Bleibt der HSV auf seinen Aussortierten sitzen und muss Abfindungen zahlen?

Werden beim HSV (neben anderen Streichkandidaten) wohl nicht mehr jubeln: Jeremy Dudziak und David Kinsombi
Werden beim HSV (neben anderen Streichkandidaten) wohl nicht mehr jubeln: Jeremy Dudziak und David Kinsombi / Martin Rose/Getty Images
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Noch weilen die Spieler und der neue Trainer des Hamburger SV im Urlaub. Doch auch so ist zwölf Tage vor Trainingsstart schon ein wenig Bewegung in den Volkspark gekommen. Denn der Klub arbeitet offenbar sehr zielstrebig an einer umfassenden Kaderveränderung. Für fünf Spieler wird es demnach wohl keine Zukunft mehr bei den Rothosen gehen.


Fünf Aussortierte - doch keinerlei Angebote für sie!

So berichtet die Bild-Zeitung, dass Gideon Jung (26), Khaled Narey (26), Jan Gyamerah (25), Jeremy Dudziak (25) und David Kínsombi (25) vom Klub bereits klar mitgeteilt worden ist, dass man mit ihnen am Volkspark nicht länger plant.

Für Jung sicherlich keine Überraschung, weil eine Trennung in diesem Sommer schon seit längerer Zeit beschlossene Sache war. Das Problem des Klubs ist: Jungs Vertrag beim HSV läuft erst im Sommer kommenden Jahres aus. Wie auch die Arbeitspapiere von Narey, Dudziak und Gyamerah. David Kinsombi ist sogar noch bis Sommer 2023 an den Verein gebunden.

Bis zum Trainingsauftakt am 16. Juni sollen zumindest Jung und Narey nicht mehr bei den Profis weilen. Sollten sie bis dahin keinen neuen Klub gefunden haben, würden sie wohl bei der U21-Mannschaft trainieren müssen. Und danach sieht es angesichts weiterhin nicht eintrudelnder Offerten für die Aussortierten stark aus.

Ein weiteres (selbst verschuldetes) Problem der Hanseaten: die üppigen Gehälter des Quintetts dürften die meisten der interessierten Klubs - wenn es solche überhaupt gibt - abschrecken, die Spieler zu ähnlichen Konditionen zu verpflichten.

Teure Abfindungen statt Transfer-Erlöse?

Entsprechend schwebt wieder einmal das Horror-Szenario von teuren Abfindungen (statt Transfer-Erlösen) im Raum, die der HSV nur dafür zahlt, dass die hochdotierten Verträge der genannten Kicker endlich aufgelöst werden.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch, dass der neue Coach Tim Walter mit seinem ehemaligen Schützling aus Kieler Zeiten, David Kinsombi, offenbar so gar nichts anfangen kann. Bislang hieß es, dass der 26-Jährige unter seinem alten Trainer eventuell sogar wieder aufblühen könnte.

Kiel wollte Kinsombi im Sommer 2019 offenbar sowieso loswerden

Doch jetzt erscheint die Verpflichtung Kinsombis durch den HSV im Frühjahr 2019 unter einem völlig neuen Licht. Denn offenbar waren die damals von Walter trainierten Kieler längst nicht so traurig, ihren vermeintlichen Schlüsselspieler an die Hamburger Konkurrenz zu verlieren.

So soll das Rückzugsverhalten Kinsombis Walter schon damals nicht gefallen haben. Dass die Kieler es trotzdem verstanden haben, annähernd 3,5 Millionen Euro aus den Hamburgern rauszupressen, ist ein Meisterstück guter Manager-Arbeit. Und stellt dem HSV wiederum ein weiteres Armutszeugnis aus.

Vielleicht sollten sich die Hamburger einfach mal ein paar Tipps aus Kiel holen, um zu sehen, wie man personellen "Ballast" gewinnbringend an den Mann bringt, statt ihn mit kostspieligen Abfindungen abzuspeisen.

Und vor allem sollten die Hamburger in Zukunft genauer draufschauen, wen sie sich da in ihren Kader holen. Dass es nämlich auch preiswerter und sportlich trotzdem weitaus erfolgreicher geht, macht ihnen seit mittlerweile drei Jahren die (aufgestiegene) Zweitliga-Konkurrenz um Union, Köln, Bielefeld, Stuttgart, Bochum und Fürth vor.