Gladbachs Kader ist nicht so breit wie gedacht

Hannes Wolf (r.) gegen Kingsley Ehizibue.
Hannes Wolf (r.) gegen Kingsley Ehizibue. / Pool/Getty Images
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Borussia Mönchengladbach hat das Derby gegen den 1. FC Köln verloren. Trotz aller Beteuerungen ist auch die Rotation ein Grund dafür: Gladbachs Kader ist einfach nicht so breit wie gedacht.

Gerade einmal zehn Torschüsse gab Borussia Mönchengladbach bei der Niederlage gegen den 1. FC Köln ab. Zehn. Das sind dreieinhalb weniger, als die Fohlen in der Liga pro Spiel im Schnitt abgeben - und das im Derby gegen eine Mannschaft aus dem Tabellenkeller, die an normalen Tagen fußballerisch einfach nicht mithalten kann.

Es ist eine von nur vielen ernüchternden Statistiken vom Samstagabend. Dass Köln eine klar bessere Zweikampfquote hatte, untermauerte die Aussage von Trainer Marco Rose nach dem Abpfiff (via borussia.de): "Köln hat das Spiel so gespielt und gekämpft, wie man ein Derby spielen muss. Sie waren in den Zweikämpfen galliger und griffiger als wir."

Mangelnde Qualität in der zweiten Reihe

Über die Rotation von Rose wurde schon viel gesagt. Eine auf sieben Positionen veränderte Mannschaft und offenbar das ein oder andere Experiment ausgerechnet im Derby? Jetzt, wo es schief gegangen ist, wird der Trainer dafür natürlich viel Prügel beziehen. Vor allem sollte es aber eine Erkenntnis geliefert haben: Gladbachs Kader ist doch nicht so breit, wie zunächst gedacht.

Vor allem in der Offensive geht mit dem zweiten Anzug, namentlich Hannes Wolf, Patrick Herrmann und Breel Embolo, einfach viel zu wenig. Die beiden erstgenannten Akteure hatten im Derby nicht eine einzige Torschussbeteiligung. Herrmann hatte generell nur 21 Ballaktionen und eine grausige Passquote von 60 Prozent.

In der Bundesliga kommt das Trio gemeinsam auf fünf Tore und fünf Assists. Die meisten davon hat noch Embolo geliefert (jeweils drei), der in guter Form durchaus mal entscheidende Akzente setzen kann, zu oft aber eher durch Chancenwucher auffällt. Wolf und Herrmann gelingt in diesem Jahr insgesamt einfach zu wenig, der Leistungsabfall zu Thuram und Hofmann auf den Flügeln ist gewaltig. Valentino Lazaro ist inzwischen wieder fit, doch abgesehen von seinem Tor des Jahres konnte er bislang auch nicht wirklich seinen Stempel aufdrücken.

Gladbachs zweiter Anzug ist nicht königsklassentauglich

Tony Jantschke kann man an der Derby-Pleite wohl noch die wenigste Schuld aller Spieler aus der zweiten Reihe zuschreiben, er machte eine solide Partie. Oscar Wendt dagegen zeigte wieder einmal nur, dass er, bei allen Verdiensten, seinen Zenit einfach überschritten hat. Defensiv war es okay, aber nach vorne fehlt einfach sämtliche Dynamik, die Ramy Bensebaini mitbringt. Wendt brachte mehrfach halbherzige Flanken aus dem Halbfeld, die nichts einbrachten.

Dieses Derby wird den Gladbachern noch eine ganze weile weh tun. Vor allem, wenn es kommende Woche gegen den direkten Konkurrenten aus Wolfsburg die übliche Pleite in der VW-Arena gibt. Dann wird die Champions League erst einmal in weite Ferne rücken. Grund dafür ist auch, dass der berühmte zweite Anzug aktuell nicht königsklassentauglich ist.