Gladbacher Kaderplanung: Virkus möchte um Sturm-Trio "kämpfen"

Roland Virkus
Roland Virkus / Frederic Scheidemann/GettyImages
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Bei Borussia Mönchengladbach wird sich der Kader über den Sommer verändern: Roland Virkus plant Verkäufe, teils überraschende Verlängerungen und sieht spannende Chancen für den Klub.


Ob er bereits abschätzen könne, wie groß der Kader-Umbruch im Sommer ausfallen werde, wurde Roland Virkus im kicker-Interview gefragt. "Das kann ich, ganz ehrlich, noch nicht abschätzen", war seine Antwort. Klar ist jedoch, dass der Nachfolger von Max Eberl eine Menge zu tun haben wird.

Immerhin wird sich beim Übergang zur nächsten Saison einiges innerhalb der Mannschaft verändern - schon alleine aufgrund so mancher Vertragskonstellation.

Virkus möchte Sturm-Trio "grundsätzlich nicht verkaufen"

Ein klarer Fokus liegt daher auch auf einer Verlängerung von Yann Sommer und Jonas Hofmann. Die beiden seien "Korsettstangen unserer Mannschaft", so der Sportdirektor. Virkus erklärte: "Das sollen sie auch in den nächsten Jahren bleiben. Sie würden bei unserem Vorhaben, etwas Neues aufzubauen, eine ganz wichtige Rolle spielen."

Insbesondere Sommer, der in den letzten Wochen regelmäßig unter Beweis stellen konnte, welch Stellenwert er bei der Borussia einnimmt, wäre eine sehr wichtige Personalie. Geht es nach dem neuen Sportchef, so würden auch "unsere Stürmer" eben jene, wichtige Rolle einnehmen.

Eine Aussage, die insofern überrascht, dass Breel Embolo, Marcus Thuram und Alassane Plea bisher als Verkaufskandidaten galten. Einerseits wegen der 2023 auslaufenden Verträge und somit der letzten Verkaufschance bei ausbleibender Vertragsverlängerung. Andererseits, weil man mit dem Trio im Laufe der Saison nicht immer zufrieden sein konnte und satte Einnahmen für einen Umbruch generieren könnte.

Alassane Plea, Marcus Thuram
Alassane Plea und Marcus Thuram / Frederic Scheidemann/GettyImages

"Ich werde um die Jungs kämpfen", machte Virkus deutlich und betonte: "Wenn sie ihr volles Potenzial ausschöpfen, sind Plea, Thuram und Embolo absolute Top-Spieler. Ich werde mit allen dreien sprechen und erklären, was wir vorhaben. Grundsätzlich möchte ich keinen der Jungs verkaufen."

Augenwischerei möchte der 55-Jährige aber auch nicht betreiben. So sei es aber auch "nicht auszuschließen, dass sie für sich andere Pläne verfolgen". In diesem Fall müsse man zusammen "überlegen, wie man die Situation löst" - was nichts anderes als Transfer-Sprech für einen Verkauf ist.

Weil die drei auch unter den Fans ein heißes Thema sind, wollte Virkus aber eines noch anmerken: "Es ist kein Einziger dabei, der sich nicht mit dem Klub identifiziert."

Gladbach rechnet mit Abgängen - Prinzip: Erst verkaufen, dann kaufen

Deutlich weniger Handlungsdruck herrscht hingegen bei Christoph Kramer und Lars Stindl vor. Zwei Spieler, die einem weiteren Verbleib vergleichsweise entspannt entgegen sehen. Zwei "wichtige Stützen, die sich total mit Borussia identifizieren", so der gebürtige Gladbacher.

Zwar habe man die beiden "auf dem Schirm", doch stehen erst einmal andere Spieler auf dem Plan: "Aufgrund der Gesamtkonstellation genießen zunächst andere Personalien Priorität."

Andererseits gibt es aber selbstredend auch Spieler, die den Klub verlassen möchten. Das gab Virkus zu, als er auf vermeintlich mehrere Interessenten für Florian Neuhaus und Ramy Bensebaini angesprochen wurde. "Sie werden aber Verständnis haben, dass ich ihnen jetzt nicht sagen möchte, wer das ist."

Rami Bensebaini
Ramy Bensebaini wird mit dem BVB in Verbindung gebracht / Markus Gilliar/GettyImages

So bleibt natürlich die Ausgangslage, dass die Fohlenelf das ein oder andere Fohlen abgeben wird. Mal mehr, mal etwas weniger freiwillig. Entweder, weil anvisierte Vertragsgespräche scheitern, oder aber weil manch ein Spieler von sich aus gehen möchte. Per se kein Problem für den Klub, braucht es doch auch Transfereinnahmen, um selbst handlungsfähig zu sein.

So sei die Reihenfolge erst zu verkaufen, dann selbst zu kaufen, "zu erwarten", so Virkus.

Seine Erwartung für das anstehende Transfer-Fenster: "Es geht um die Frage, ab wann wir endlich handeln können. Zurzeit können wir nicht mehr machen, als auf die Spieler zuzugehen. Wir müssen abwarten, welche Entscheidungen sie für sich treffen. Und weil der Markt insgesamt erst spät in Fahrt kommt, bedeutet das, dass man Geduld aufbringen muss."


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