Neuhaus kommt nicht aus seinem Leistungsloch

Florian Neuhaus erlebt seine bisher schwerste Profisaison
Florian Neuhaus erlebt seine bisher schwerste Profisaison / Lukas Schulze/GettyImages
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Vor der Saison galt Florian Neuhaus als einer der umworbensten Spieler der Bundesliga. Selbst der FC Bayern München soll Interesse angemeldet haben. Mittlerweile sind die Lobeshymnen abgeebbt. Bei der 1:4-Niederlage Borussia Mönchengladbachs gegen den 1. FC Köln verschuldete der Nationalspieler ein Gegentor. Fans und Experten sehen Neuhaus zunehmend kritisch.


Man hätte meinen können, seine Tore gegen den 1. FSV Mainz (1:1) und Greuther Fürth (4:0) hätten Florian Neuhaus gutgetan. Doch im Derby gegen den 1. FC Köln zeigte sich, dass Neuhaus sich in seinen Leistungen nicht stabilisiert hat; der 24-Jährige hat das Niveau der Vorsaison längst noch nicht erreicht.

Leistungstief ist Neuland für Neuhaus

Viele Gladbach-Fans beginnen zu zweifeln und fragen sich, wann und ob der zentrale Mittelfeldspieler den absteigenden Ast wird verlassen können. Neuhaus jetzt Rückhalt und Vertrauen zu geben, ist essentieller denn je. Doch auch er selbst muss mit Leistung wieder positiv auffallen.

Auch andere junge Fußballer haben Phasen, in denen es nicht so läuft. Zwar ist Neuhaus dem Talentstatus entwachsen, mit bislang 106 Bundesligaspielen ist er allerdings auch noch kein Routinier. In der Karriere des gebürtigen Landsbergers ging es fast ausschließlich nach oben, insofern ist sein Leistungstief mehr oder weniger Neuland für ihn.

Eklatanter Fehlpass von Neuhaus führt zum Gegentor in Köln

Bei Borussia Mönchengladbach zählt Neuhaus nicht mehr zu den unumstrittenen Stammspielern. Trainer Adi Hütter beorderte ihn gegen den 1. FC Köln nicht in die Startelf. Nachdem er nach 66 Minuten eingewechselt worden war, leistete sich der neunmalige Nationalspieler elf Minuten später einen vermeidbaren Bock.

Beim Stand von 1:1 leitete Neuhaus mit einem fatalen Fehlpass das nächste Gegentor der Gladbacher ein. Mark Uth war letztlich der Nutznießer und traf zur Kölner Führung. Das MOmentum kippte.

Bereits im Spiel gegen den VfL Bochum (2:1) war Neuhaus mit einem gravierenden Fehlpass aufgefallen, damals blieb sein Lapsus allerdings folgenlos.

Gladbach hatte nach dem Ausgleich von Jonas Hofmann drei Minuten zuvor in die Partie zurückgefunden, konnte sich von diesem Rückschlag jedoch nicht mehr erholen. Nur wenige Momente danach erzielte Ondrej Duda das 3:1, Sebastian Andersson machte in der 93. Minute den Deckel drauf.

Hütter nimmt Verantwortung für die Niederlage auf sich

Hütter wollte Neuhaus aber nach dem Spiel nicht die Schuld in die Schuhe schieben und ging mit sich selbst hart ins Gericht (via Bild): "Wir gewinnen gemeinsam und wir verlieren gemeinsam. Ich übernehme die 100-prozentige Verantwortung für die Niederlage."

Torhüter Yann Sommer stellte sich einerseits hinter Neuhaus, andererseits war er sich um die Bedeutsamkeit der Szene vor dem 1:2 aus Sicht der Fohlen im Klaren: "Solche Fehler passieren leider einfach, das passiert jedem, sie gehören zum Sport dazu", erklärte der Schweizer (via kicker) und ergänzte, dass der Fehlpass die Mannschaft "ein wenig aus dem Konzept gebracht" habe.

Experte Hamann kann sich Wechsel von Neuhaus vorstellen

Sky-Experte Dietmar Hamann sagte: "Den Ball muss Neuhaus quer zum Außenverteidiger spielen, das war ein katastrophaler Fehler."

Außerdem deutete der frühere Profi an, dass Neuhaus womöglich die Gladbacher bald verlassen könnte: "Er ist ja wahrscheinlich mit Denis Zakaria der Spieler mit dem größten Transferwert der Gladbacher und das ist natürlich für beide Parteien eine unzufriedenstellende Situationen. Ich könnte mir vorstellen, dass etwas Dynamik in diese Personalie kommt in den nächsten Wochen."

Neuhaus nach Aussagen nach dem Mainz-Spiel unter Zugzwang

Vor allem unter Gladbach-Fans ist die Kritik an Neuhaus immer deutlicher zu vernehmen. Das liegt nicht nur an Neuhaus' schwächelnder Form, sondern auch an dessen Aussagen nach dem Unentschieden in Mainz.

Damals hatte er kritische Worte an die Vereinsverantwortlichen gerichtet. Er habe sich vom Verein mehr Rückendeckung gewünscht, hatte der 24-Jährige öffentlich betont. Hütter, Sportdirektor Max Eberl und Co. schienen allerdings nicht ganz glücklich darüber zu sein, dass Neuhaus dieses Thema nicht mit ihnen persönlich besprach, sondern sich in den Medien äußerte.

Zwar sollen sich beide Parteien mittlerweile an einen Tisch gesetzt haben und die Unstimmigkeiten ausgeräumt haben, offenbar hat Neuhaus auf dem Feld aber noch nicht zum Selbstvertrauen des Vorjahres zurückgefunden.