden? Leider nicht", sagte Klopp. "Aber in allen anderen Wettbewerben sind wir noch nicht raus. Niemand weiß, wo wir in der Liga am Ende stehen werden, also probieren wir es einfach aus. Das war's. Schwierig ja, unmöglich nein. Also lasst uns von hier aus weitermachen. Hätte ich gedacht, dass wir nach dem siebten Spieltag Neunter sein würden? Nein. Aber das ist die Basis, auf der wir uns jetzt befinden, und von hier aus müssen wir weitermachen."

Klopp überraschte die Fußballwelt, als er im Frühjahr einen neuen langfristigen Vertrag beim FC Liverpool unterzeichnete, nachdem die meisten davon ausgegangen waren, dass er den Verein nach Ablauf seines vorherigen Vertrags im Jahr 2024 verlassen würde.

Der deutsche Trainer hat die merkwürdige Angewohnheit, dass die Form seiner Mannschaft nach seiner siebten Saison bei diesem Verein abnimmt. Das war schon bei Mainz und Borussia Dortmund der Fall, bevor diese Stagnation auch in Liverpool wieder auftrat.

Klopp betonte jedoch, dass er voll motiviert sei, die Geschicke der Reds zu lenken, und dass diese Situation nicht mit denen aus Mainz und Dortmund zu vergleichen wäre.

"Ich hatte keine Pläne für die sieben Jahre hier. Ich war nur froh, dass ich die erste Pressekonferenz überlebt habe, denn meine Englischkenntnisse waren wirklich nicht so gut! Aber ich habe kein Problem mit der Energie - und die Situation hier ist ganz anders. Als ich in Mainz Trainer war, sind wir nach drei Jahren in die Bundesliga aufgestiegen und drei Jahre später wieder abgestiegen. Wir haben es noch ein Jahr lang versucht - und dann brauchte der Verein einen Wechsel, weil uns die Spieler in Richtung Bundesliga verlassen haben", fügte er hinzu.

"Ich war voller Tatendrang. Ich bin direkt nach Dortmund gegangen und alles war gut. Ich hätte dort bleiben können. Sie wollten, dass ich bleibe. Aber es war so, dass ständig Spieler zu anderen Vereinen abgeworben wurden oder aus welchen Gründen auch immer weggingen - und das war wirklich eine schwierige Aufgabe. Anstatt eine Mannschaft zu entwickeln, haben wir ständig zwei Schritte zurück gemacht. Das war wirklich intensiv und anstrengend. Das war der Grund, warum ich sagte: 'OK, komm, wir müssen hier aufhören'."

"Ich hatte kein Energieproblem, aber ich habe ein Jahr Urlaub genommen, weil es zu dieser Zeit so schön war. Ich glaube, Pep [Guardiola] hat das gemacht und Thomas Tuchel auch. Also ein Urlaub - probieren wir's mal aus. Aber ich konnte es nicht und nach vier Monaten war ich wieder hier."

"Ich befinde mich im Moment in einer schwierigen Situation. Aber wenn man zweimal darüber nachdenkt, wird einem klar, dass die Situationen [zwischen Liverpool und Dortmund] völlig unterschiedlich sind. Sieben Jahre lang hier zu sein, ist intensiv. Daran besteht kein Zweifel."


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