Selke will es bei der Hertha allen beweisen: "Möchte meine Qualitäten auf den Platz bringen"

Davie Selke ist zurück bei der Hertha und hat sich einiges vorgenommen.
Davie Selke ist zurück bei der Hertha und hat sich einiges vorgenommen. / Juan Manuel Serrano Arce/Getty Images
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Nach dem Abstieg von Werder Bremen ist Davie Selke wieder zurück in Berlin. Eigentlich hätten die Werderaner laut kicker-Angaben eine Kaufpflicht in Höhe von zwölf Millionen Euro ziehen müssen, die jedoch nur bei einem Klassenverbleib gegriffen hätte. Böse Zungen behaupten, dass die wegfallende Kaufpflicht für Selke das mit Abstand Positivste am Bremer Abstieg war. Für die Berliner ist dieser ausbleibende Geldsegen natürlich weniger erfreulich. Der Alten Dame bleibt daher nur zu hoffen, dass Selke eine überraschende Leistungsexplosion hinlegen kann.


Noch vor einigen Jahren gehörte Davie Selke zu den wenigen großen Sturm-Hoffnungen in Deutschland. Allerdings stagnierte die Entwicklung des heute 26-Jährigen über all die Jahre, weshalb er heute kein Thema mehr für das DFB-Team ist.

Tatsächlich erzielte Selke in den letzten drei Bundesliga-Spielzeiten zusammen lediglich sieben Tore. Da nützt es dann auch wenig, dass er durchaus ein mannschaftsdienlicher und meist auch kampfstarker Spieler ist, der mit seinen 1,94 Metern auch eine gewissen Präsenz mitbringt.

Selke zeigt sich hochmotiviert: "Habe große Lust, mit der blau-weißen Fahne aufzulaufen"

Von all den genannten Punkten muss Selke nun aber noch mehr zeigen, wenn er es bei der Hertha doch noch packen möchte. Im Training gibt der Stoßstürmer jedenfalls schon mal Gas und wird in einem Bericht auf der Hertha-Homepage als "energiegeladen, leidenschaftlich und hochmotiviert" beschrieben.

"Ich bin ein Typ, der präsent und laut ist auf dem Platz. Ich möchte den Jungs helfen, ihnen Tipps und Kommandos geben, was ich vorne sehe. Das ist meine Art zu spielen. Ich habe große Lust, wieder mit der blau-weißen Fahne auf der Brust aufzulaufen", zeigt er sich gegenüber herthabsc.com voller Tatendrang.

Nach den zuletzt enttäuschenden Jahren hat Davie Selke alles daran gesetzt, um beim Trainingsauftakt in Top-Form zu sein.

"Ich weiß gar nicht, ob ich in meiner Karriere schon mal so fit war, wie ich aktuell bin. Ich habe in der Sommerpause viele Extraschichten eingelegt", verrät der 26-Jährige, der sich zum Trainingsauftakt gleich mal in den Vordergrund spielen konnte.

"Im Training zieht Davie richtig gut mit, beißt und arbeitet konzentriert. Ich bin zufrieden, dass er hier ist", bestätigt auch Coach Pál Dárdai den positiven Eindruck des Angreifers.

Selke gesteht: "Konnte nicht zeigen, zu was ich in der Lage bin"

In Berlin gab es für den Angreifer bislang Höhen, aber noch mehr Tiefen, weshalb er mit seinen Leistungen aus der Vergangenheit hadert.

"Es ist kein Geheimnis, dass ich nicht zufrieden war und über einen längeren Zeitraum nicht das auf den Platz bringen konnte, was möglich ist und wozu ich in der Lage bin“, gesteht er.

Allerdings erinnert er auch daran, dass nicht immer alles schlecht lief. In seiner ersten Spielzeit in Berlin 2017/18 machte er immerhin zehn Buden in der Liga und vier weitere in der Europa League.

"Ich habe bei Hertha bewiesen, was ich kann und hatte eine sehr gute Zeit in Berlin. Im ersten Jahr hatte ich die beste Quote überhaupt in meiner Karriere. Genau diese Power kann ich wieder auf den Platz bringen - und das möchte ich zeigen," gibt er sich selbstbewusst.

Bobic lobt Selke: "Macht einen aufgeräumten und motivierten Eindruck"

Die Unterstützung des Vereins hat Selke derzeit sicher, wenngleich der Hertha nach der überraschenden Rückkehr prinzipiell auch gerade keine andere Wahl bleibt.

„Für Davie ist es eine Riesenchance. Natürlich planen wir mit ihm und wir wissen, was er kann. Davie ist fleißig und jemand der hart arbeiten kann. Er macht einen aufgeräumten und motivierten Eindruck. Das ist sehr positiv", lobt der neue Geschäftsführer Fredi Bobic den Angreifer.
"Davie tut der Kabine mit seiner positiven Art gut“, schließt sich auch Trainer Dárdai an.

Freundlich sein, will Selke jedoch nur außerhalb des Platzes. „Auf dem Platz bin ich eher nicht so witzig und dort verbringt man nicht so gerne Zeit mit mir, aber außerhalb des Feldes gibt es denke ich nicht viel an mir auszusetzen. Ich fühle mich sehr wohl in der Truppe und bin immer für einen Spaß zu haben", erklärt er.

Selke liefert Kampfansage an die Konkurrenz: "Möchte mir die Einsätze holen"

Seine Ziele für die kommende Saison hat der Mittelstürmer klar festgelegt.

"Ich möchte meine Qualitäten wieder verstärkt auf den Platz bringen. Dann bin ich mir sicher, dass ich der Mannschaft mit meiner Art und Weise weiterhelfen kann. Ich möchte mir die Einsätze holen und sie mir im ersten Schritt auch verdienen", kündigt er an.

Ganz so einfach wird es für Selke jedoch nicht. Neben seiner Fitness muss sich der Angreifer schließlich in erster Linie seinen Torinstinkt zurückholen. Dies ist aber auch eine mentale Sache und nichts, was man durch Gewichte stemmen oder andere Fitness-Übungen erarbeiten kann. Mit Jhon Córdoba, Krzysztof Piątek, Matheus Cunha und Dodi Lukébakio hat der Rückkehrer zudem starke Konkurrenz.

Große Reden und Interviews von Spielern, die in der kommenden Saison voll angreifen wollen und fit wie nie sind, gibt es in der Sommerpause wie Sand am Meer. Allerdings schaffen es meist nur wenige von ihnen, dann auch wirklich einen enormen Leistungssprung hinzulegen. Viel Luft um nichts, oder doch endlich der Sprung zum verlässlichen Torjäger? Wir dürfen gespannt sein, wohin die Reise bei Davie Selke hingeht.