Handspiel in Leverkusen: DFB macht sich beim VAR immer unglaubwürdiger

Der Video Asisstant Referee ist in Leverkusen im Einsatz.
Der Video Asisstant Referee ist in Leverkusen im Einsatz. / Lars Baron/Getty Images
facebooktwitterreddit

Der VfB Stuttgart hätte in Leverkusen einen Handelfmeter bekommen müssen, stattdessen fiel das 3:1 für Bayer. Der VAR griff nicht ein. Scheinbar wurde die Szene nicht einmal überprüft. Es dürfte heute wieder eine fadenscheinige Erklärung geben, wieso das korrekt entschieden wurde. Und das macht den DFB immer unglaubwürdiger.

Die Bundesliga hat ihre nächste klare Fehlentscheidung - und das trotz Video Asisstant Referee. Vor dem 3:1 von Bayer Leverkusen gegen den VfB Stuttgart, was letztlich vorentscheidenden Charakter hatte, gab es auf der anderen Seite eigentlich ein klares Handspiel des Leverkuseners Tmothy Fosu-Mensah. Normalerweise hätte der VAR hier eingreifen müssen, damit das Handspiel dem Schiedsrichter offenbart wird und es statt des 3:1 einen Strafstoß auf der anderen Seite gibt. Das ist aber nicht passiert.

Tatsächlich ist es fraglich, ob Felix Zwayer, der als VAR im Einsatz war, Schiedsrichter Sven Jablonski überhaupt darauf aufmerksam machte, dass es da ein Handspiel gegeben hat. Denn die DFB-Schiedsrichter twitterten auf ihrem Kanal, dass vor dem Treffer lediglich ein mögliches Abseits überprüft wurde, nicht aber ein Handspiel auf der anderen Seite. Zwar war das nicht mehr unmittelbar vor der Torerzielung, aber eben im Strafraum und somit durchaus eine Sache für den VAR.

Eine richtige Erklärung dafür hat es bislang nicht gegeben. Sie dürfte aber heute noch kommen. Es wäre mal eine schöne Abwechslung, wenn ein DFB-Offizieller, voraussichtlich VAR-Projektleiter Dr. Jochen Drees, mal einen Fehler öffentlich eingesteht. Mehr nicht. Das Problem ist aber: In der Regel wird immer irgendeine Erklärung gefunden, warum die Schiedsrichter doch richtig gehandelt haben könnten. Und das macht den DFB und seine Schiedsrichter immer unglaubwürdiger.

Nehmen wir das Beispiel des Elfmeters, den der VfB Stuttgart gegen Borussia Mönchengladbach bekam: Da sind sich wohl alle einig, dass das ein klarer Fehler war. Zur Erinnerung: Ramy Bensebaini klammerte zwar ein wenig gegen Sasa Kalajdzic, doch zu Fall kam er durch ein Stolpern über die Füße eines Mitspielers. Letzteres ist vom VAR mit Sicherheit einfach verpennt worden, das muss man so klar sagen.

Der DFB wird Argumente finden

Und was sagte Drees bei Sky90? VAR Bibiana Steinhaus habe dieses Stolpern erkannt, aber nicht als wichtig erachtet. Bitte? Es war entscheidend! Und: "Aus schiedsrichterfachlicher Sicht ist es ein Strafstoß, den man geben kann." Mit dieser Meinung steht Drees ziemlich alleine da, wenn selbst Dr. Felix Brych, der das Spiel auf dem Feld leitete, hinterher zu Protokoll gab, dass er das Stolpern weder wahrgenommen noch vom VAR gezeigt bekommen habe und der Elfmeter für Stuttgart glücklich gewesen sei.

Und genau da liegt das Problem: Auch diesmal wird es wieder eine Ausrede geben. Es wird nicht passieren, dass einfach mal ein glasklarer Fehler eingestanden wird. Zumindest würde das arg überraschen. Menschen dürfen Fehler machen. Niemand darf erwarten, dass es aufgrund des VAR gar keine Fehlentscheidungen mehr gibt. Wichtig ist es, dass man dazu steht und daraus lernt. Dieser Prozess ist beim DFB aber nicht zu erkennen, wenn auf dem Twitter-Kanal, der ja für Transparenz sorgen soll, das Handspiel nicht einmal ansatzweise adressiert wird. Man braucht eben Zeit, eine Erklärung zu suchen.

Wir müssen wieder einmal über das Wort Transparenz reden. Transparenz bedeutet laut Duden unter anderem Durchschaubarkeit und Nachvollziehbarkeit. Und genau das ist enorm wichtig, wenn man in der Bundesliga Akzeptanz für das Handeln der Unparteiischen, insbesondere des VAR, schaffen will. Beides ist zu oft nicht gegeben. Sich immer hinter fadenscheinigen Ausreden zu verstecken oder einfach gar nichts zu sagen, hilft jedenfalls nicht.