Javier Pinola im 90min-Interview: "Natürlich würde ich gerne Trainer in Nürnberg sein"

River Plate v Rosario Central - Copa De La Liga Profesional 2021
River Plate v Rosario Central - Copa De La Liga Profesional 2021 / Marcelo Endelli/Getty Images
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Von 2005 bis 2015 trug Javier Pinola das Trikot des 1. FC Nürnberg. In dieser Zeit avancierte der Linksverteidiger zu Publikumsliebling und Vereinslegende - und auch wenn er seit seinem Abschied vor rund sechs Jahren in seiner argentinischen Heimat kickt, so verfolgt er das Geschehen beim Glubb nach wie vor ganz genau.


Und was er dort in den vergangenen Jahren gesehen hat, stimmt ihn nicht zufrieden, denn wie schon im Vorjahr kämpft der FCN auch 20/21 um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Allzu ambitionierte Ziele dürfen sich die Franken nach Meinung des Argentiniers somit keine setzen. "Ich weiß nicht, ob der Aufstieg so schnell gelingen wird", erklärt Pinola im Exklusiv-Interview mit 90min. "Dabei ist es ein Klub, der aufgrund seiner Historie in der 1. Liga spielen müsste."

Pinola macht vor allem die stetigen Wechsel der sportlich Verantwortlichen für die anhaltende Talfahrt seines Ex-Klubs verantwortlich. Seit März 2017 - also seit ziemlich genau vier Jahren - hat der FCN jährlich seinen Cheftrainer gewechselt; nach Michael Köllner, Boris Schommers, Damir Canadi und Jens Keller sitzt mit Robert Klauß aktuell der fünfte Coach seit 2017 auf der Trainerbank. Und auch auf der Führungseben gab es reichlich Wechsel - mit Dieter Hecking hofft man, endlich Kontinuität in den Verein zu bekommen.

Pinola kritisiert die vielen Personalwechsel in Nürnberg

"Jedes Jahr wurde das Personal gewechselt. Nicht die Spieler, sondern der Sportdirektor. Danach, als der Aufstieg verpasst wurde, kam im nächsten Jahr ein neuer Sportchef mit einem neuen Trainer", kritisiert Pinola. "Man scheint hier keinen Prozess zu verfolgen, keine klare Linie zu haben, in der man sagt: 'Was haben wir für Ziele, und wie wollen wir sie erreichen?'"

Laut der Vereinslegende müsse man sich beim Glubb zwei Fragen stellen: "Hat man Geduld? Hat man eine klare Linie?" Sollte dem so sein, müsse man sich auch an diese halten: "Wenn der Trainer mal eine Krise hat, muss man ihn trotzdem respektieren. Denn man hat ihn ja nicht umsonst geholt."

Doch nicht nur bei den Verantwortlichen fordert Pinola mehr Geduld und Konstanz, auch die jungen Spielern bräuchten noch ein bisschen, um etwas bewegen zu können: "Den Spielern muss man ein bisschen Zeit und Geduld geben. Nicht verlangen, dass sie im ersten Jahr nach ihrer Ankunft aufsteigen. Es sind Spieler von 18, 19, 20 oder 21 Jahren, die ihre ersten Schritte gehen."

Pinola träumt vom Trainerjob beim FCN

Vielleicht kann der 38-Jährige, der derzeit in seinem letzten Vertragsjahr bei River Plate ist, in Zukunft dabei mithelfen, die Nürnberger zurück nach oben zu bringen. Denn wie er gegenüber 90min verrät, träumt er von einer Rückkehr zu den Franken. "Natürlich würde ich gerne Trainer in Nürnberg sein. Das würde ich gerne tun, das ist etwas, was ich leidenschaftlich gerne mache, ich mag es, da draußen auf dem Spielfeld zu sein, zu helfen und die Spieler besser zu machen. Aber man muss sehen, ob ich den Trainerkurs dort machen kann, damit ich nicht vorher fünf Jahre Erfahrung hier in Argentinien sammeln muss."