Frankfurt vs. Hoffenheim: Noten & Schlüsselszenen zum Topspiel der Frauen-Bundesliga

Jubel bei Eintracht Frankfurt nach dem Sieg
Jubel bei Eintracht Frankfurt nach dem Sieg / Juergen Schwarz/GettyImages
facebooktwitterreddit

Ein Topspiel, das hielt, was es versprach: Frankfurt hat ein intensives Duell gegen die TSG Hoffenheim mit 3:1 gewonnen. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte spielte die Eintracht in der zweiten Halbzeit stark auf und sprang so auf Platz 3 der Frauen-Bundesliga.

Tore

4. Minute: 0:1 - Julia Hickelsberger-Füller (Hoffenheim)
41. Minute: 1:1 - Lara Prasnikar (Frankfurt)
48. Minute: 2:1 - Nicole Anyomi (Frankfurt)
90+1. Minute: 3:1 - Shekiera Martinez (Frankfurt)

Spielverlauf

Die Partie ging rasant los: Schon in der ersten Minute konnten beide Teams einen Torschuss verzeichnen. Das 1:0 gelang dann der TSG Hoffenheim: Julia Hickelsberger-Füller wurde von Jill Janssens durch einen Zauberpass geschickt und behielt vor dem Frankfurter Tor die Nerven.

Die SGE drückte auf den Ausgleich, ließ aber einige gute Chancen liegen. Gegen die stabil stehenden Hoffenheimerinnen gelang Frankfurt keine Großchance - bis zur 41. Minute. Erst setzte Freigang nach einer Flanke von Hanshaw ihren Kopfball an die Latte, dann verpasste Anyomi den Abstauber aus kurzer Distanz. Lara Prasnikar war dann zur Stelle, um doch noch auf 1:1 zu stellen.

In der zweiten Halbzeit war Frankfurt deutlich besser eingestellt. Anyomi sorgte mit einer tollen Einzelaktion prompt für das 2:1, auch danach hatte die SGE einige gute Möglichkeiten. Durch den Chancenwucher musste die Elf von Niko Arnautis doch noch zittern, aber Shekiera Martinez machte in der Nachspielzeit den Deckel drauf.

Noten

Eintracht Frankfurt: Stina Johannes (7/10) - Pia-Sophie Wolter (5/10), Sara Doorsoun (6/10), Sophia Kleinherne (7/10), Verena Hanshaw (6/10) - Tanja Pawollek (7/10), Géraldine Reuteler (6/10), Barbara Dunst (8/10) - Laura Freigang (7/10), Nicole Anyomi (8/10), Lara Prasnikar (9/10)

TSG Hoffenheim: Martina Tufekovic (6/10) - Paulina Krumbiegel (5/10), Marta Cazalla (5/10), Lisa Doorn (6/10), Sarai Linder (7/10) - Vanessa Diehm (7/10), Jana Feldkamp (6/10), Gia Corley (6/10) - Julia Hickelsberger-Füller (7/10), Jill Janssens (8/10), Ereleta Memeti (6/10)

Schlüsselspielerinnen

Eintracht Frankfurt

Vanessa Diehm, Lara Prasnikar, Marta Cazalla Garcia
Lara Prasnikar zeigte eine bärenstarke Leistung / Juergen Schwarz/GettyImages

Lara Prasnikar: Lara Prasnikar machte ein tolles Spiel und war vor allem in der insgesamt mittelmäßigen ersten Hälfte extrem wichtig für die Eintracht. Prasnikar zeigte immer wieder ihre hervorragende Technik, war im Angriff überall: Ob als Flankengeberin oder Endpunkt des Angriffs. Ihr 1:1 direkt vor der Pause war nach einer vergebenen Doppelchance sehr wichtig, dazu zeigte sie einige tolle Soli.

Barbara Dunst: Barbara Dunst ist schon seit Wochen in bestechender Form, das bestätigte die Österreicherin auch gegen Hoffenheim wieder. Dass Frankfurt in der zweiten Hälfte aufdrehen konnte, lag auch erheblich an Dunst - nach dem Pausentee kam die Mittelfeldspielerin in deutlich mehr Strafraumsituationen und konnte das Spiel so mehr lenken.

TSG Hoffenheim

Jill Janssens: Die Belgierin Janssens kam im Sommer in den Kraichgau und konnte dort direkt überzeugen. Janssens ist ein anderer Typ Nummer 9 als Nicole Billa, weniger Stoßstürmerin und dafür beweglicher. Janssens sorgte mit ihrer Balleroberung und dem wunderbaren Pass auf Hickelsberger-Füller fast alleine für die frühe Führung. Auch danach spielte sie einige intelligente Pässe, arbeitete nach hinten vorbildlich mit.

Vanessa Diehm: In der Abwesenheit von Kapitänin Fabienne Dongus hat die 19-jährige Vanessa Diehm diese Saison ihre Chance im TSG-Mittelfeld bekommen, und sie konnte sie nutzen. Diehm war gegen Frankfurt die Beste im Mittelfeld der Hoffenheimerinnen, klärte einmal stark und auch nach vorne traute sie sich einiges.

Schlüsselszenen

6. Minute: Hoffenheim mit Chance auf 2:0

Fast hätte Hoffenheim den nervösen Beginn der Eintracht gleich doppelt bestrafen können: Nur kurz nach dem 1:0 sorgte erneut ein langer Ball für Gefahr. Ereleta Memeti wurde in den SGE-Sechzehner geschickt, konnte den Ball allein vor Stina Johannes aber nicht kontrollieren.

32. Minute: Prasnikar mit gutem Kopfball

Lara Prasnikar war in der ersten Halbzeit die gefährlichste Frankfurterin. Erst stiftete sie in der 32. Minute mit einer Flanke Unruhe, direkt danach hatte sie eine gute Chance per Kopfball. Nur knapp setzte die Slowenin die Kugel neben den Kasten.

62. Minute: Reuteler mit Riesenchance auf 3:1

Géraldine Reuteler ließ gegen Hoffenheim zwei gute Möglichkeiten liegen: In der 13. Minute schoss sie nach einer starken Kombination zu schwach, auch in der 2. Halbzeit war ihr das Glück vor dem Tor nicht hold. Die Schweizerin wurde stark von Prasnikar eingesetzt, zielte aber nicht gut.

72. Minute: Freigang verpasst das dritte Tor

Laura Freigang
Laura Freigang beim Schussversuch / Juergen Schwarz/GettyImages

Zehn Minuten später hatte die SGE nochmal eine gute Möglichkeit, den Sack zuzumachen: Laura Freigang, die Topscorerin der letzten Wochen, kam nach einer Prasnikar-Flanke zum Schuss. Die Nummer 10 der SGE traf den Ball aber nicht richtig.

Erkenntnisse

Hoffenheims Konter-Strategie funktioniert 45 Minuten lang

Die TSG Hoffenheim ist traditionell ein Team, das auf den eigenen Ballbesitz setzt. Die Badenerinnen wollen meist das Spiel machen und kombinieren. Gegen Frankfurt verfolgte Trainer Stephan Lerch einen anderen Ansatz: In der ersten Halbzeit konzentrierte sich Hoffenheim vor allem darauf, kompakt zu stehen und Nadelstiche zu setzen.

Frankfurt musste daher das Spiel machen - an sich eine logische Idee von Hoffenheim, denn meist kommen die Chancen der SGE eher von direkten, schnellen Angriffen. In der ersten Halbzeit funktionierte die Taktik daher für Hoffenheim gut.

Wie schon öfters zeigte Frankfurt in den ersten 45 Minuten einige Probleme im Spielaufbau. Gegen die meisten Gegner der Frauen-Bundesliga ist das kein Problem, aber bei einem gut organisierten Pressing stößt die SGE oft an ihre Grenzen. Den Adlerträgerinnen unterliefen viele vermeidbare Fehlpässe.

Frankfurts individuelle Qualität und Erfahrung zahlen sich aus

Frankfurt ist es gelungen, die Leistungsträgerinnen der letzten Jahre am Main zu halten. Das verdient Anerkennung, und zahlt sich in Spielen wie dem gegen Hoffenheim aus. Freigang, Prasnikar und Co. spielen schon Jahre miteinander und kennen die Bewegungsabläufe in- und auswendig.

Das zeigt sich besonders bei den eiskalt ausgespielten Kontern, aber auch aus dem Spiel. Das Timing stimmte bei der SGE oft, während Hoffenheim vor allem bei der Verbindung von Mittelfeld und Angriff Probleme hatte. Diehm, Alber oder Janssens spielten alle letzte Saison noch nicht oder nicht viel im ersten Team und haben bei allem Talent nicht die Routine der Frankfurterinnen.

SGE steigert sich, aber macht sich das Leben schwer

Frankfurt kann mit der Leistung der zweiten Hälfte sehr zufrieden sein: Die SGE wurde sicherer im Ballbesitz und war defensiv sehr souverän. Frankfurt kreierte auch genug Chancen, allerdings sollte Niko Arnautis weiterhin mehr Schusswasser auf das Menü setzen. Frankfurt vergab mehrere Großchancen und musste so unnötig zittern.