Hertha BSC: Der Lack ist schon wieder ab

Herthas Maximilian Mittelstädt.
Herthas Maximilian Mittelstädt. / Matthias Kern/Getty Images
facebooktwitterreddit

Hertha BSC will sich mit viel Geld in die oberen Tabellenregionen kaufen. Kurzzeitig schien es auch zu funktionieren, doch spätestens mit dem Mainz-Spiel am Dienstag ist klar, dass es noch ein weiter Weg wird.

Nur 0:0 spielte Hertha BSC gegen den Abstiegskandidaten FSV Mainz und brachte gegen eine der schwächsten Abwehrreihen der Liga nicht einen Schuss aufs Tor zustande - erstmals blieb der FSV in dieser Saison ohne Gegentor. Weil auch die Mainzer keinen richtigen Abschluss hinbekamen, war es das erste Spiel in der Bundesliga seit 2015, das ohne jeden Torschuss zwischen die Pfosten auskam. Es ist irgendwie bezeichnend für das Graue-Maus-Image, dass die Hertha auch damals beteiligt war.

Denn genau so wird der Verein aus Berlin im Rest der Republik hauptsächlich gesehen: Als grau, langweilig. Eben genauso wie der Auftritt gegen den FSV Mainz war und wie die meisten Spiele und Spielzeiten in der Vergangenheit eben so liefen.

Mit Lars Windhorst sollte sich das eigentlich ändern, sollte Farbe in den Verein kommen. Die Jürgen-Klinsmann-Geschichte, oder besser der Jürgen-Klinsmann-Flop, ist bekannt. Doch danach schien das Vorhaben zu fruchten: Bruno Labbadia schien es zu verstehen, die teuer zusammengestellte Mannschaft zu führen. Nach der Corona-Pause boten die Berliner einige ansehnliche Spiele und schienen auf einem guten Weg zu sein.

Herthas Ausgaben sind Champions League - die Performance nicht

Schienen. Die aktuelle Spielzeit ist mal wieder sehr ernüchternd. Hertha gab wieder nicht wenig Geld aus, um seinen Kader zu verstärken - auf dem Rasen ist davon aber wenig zu sehen. Ab und zu blitzt sie einmal auf, die Klasse der Matheus Cunhas oder Krzysztof Piateks. John Cordoba, der einen guten Start erwischte, hat sich aber leider verletzt. Unter dem Strich stehen gerade mal 13 Punkte nach zwölf Spielen, nur zwei mehr als im Vorjahr.

Krzysztof Piatek ist Herthas zweitteuerster Transfer der Geschichte.
Krzysztof Piatek ist Herthas zweitteuerster Transfer der Geschichte. / Maja Hitij/Getty Images

Eigentlich sehen sich die Berliner mittlerweile sicher schon in Richtung Europa, die Ausgaben für neue Spieler sind sogar Champions League: Nur der FC Bayern und der BVB investierten in Sommer mehr, vom vergangenen Winter sprechen wir am besten gar nicht. Über 100 Millionen investierte der Hauptstadtklub 2020 in neue Beine, um dem Kader einen frischen Anstrich zu geben und langsam aber sicher oben anzugreifen.

Sicher ist davon nichts, eher langsam. Das hat der uninspirierte Auftritt gegen Mainz wieder einmal bewiesen. Die Hertha versucht gerade mit viel Geld, einen Platz in den oberen Regionen der Tabelle zu erkaufen. Ganz kurz einmal schien es zu funktionieren, schienen die Berliner aufzublühen. Doch das ist spätestens mit dem Spiel am vergangenen Dienstag wieder vorbei. Der Lack ist schon wieder ab, Bruno Labbadia muss in der Mini-Winterpause neue Farbe besorgen.