HSV vs. St. Pauli - Ein Stadtderby wie keines zuvor

Auch heute bleiben die meisten Sitze im Volkspark unbesetzt
Auch heute bleiben die meisten Sitze im Volkspark unbesetzt / Martin Rose/Getty Images
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Mit den Spielen in der damaligen Oberliga Nord eingerechnet, findet Freitagabend (18.30 Uhr) das insgesamt 58. Hamburger Stadtderby statt. Bei zehn Remis stehen den 16 Siegen der Braunen satte 31 Erfolge der Rothosen gegenüber. Doch der heutige Bruderkampf steht unter nie gesehenen Vorzeichen.

Und das liegt natürlich zu einem Großteil an Corona. Denn fanden in der vergangenen Saison noch knappe 90.000 Zuschauer den Weg in die jeweiligen Arenen im Volkspark und am Millerntor, verlieren sich an diesem Spieltag kaum 1000 Zuschauer im weiten Rund der Heimstätte des HSV.

Und selbst die Präsenz dieser Eintausend war bis kurz vor dem Spiel alles andere als gesichert. Jetzt steht die Mini-Kulisse fest. Besser als nichts, könnte man pragmatisch sagen. Doch natürlich ist es schade, dass ein solches Spiel nicht in dem ihm angemessenen Rahmen stattfinden kann. Doch wie gesagt: jammern nützt nichts. Die Absenz der Zuschauer müssen wir ja schon eine ganze Weile ertragen - und werden es wohl auch noch bis tief in das kommende Jahr tun.

Ausgeglichenere Konstellation als im Vorjahr

Dabei wartet das heutige Nachbarschaftsduell in diesem Jahr auch mit einem größeren sportlichen Wert, als in den Saisons zuvor auf. Zwar war der HSV auch vor Jahresfrist (auch damals fand das Derby am 6. Spieltag statt) Tabellenführer - die Kiez-Truppe jedoch steckte schon damals in den Niederungen der Tabelle (13.) fest. Acht Punkte trennten beide Klubs damals vor der Partie - nach dem überraschenden 2:0-Heimerfolg der Paulianer waren es nur noch fünf.

Doch trotz der Parallele in puncto Tabellenführung - der HSV kommt in diesem Jahr mit der zusätzlichen Empfehlung, seinen besten Saisonstart überhaupt hingelegt zu haben. 5 Siege nach 5 Spielen - das gab es in der Klubgeschichte noch nie. Mit blütenweißer Weste thront man erneut auf dem Platz an der Sonne. Und hat schon sechs Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz. Und auch der FC St. Pauli ist eigentlich ganz gut in die Spielzeit gekommen, könnte auch schon zwei oder drei Punkte mehr auf dem Konto haben. Spielerisch hat die Mannschaft unter ihrem neuen Trainer Timo Schulz eindeutig Fortschritte gemacht.

Ein Derby also, das mehr als 1000 Zuschauer verdient hätte. Aber wie man in der Hansestadt zu sagen pflegt: es is ja wie es is!

Nicht die Qualität sondern der Wille entscheidet über den Sieg

Prognosen über das mögliche Ergebnis erübrigen sich eigentlich. Denn ein Derby ist kein normales Spiel. Der Mannschaft, der es gelingt, mehr Galligkeit und Willen zum Sieg auf den Platz zu bringen, wird die drei Punkte einfahren. Unabhängig von den Unterschieden bezüglich der spielerischen Qualität in beiden Kadern. Das hat der HSV vor allem in der Vorsaison auf bittere Weise spüren müssen. Denn auch das zweite Spiel der Saison verloren die Rothosen mit 0:2. Es war der Anfang vom Ende einer letztlich verkorksten Saison .