Kimmich wird beim FCB verlängern - kein Berater, keine Probleme?

Joshua Kimmich soll bald in München verlängern
Joshua Kimmich soll bald in München verlängern / Alexander Hassenstein/Getty Images
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Anscheinend steht Joshua Kimmich kurz vor einer wichtigen Vertragsverlängerung beim FC Bayern. Während sich die Gespräche mit einigen Teamkollegen als sehr kompliziert und langwierig erweisen und erwiesen haben, scheint es im Kimmich-Fall kaum Probleme zu geben. Der fehlende Berater könnte der Schlüssel dazu sein.


Joshua Kimmich ist genauso wie Kevin de Bruyne ein Einzelfall im Profi-Geschäft des Fußballs. Beide vertreten sich selbst, sitzen bei Vertrags- oder etwaigen Transfergesprächen selbst am Tisch. Ein Berater oder gleich eine ganze Agentur tritt für die beiden nicht auf den Plan.

Das macht sich aktuell wieder bemerkbar. Der FC Bayern hat mit Thiago oder David Alaba große Schwierigkeiten gehabt, sich über eine gemeinsame Zukunft einig zu werden. Derzeit gibt es derartige Probleme mit Spielern wie Leon Goretzka oder Kingsley Coman - und das aus verschiedenen Gründen.

Passend dazu meldet die Bild am Mittwoch, dass sich Kimmich mit den Münchenern soweit einig sein soll. Die Vertragsunterschrift sei nur noch Formsache, das Fortsetzen der gemeinsamen Arbeit damit ohne größere Geräusche möglich. Herrscht dahingehend vielleicht ein gewisser Grundsatz vor? Keine Berater, keine Probleme?

Joshua Kimmich
Eine Einigung zwischen dem FCB und Kimmich scheint problemlos erfolgt zu sein / Matthias Hangst/Getty Images

Kimmich tritt ohne Berater auf - und erzielt eine offenbar unkomplizierte Einigung mit Bayern

Berater und Funktionäre in ähnlichen Berufen haben im Fußball-Geschäft alles andere als einen guten Ruf. Oftmals werden sie als habgierig beschrieben, als die wahren Strippenzieher hinter großen Deals und häufigen Vereinswechseln. Als diejenigen, die ihre Spieler zu Transfers drängen oder exorbitante Verträge aushandeln wollen, damit sie ihre üppigen Provisionen abstauben können.

Ohne sich einzig auf solche Vorurteile stürzen zu wollen: selbstverständlich sorgen manche Berater hier und da für Probleme. Sie können ihre Klienten unter Druck setzen, vorrangig ihr eigenes Geld im Blick haben und für schwierige Verhandlungen sorgen.

Bei Kimmich war der Fall dagegen ganz klar. Der 26-Jährige möchte beim FCB bleiben und dort zu einem der ganz großen Spieler werden. Nun soll er dem Bericht nach zwar auch eine sehr ordentliche Gehaltserhöhung bekommen haben, die ihn in den Bereich von Manuel Neuer oder Thomas Müller bringt. Aber unabhängig davon, dass er diese Gehaltsstruktur zweifelsohne wert ist, stand der Verbleib bei ihm eindeutig im Vordergrund. Dafür hätte er wohl auch ein, zwei Millionen Euro weniger akzeptiert, wäre das unbedingt notwendig gewesen.

So sicher kann man sich bei anderen Spielern einfach nicht sein. Goretzka möchte auch bleiben, das ist das große Ziel. Und dennoch hakt es, obwohl beide Parteien eigentlich in die gleiche Richtung gehen wollen. Natürlich nicht gewiss, aber doch denkbar, dass seine Vertreter etwas mit dem Interesse anderer Klubs wie Manchester United kokettieren, um noch mehr Geld und Boni herauszuschlagen.

Ein solches Hickhack gab es im Fall Kimmich (allem Anschein nach) nicht. Er repräsentiert sich selbst, spricht für sich und seine eigenen Interessen. Die kennt er schließlich am besten. Weder er, noch der Verein müssen sich dabei Gedanken machen um die weiteren Millionen Euro, die an einen Berater fließen würden. Diese für Vereine anfallenden Summen werden ohnehin unterschätzt.

Keine Frage also, dass Gespräche und Verhandlungen einzig und allein mit dem Spieler selbst leichter fallen und Tacheles gesprochen wird. Was häufig gesagt wird, ist richtig: daran sollten sich andere Profis auch ein Beispiel nehmen.