Gisdol in Köln vor dem Aus: Klare Aussagen von Horst Heldt

Horst Heldt pflegt mit Trainer Gisdol eine offene Kommunikation. Der Stuhl des Coaches wackelt gewaltig
Horst Heldt pflegt mit Trainer Gisdol eine offene Kommunikation. Der Stuhl des Coaches wackelt gewaltig / Pool/Getty Images
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In Köln vergeht eigentlich prinzipiell kein Jahr ohne Trainerdiskussion. Aufgrund der mäßigen Saison ist auch Markus Gisdol längst nicht mehr unumstritten. Sportchef Horst Heldt gibt im Interview mit der Bild sogar zu, dass die Zusammenarbeit vor dem Aus stehen könnte.

Nach einem furiosen Beginn, rutschte der 1. FC Köln bereits zum Abschluss der letztjährigen Saison in ein ordentliches Tief. Viel besser läuft es auch in dieser Saison nicht. So befindet sich der Klub mit 23 Punkten auf dem Relegationsplatz und ist in akuter Abstiegsgefahr. Eine Bilanz bei der so einige Klubs schon die Reißleine gezogen hätten. Horst Heldt bevorzugt jedoch (noch) den Weg der klaren Kommunikation. "Wenn man erfolgreich sein will, macht es keinen Sinn, sich etwas vorzumachen. Deshalb gab es auch Gespräche, in denen wir die aktuelle Situation klar thematisiert haben. Wir sind offen und ehrlich zueinander", erklärt er. Klare Worte vom Sportboss, der jedoch dadurch Respekt verdient. So ist eine so offene Kommunikation sicher besser, als wenn ein Verantwortlicher dem Trainer an einem Tag die volle Rückendeckung verspricht und ihm am nächsten Tag feuert. Demnach ist sich Heldt auch sicher, dass Gisdol um einen wackligen Stuhl Bescheid weiß. „Jeder in dieser Position hat doch ein Gespür dafür. Auch, dass es schon engere Momente gegeben hat. Hier läuft niemand mit Scheuklappen durch die Gegend. Weder ich noch der Trainer", so der frühere Mittelfeldspieler.

Heldt dankt Gisdol für den Klassenerhalt

Für Gisdol wartet nun eigentlich jedes Spiel ein Endspiel. So steht auch beim nächsten Spiel gegen Wolfsburg der Kopf des Coaches auf dem Spiel. "Als Geschäftsführer ist es meine Verantwortung, alle Szenarien flexibel zu Ende zu denken und darauf vorbereitet zu sein", stellt auch Heldt klar. Trotz allem findet der 51-Jährige positive Worte für den (noch) Trainer. "Markus hat die Mannschaft damals fast abgeschlagen übernommen und den Klassenerhalt geschafft. Was das angeht, hat er die Erwartungen erfüllt. Und in dieser Saison wussten wir, dass es schwer wird – Markus nimmt diese Rahmenbedingungen bedingungslos an. Die Saison ist noch nicht zu Ende, wir können unser Ziel erreichen und erneut in der Liga zu bleiben", nimmt er den Coach Verlust. Nach zahlreichen enttäuschenden und blutleeren Auftritten des Teams kann er jedoch auch die Kritiker verstehen. "Ich verstehe auch Menschen, die sagen, er habe die Erwartungen nicht erfüllt, weil wir nicht die gewünschten Ergebnisse liefern. Aber da ist nie einer alleine verantwortlich,“ erklärt er. Noch läuft der Vertrag des Übungsleiters bis 2023. Dass er diesen erfüllen wird und kann ist jedoch sehr unwahrscheinlich. Es ist verdammt wichtig für uns, in der Liga zu bleiben. Jetzt über die Saison hinaus zu denken, ist der falsche Zeitpunkt. Das werden wir in Ruhe machen, wenn die Saison zu Ende ist,“ verrät Heldt. Klingt fast so, als müsse Gisdol im Sommer ohnehin Platz für einen Nachfolger machen.

Markus Gisdol, Marlus Gisdol
Den Klassenerhalt hat Gisdol mit den Kölnern geschafft. Allerdings fehlt seitdem der nächste Entwicklungsschritt / Lars Baron/Getty Images

Für Gisdol ist es jedoch nicht nur wichtig die Gunst von Heldt, mit dem er auch privat befreundet ist, zu haben, sondern auch die der anderen Verantwortlichen. „Solche Entscheidungen müssen Vorstand und Geschäftsführung gemeinsam entscheiden, dazu braucht es die Zustimmung des Gemeinsamen Ausschusses.“ Ob der Klub schon konkrete Gesichter im Auge hat ist noch nicht gesichert, wird jedoch ausgiebig spekuliert. Derzeit geht es aber hauptsächlich darum, dass der neue Trainer dann auch ein zukünftiges Erstligateam übernimmt.