Hate Speech auf Social Media: Hört auf mit dem Schwachsinn!

Werder-Verteidiger Ömer Toprak (31) liefert einen Lösungsvorschlag für Hate Speech im Netz
Werder-Verteidiger Ömer Toprak (31) liefert einen Lösungsvorschlag für Hate Speech im Netz / Pool/Getty Images
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Hate Speech - ein sensibles Thema, mit dem man sicherlich zahlreiche Bücher füllen kann. Die Botschaft am Ende bleibt immer die gleiche: Hört auf mit dem Schwachsinn! Werder Bremen geht gemeinsam mit Ömer Toprak und Lena Pauels in der aktuellen Ausgabe des vereinseigenen Podcasts abermals detailliert auf das große Problem - dem im Netz ausgedrückten Hass gegenüber Fußballspielern - ein. Die wichtigsten Zitate sowie Toprak Lösungsvorschlag im Überblick.


Den letzten Ruck für das relevante Gespräch zwischen Werder-Redakteur Markus Biereichel, Bundesliga-Profi Ömer Toprak und Werder-Torhüterin Lena Pauels lieferte womöglich die schier unglaubliche Nachricht an Ludwig Augstinsson nach dessen Eigentor gegen den VfB Stuttgart (0:1). Denn der Bremer Linksverteidiger, seit Ende März stolzer Vater seiner Tochter Lilly, erhielt im Anschluss an sein Slapstick-Eigentor unter anderem die drohende Nachricht, sein Kind würde "innerhalb von sieben Tagen sterben".

Das sind Worte, die die Grenze längst überschreiten. Worte, die nicht nur Angst auslösen, sondern sogar in Depressionen münden können. Und zugleich Worte, die angesichts der zunehmenden Digitalisierung leider zum Alltag aller (!) Profifußballer gehören. Hasskommentare nehmen in Zeiten der Coronakrise eher zu, denn ab.

Mit den verschiedensten Aktionen versuchen Vereine, Spieler, Agenturen und Co. auf dieses Problem aufmerksam zu machen. So auch Ömer Toprak, der gemeinsam mit seiner Berateragentur Sports360 und zahlreichen Profis unlängst ein virales Video mit dem Hashtag #UniteAgainstHate veröffentlichte.

Toprak sieht Lösung bei den sozialen Medien selbst

Ein Video, welches sicherlich die nötige Aufmerksamkeit generiert. Um das Problem letztlich in den Griff zu bekommen, bedarf es aber nicht der Vereine, Spieler und Agenturen selbst, sondern der Hilfe von Facebook, Instagram, Twitter und Co.

Hate Speech zu unterbinden sei einfacher, wenn man zu jedem Account ein Gesicht hätte, behauptet Toprak und schlägt vor: "Wenn jeder einen blauen Haken hat oder jeder vielleicht den Ausweis fotografieren muss, Daten eingeben muss, dann weiß man, wer dahinter steckt. Man kann es letztendlich verfolgen, man kann sich nicht mehr verstecken", argumentiert der 31-Jährige und gibt sich sicher: "Für mich ist das die einzige Lösung."

Torhüterin Pauels, die bei den Werder-Frauen zuletzt ebenfalls vermehrt Hasskommentare hinnehmen musste, stimmt diesem Vorschlag zu. "Es ist einfacher geworden für die Leute durch Social Media, sich hinter einer Fassade zu verstecken. Und dann ist es einfach Dinge zu sagen. Es ist dann die Frage, ob sie es einem auch persönlich ins Gesicht sagen würden", munkelt Pauels, die sich aber ebenfalls sicher ist: "Durch die Digitalisierung ist es einfacher solche Kommentare ins Netz zu setzen - und auch schneller."

Toprak: Kritik mündet in Hate Speech

Die Frauen und Männer nehmen sich Hasskommentare dabei übrigens gleichermaßen zu Herzen. "Man versucht, das relativ schnell zu vergessen. Aber ob das immer möglich ist, ist dann die Frage", meint Pauels, die unmittelbar Unterstützung von Werder-Oldie Toprak erhält: "Auch wir nehmen uns das zu Herzen, machen uns Gedanken und sind manchmal down. Wir haben so viele Trainer, so viele Nationaltrainer, jeder kann es besser", scherzt Toprak, der berechtigte Kritik gerne annimmt, häufig aber einen laufenden Übergang in Hate Speech feststellen muss.

Einem jungen Profi gibt der erfahrene Innenverteidiger dabei folgende Tipps auf den Weg: "Er sollte nicht alles von sich preisgeben. Er muss wissen, was er postet, weil es kann immer sein, dass es ins Negative schlägt." Vorsicht ist in den sozialen Medien längst geboten. Spieler wie Maximlian Eggestein meiden sie gänzlich. Damit Hate Speech endlich ein Ende nimmt, liefert Toprak einen starken Lösungsvorschlag. Dass Instagram diesen in Anbetracht der stetigen Gier nach Wachstum und Geld aber durchsetzen wird, scheint äußerst unwahrscheinlich. Deshalb abermals der Appell: Hört auf mit dem Schwachsinn - #UniteAgainstHate!