Hertha BSC: Stadion-Plan steht auf der Kippe

Noch wird im Olympiastadion gespielt
Noch wird im Olympiastadion gespielt / Construction Photography/Avalon/Getty Images
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Hertha BSC möchte seine Stadionpläne vorantreiben, sieht sich jedoch mit einigen Hindernissen konfrontiert. So steht nach wie vor kein Standort für das neue Stadion fest, was die Verhandlungen mit dem Senat erschwert, und den Baubeginn zu verschieben droht.

Laut Sportbild bleiben die Fronten zwischen Politik und Verein weiterhin verhärtet. Ursprünglich kündigte Hertha-Geschäftsführer Ingo Schiller den 25. Juli 2025 als Termin an, an dem die Berliner Anhänger erstmals ihr Team im neuen Stadion bestaunen dürfen.

Offiziell halte man bei der Hertha zwar an diesem Vorhaben fest, die Finanzierung der neuen Spielstätte sei weiterhin gesichert und in keinster Weise von Investor Lars Windhorst abhängig, doch der Bau des neuen Stadions könnte nicht nur aufgrund der Corona-Epidemie in Verzug geraten, die die Berliner bisher weniger hart getroffen hat als manch anderen Bundesligisten.

Noch keine Einigung über Standort

Bisher war folgendes geplant: Rund 270 Millionen Euro bezahlt der Verein aus eigener Tasche. Dafür soll eine Umverteilung der bisherigen Miete im Olympiastadion, die rund 5,2 Millionen Euro pro Jahr beträgt und bis 2025 auf 5,7 Millionen Euro steigt, sorgen. Der noch zu begleichende Restbetrag wird über Kredite finanziert.

Hertha-Manager Michael Preetz will endlich im neuen Stadion spielen
Hertha-Manager Michael Preetz will endlich im neuen Stadion spielen / DeFodi Images/Getty Images

Das Problem: Der für 2022 angekündigte Baubeginn steht vor allem deshalb auf der Kippe, weil nach wie vor keine Einigung mit dem Berliner Senat über einen geeigneten Standort getroffen werden konnte. Diese Frage sollte jedoch eigentlich bereits bis Ende 2019 geklärt worden sein. Tim-Christopher Zeelen, Mitglied und gleichzeitig Vorsitzender des Hertha-Fanclubs des Abgeordnetenhauses, erklärte, dass der Zeitplan wohl nicht realisierbar wäre, sollte "bis zum Spätsommer keine Entscheidung" gefallen sein.

Jedoch sei laut Zeelen die Corona-bedingte pause auch eine Gelegenheit, alle involvierte Parteien an einen Tisch zu setzen und nach Lösungen zu suchen: "Es ist genau der richtige Zeitpunkt, um die Stadion-Frage zu klären. [...] Jetzt können alle an einen Tisch, die Interessen bündeln und vorankommen." Eine schnelle Einigung würde auch für einen Konjunktur-Aufschwung nach der Krise sorgen, "denn die Aufträge würden vor allem an lokale Firmen gehen."

Muss Hertha BSC bald neuen Mietvertrag abschließen?

Doch dafür müsste zunächst einmal die Standort-Frage geklärt sein. Der von der Hertha favorisierte Bau in der Nähe des Olympiastadions und damit auch in Nähe der Trainingsanlage scheint nicht möglich. Alternativen wären dann die stillgelegten Flughäfen-Gelände Tempelhof und Tegel. Ein Gutachten für den Bereich Flughafen Tegel/Festplatz läge dem Senat bereits vor, dessen Prüfung ist laut Senatsverwaltung "aber noch nicht abgeschlossen."

Ein weiteres Problem ist, dass eine Verzögerung des Stadionbaus auch bedeuten würde, dass die Hertha mit der Stadt einen neuen Mietvertrag für das Olympiastadion abschließen müsste, die in der Regel für fünf Jahre vergeben werden. Sollte dieses Szenario eintreffen, müssten die Berliner Fans wohl noch viele Jahre mehr auf ein eigenes Stadion warten.