FC Bayern: Wie kann Flick die Abwehrsorgen beheben?

Welche Änderungen könnte Hansi Flick vornehmen, um die Abwehr des FC Bayern zu stabilisieren?
Welche Änderungen könnte Hansi Flick vornehmen, um die Abwehr des FC Bayern zu stabilisieren? / Lars Baron/Getty Images
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Noch steht der FC Bayern in der Bundesliga an der Tabellenspitze, seit Wochen lassen die Münchner aber ihre extreme Souveränität vermissen. In den ersten beiden Partien im Jahr 2021 kassierte die Elf von Hansi Flick fünf Gegentore - wie kann der Chef-Coach die Defensivprobleme beheben?

Hansi Flicks Aufgabe ist alles andere als einfach: Als Cheftrainer muss er den FC Bayern zum größtmöglichen Erfolg führen. In der vergangenen Saison ist ihm diese Herausforderung gelungen, in dieser Spielzeit sieht es aber nicht danach aus, als würde sich der Rekordmeister erneut die drei wichtigsten Trophäen auf nationaler Ebene sichern.

Noch sind die Bayern auf Kurs, der Trend geht aber seit Wochen in eine negative Richtung. Die Defensive ist ein großer Schwachpunkt, 24 Gegentore musste Manuel Neuer allein in der Bundesliga hinnehmen, erst zweimal spielte der Welttorhüter überhaupt zu Null. Hier steckt Flick jedoch in einem Dilemma: Mit Sicherheit würde er gerne taktische Veränderungen vornehmen, allerdings fehlen ihm dazu Trainingseinheiten, um die Neuerungen einzustudieren. Dennoch ist er gefordert, Lösungen zu finden, um die Gegentor-Flut in den Griff zu bekommen.

FC Bayern: Personelle Wechsel könnten für neue Stabilität sorgen

Ein radikaler Formations- oder Systemwechsel erscheint aufgrund der geringen taktischen Einheiten wenig zielführend, gleichwohl kann Flick personelle Wechsel vornehmen: Eine Möglichkeit wäre etwa, Niklas Süle wieder auf die Rechtsverteidiger-Position zu verschieben. Der eigentliche Innenverteidiger war in den Bundesligaspielen gegen Wolfsburg und Leverkusen für die rechte Abwehrseite zuständig, die mit ihm im Vergleich zu den Vorwochen deutlich stabiler wirkte. Zwar setzt Süle weniger Akzente nach vorne als Benjamin Pavard, doch die Offensive erspielte sich aufgrund des dafür höheren Positionsspiel des Linksverteidigers genügend Gelegenheiten.

Niklas Süle und Lucas Hernandez könnten für Benjamin Pavard und David Alaba in die Startelf rücken (v.l.)
Niklas Süle und Lucas Hernandez könnten für Benjamin Pavard und David Alaba in die Startelf rücken (v.l.) / Alexander Hassenstein/Getty Images

Darüber hinaus sollte Lucas Hernandez wieder in die Startelf rotieren - notfalls auch für David Alaba in der Innenverteidigung. Der variable Franzose ist ein beinharter Zweikämpfer und bringt die an manchen Stellen vermisste Aggressivität mit. Alaba, der sein Leistungsniveau in den vergangenen Monaten nur selten erreichen konnte, könnte eine Verschnaufpause erhalten und wieder Energie tanken.

In diesem Fall würde der Mannschaft jedoch ein klarer Abwehrchef fehlen; es sei denn, Jerome Boateng übernimmt diese Rolle. Aufgrund schwankender Leistungen wurde der 32-Jährige jedoch beim 5:2-Sieg über Mainz zur Halbzeit ausgewechselt, am darauffolgenden Wochenende in Mönchengladbach saß er 90 Minuten auf der Bank. Wenn die Münchner das Spiel wieder sicherer von hinten aufbauen wollen, braucht es aber den ballsicheren und präzisen Boateng.

Tiefer stehen und pragmatischer spielen

Grundsätzlich sollte die Mannschaft das umsetzen, was der Trainer seit Monaten fordert: In manchen Phasen des Spiels tiefer stehen und den Ball halten, nicht immer um jeden Preis nach vorne und auf Risiko spielen. Nach dem 2:0 durch Leon Goretzka hätte der Sieg in Gladbach eingetütet werden müssen, stattdessen kosteten verheerende Fehlpässe drei wichtige Punkte.

Die wilden Bayern müssen gewissermaßen mit mehr Ruhe spielen und einfachere Mittel unter Gegnerdruck wählen. Sich nur flach und schön herauszuspielen, funktioniert nicht gegen jeden Bundesligisten. Es braucht mehr Kontrolle in Form von Ballbesitz.

Wenn die gegnerische Mannschaft hochschiebt, ergeben sich dahinter Räume. Eine Möglichkeit wäre demnach, das Pressing zu aktivieren und die Freiräume zu besetzen und bespielen. Diese Qualität hat die Mannschaft. Wenn man den Gegner jedoch mit hektischen Fehlpässen zu Torchancen einlädt, kann auch Neuer zwischen den Pfosten wenig ausrichten.